Die Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) sieht vor, Atommüll mit niedrigem Aktivitätsniveau aus der atomrechtlichen Überwachung zu entlassen. Die sogenannten „freigegebenen“ Abfälle gelten dann trotz messbarer Radioaktivität rechtlich nicht mehr als radioaktiv. Sie werden wie normaler Industriemüll behandelt: recycelt, verbrannt oder auf Deponien verscharrt.
"Die Behörde hat immer Recht“ lautet die Essenz der 17. Atomgesetz-Novelle, die der Bundestag im Juni trotz verfassungsrechlicher Bedenken beschlossen hat. Fortan dürfen Gerichte qua Gesetz nicht mehr überprüfen und darüber urteilen, ob Atomanlagen oder Atommüll-Transporte ausreichend gegen mögliche Terrorgefahren geschützt sind.
Atommüll-Projekte Schacht Konrad und Würgassen stoppen. Für die ungelöste Frage der Lagerung des schwach- und mitteradioaktiven Atommülls braucht es einen neuen gesellschaftlichen Verständigungsprozess. Interview mit Ursula Schönberger
Die Konsultationsrechte im Standortauswahlgesetz reichen nicht aus. Es braucht echte Mitbestimmungsrechte, damit eine gesellschaftliche Verständigung gelingt und damit berechtigte Einwände der Betroffenen nicht übergangen werden können.
Weil sich Transportprobleme nicht lösen lassen, haben Deutschland und Frankreich Atommüll getauscht. Das reduziert die Anzahl an nötigen Atommüll-Fuhren durch Deutschland auf eine einzige – erhöht aber das Risikopotential erheblich. Möglich wurde dieser Deal durch eine kurzfristige, intransparente Gesetzesänderung.
Marie Weigenand, Jahrgang 1986, engagiert sich in der Bürgerinitiative „Lübeck ohne Atomschutt“ gegen die Deponierung von radioaktivem AKW-Abrissmaterial – und für eine Diskussion darüber, wie es langfristig sicher gelagert werden kann.
35 Jahre nach der Havarie im ukrainischen Tschernobyl-Reaktor wurde in einer verschütteten Kammer eine sich offenbar selbstverstärkende Kettenreaktion gemessen. Details sind unklar. Möglicherweise bahnt sich Jahrzehnte nach der Katastrophe ein nächster Unfall an.
Um eine erneute Überhitzung der havarierten Fukushima-Reaktoren zu verhindern, wird täglich Kühlwasser in die Blöcke gepumpt. Gleichzeitig wird die verseuchte Brühe abgesaugt und in Lagertanks gespeichert. Angesammelt haben sich bisher 1,3 Millionen Tonnen. Und die sollen nun über viele Jahre lang „verdünnt“ ins Meer verklappt werden. Eine Katastrophe in vielerlei …
Weil die Sicherheitsbewertungen völlig veraltet sind und damit nicht mehr dem Stand von Wissenschaft und Technik entsprechen, fordert das Bündnis Salzgitter gegen KONRAD, ab sofort kein Geld mehr im Atommüllprojekt Schacht KONRAD zu versenken.
„Salz fördern ist besser als Atommüll lagern“: Unter diesem Motto gründeten Atomkraftgegner*innen 1996 die Salinas Salzgut GmbH. Mit dem Ausschluss Gorlebens aus dem Suchverfahren nach einem Atommüll-Lager wurde „das zentrale Anliegen erreicht“, doch Salz fördern wollen sie trotzdem nicht.