Einmal im Jahr werden Atomkraftwerke abgeschaltet, um Brennstoff zu wechseln und Wartungsarbeiten durchzuführen. Dabei werden immer wieder Störfälle gemeldet - so wie die aktuellen aus den AKW Gundremmingen und Emsland. Fachleute warnen, dass Defekte mit dem Alter der Anlagen zunehmen und schwere Unfälle wahrscheinlicher werden.
Seit einem halben Jahrhundert ist das Atomkraftwerk Beznau-1 schon in Betrieb. Sollte sich in einem der schweizerischen AKW ein großer Unfall ereignen, wären in Europa mehr als hunderttausend Strahlenopfer zu erwarten.
Eine „Schnellabschaltung“ in einem Atomkraftwerk ist eine Notfallmaßnahme, die alle betroffenen Komponenten aufs Äußerste beansprucht. Das AKW Leibstadt musste jetzt gleich zwei Mal in Folge diesen Belastungen standhalten. Atomkraftgegner*innen sprechen vom „unzuverlässigsten AKW mit den größten nuklearen Risiken“.
Dass die Menschen unter den Folgen der Nuklear-Katastrophe von Fukushima leiden, ist zweifelsfrei. Doch nun hat auch ein an Krebs erkrankter, ehemaliger Schweizer AKW-Mitarbeiter gute Chancen darauf, dass seine Erkrankung offiziell auf seine Arbeit im AKW zurückgeführt wird.
Nun sind es schon 33 Jahre her, dass Block 4 des ukrainischen Atomkraftwerks Tschernobyl explodierte. Doch die Folgen der Katastrophe wirken bis heute. Mit Aktionen erinneren Atomkraftgegner*innen erneut an das unverantwortliche Risiko, das mit dem Weiterbetrieb der Atommeiler verbunden ist.
Wissenschaftler haben festgestellt: Keiner der 125 Atomreaktoren in Europa würde nach den heutigen Sicherheitsstandards bei einem Neustart überhaupt eine Betriebserlaubnis erhalten.
Bislang galt der Anreicherungsgrad von 5 Prozent als Beleg dafür, dass die Urananreicherungsanlagen für „rein zivile Nutzung“ produzieren. In den USA will Urenco den Anreicherungsgrad vervierfachen - und durchbricht damit eine „sicherheitspolitische Barriere“, warnen Atomkraftgegner*innen.
Nach 34 Jahren Bauzeit soll der Reaktor Mochovce-3 trotz völlig veralteter Technologie und gravierender Sicherheitsmängel im Juli ans Netz gehen. Die Inbetriebnahme eines solchen Meilers im 21. Jahrhundert ist fahrlässig, sagen Atomkraftgegner*innen.
In Brasilien ist ein Damm an einer Eisenerzmine gebrochen, zwölf Millionen Kubikmeter Schlamm liefen aus. Angrenzende Siedlungen wurden darunter begraben, mehr als hundert Menschen sind tot. Der TÜV SÜD hatte dem Bergbaukonzern bestätigt, dass der Damm keine Mängel habe. Derselbe Konzern ist maßgeblich für die Risikobewertung der deutschen AKW zuständig.
Wer an schwere Atomunfälle, an Kernschmelzen und an den größten anzunehmenden Unfall (GAU) denkt, der denkt an Fukushima, Tschernobyl und Harrisburg. Aus dem kollektiven Gedächtnis (fast) erfolgreich gelöscht wurde der schwere Atomunfall im Versuchsreaktor Lucens in der Schweiz am 21. Januar 1969.