Durch die Übertragung von Strommengen aus bereits stillgelegten Atomkraftwerken auf das bayerische AKW Gundremmingen ist dessen Weiterbetrieb gesichert worden. Eigentlich wäre die Betriebserlaubnis im kommenden Jahr erloschen. Denn es handelt sich um das „gefährlichste AKW Deutschlands“.
In einem Interview mit der „Wirtschaftswoche“ erklärt Helmut Engelbrecht, Chef von URENCO, Betreiberin der einzigen Urananreicherungsanlage Deutschlands, er wolle diese umstrittene Anlage zeitlich unbefristet weiter betreiben. AtomkraftgegnerInnen kritisieren das scharf.
Ab 2018 könnten zehn Jahren lang mehr als 300 Behälter mit radioaktiven Strahlenabfällen in das westfälische Zwischenlager Ahaus gebracht werden. Alle zwei Monate bedeute das dann „Castor-Alarm“, so die Prognose von AtomkraftgegnerInnen aus NRW. Ihre Forderung lautet zugleich: Her mit einem „schlüssigen Konzept“ für die Atommüll-„Entsorgung“ anstatt unsinnige Transporte durchzuführen.
Wie die Wahl von Begriffen unser Denken beeinflusst, erklärt die aus Hamburg stammende Linguistin Elisabeth Wehling von der University of California in Berkeley in einem aktuellen Interview mit der „Main Post“. Wehling beschreibt dabei unter anderem, wie die Atombranche allein durch ihre Begriffs-Wahl eine gefährliche Risikotechnologie verharmlost.
In wenigen Wochen geht das nächste Atomkraftwerk für immer vom Netz; es bleiben dann noch acht aktive Meiler in Deutschland übrig. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) teilt in einer aktuellen Stellungnahme die Sorge nicht, dass der Atomausstieg die Energieversorgung in Deutschland gefährdet.
Im französischen Atomkraftwerk Cattenom, das unweit der deutschen Grenze steht, ist es zu einem „ernstzunehmenden“ Störfall gekommen. Ein Ventil wurde „fehlerhaft geöffnet“, die Atomaufsicht stuft das Ereignis in die Kategorie „Abweichung vom normalen Betrieb der Anlage“.
Die aktuelle Havarie des Düngemittelfrachters in der Nordsee erhält mit folgendem Wissen einen Beigeschmack: In der Vergangenheit transportierte das Schiff Uranerzkonzentrat zwischen Namibia und Hamburg.
Am 31. Mai endet die Möglichkeit, gegen das „Nationale Entsorgungsprogramm für radioaktive Abfälle“ Einwendungen zu erheben. In Berlin fand am Mittwoch eine Aktion eines Bündnisses gegen die neuen Pläne für das Atommüll-Lager Schacht KONRAD statt. Dabei wurden 68.000 Unterschriften überreicht.
Der Betreiber des Atomkraftwerks Neckarwestheim bittet die Anwohner um Entschuldigung für „Geräuschentwicklung“ am Sonntagabend. In Niedersachsen bleibt das AKW Emsland weiter vom Netz weil die Wartung verlängert werden musste. Und aus dem hessischen Meiler Biblis wird eine Leckage gemeldet.
Die „Kulturelle Widerstandspart(y)ie“ mutierte zur größten Anti-Atom-Kundgebung im Wendland seit dem letzten Castor-Transport im Jahr 2011: Etwa 8.000 Menschen demonstrierten vergangenen Freitag für die Aufgabe des Plans, Gorleben als Atommüll-Lager zu nutzen.