Die Rückholung der radioaktiven Abfälle aus dem havarierten Atommüll-Lager Asse-2 wird noch dringlicher. Kritiker*innen fordern umgehende Konsequenzen aus dem erhöhten Laugenzufluss und wollen mit einem Anti-Atom-Treck am kommenden Wochenende ihre Forderungen unterstreichen.
Innerhalb recht kurzer Zeit haben sich bereits mehr als 1000 Menschen gegen die drohenden Atommüll-Transporte aus Jülich und Garching in das Zwischenlager Ahaus ausgesprochen.
Bergleute und Geolog*innen kennen die alte Bergmannsregel: Erst wenn die Spitzhacke den Stollen freilegt, weiß man, wie es im Untergrund wirklich aussieht. Die Regel gilt nach wie vor – auch bei der Suche nach einem tiefengeologischen Atommüll-Lager.
Auch bei Block 2 des baden-württembergischen Atomkraftwerks Neckarwestheim „zählen nur die Interessen der EnBW“, kritisieren Atomkraftgegner*innen. Mit einer Sammeleinwendung wird für die Sofort-Abschaltung und gegen die Abrisspläne protestiert.
„Konrad wird fertiggestellt“, ist sich Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) sicher. Atomkraftgegner*innen unterstellen ihm eine „Rolle rückwärts in die 80er“ und laden zu einer bunten Protestaktion gegen die Atommüllpläne ein.
Es wird ernst: Der Betreiber des Forschungsreaktors in Garching hat bestätigt, dass im kommenden Jahr hochradioaktiver Atommüll von dort in das 700km entfernte Zwischenlager Ahaus rollen soll. Auch in Jülich macht man sich offenbar transportbereit.
Die Standortsuche läuft kaum ein Jahr und bereits jetzt ist klar: Das Verfahren hat ein massives Transparenzproblem. Doch nicht nur die interessierte Öffentlichkeit tappt im Dunkeln, auch den beteiligten Behörden fehlt der Durchblick
Vor gut einem Jahr haben sich die AKW-Betreiber mit einer Einmalzahlung von 24 Milliarden Euro aus ihrer Verantwortung für die Atommüll-Lagerung freigekauft. Das Geld landete in einem staatlichen Atomfonds, aus dem nun bis zum Ende des Jahrhunderts alle Kosten getragen werden sollen. Die Zweifel, ob das Geld reicht, wachsen.
Der Informationsstil zu den geplanten Atommüll-Lieferungen sei „wie vor 40 Jahren“, beschweren sich Atomkraftgegner*innen. Schlampig geht es auch beim Ausdrucken des Betriebshandbuches zu.
Es gab ordentlich Protest, als zum ersten Mal in Deutschland Behälter mit hochradioaktiven Abfällen mit einem Binnenschiff transportiert wurden. Möglicherweise beging dabei EnBW, Betreiber des Atomkraftwerks Obrigheim, Rechtsbruch.