Jahr für Jahr veröffentlicht eine Expertengruppe um Mycle Schneider den „World Nuclear Industry Status Report“, ein (kritischer) Überblick über den Zustand der weltweiten Atomindustrie. Das Ergebnis ist seit einigen Ausgaben immer gleich - und erfreulich: die Atomindustrie befindet sich weiter auf dem absteigenden Ast. Die Atomlobby-Verbände behaupten das Gegenteil, doch …
Vor wenigen Tagen gelang es Anti-Atom-AktivistInnen, einen Atommüll-Transport in Gorleben zu stoppen. Am kommenden Freitag wird vor den umstrittenen Anlagen eine Kundgebung stattfinden. Die Forderung: das Land solle nach der Weigerung des Zwischenlager-Betreibers, dort nötige Modernisierungen umzusetzen, endlich einen Einlagerungsstopp verfügen.
Ein vollständiger Atomausstieg in Europa bis 2050 würde weder die Klimaschutzziele noch die Versorgungssicherheit gefährden, so das Fazit des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung DIW in Berlin. Setze die EU hingegen weiter auf Atomkraftwerke, werde die Stromproduktion künftig die teuerste Variante zur Herstellung von Elektrizität.
Käme es zu einer schweren Reaktorkatastrophe im belgischen Atomkraftwerk Tihange, wäre Deutschland von den Auswirkungen massiv betroffen. Selbst Fußballfans laufen jetzt Sturm für die Abschaltung der maroden Meiler.
Im Norden und im Süden wird Anfang November gefeiert: Das Lüneburger Medienkollektiv „graswurzel.tv“, die FotografInnen von „publiXviewing“ und das Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim feiern runde Geburtstage.
Am Wochenende protestierten 700 Menschen gegen den Weiterbetrieb der Atomanlagen in Lingen und Gronau. Eine nächste Aktion findet bereits am 6. November statt, um die Forderung nach Stilllegung der Fabriken zu unterstreichen.
Kürzlich startete das Erörterungsverfahren der Einwände gegen den Rückbau des bayrischen Atomkraftwerk Grafenrheinfeld. Der zweite Tag endete mit einem Eklat: UmweltschützerInnen verließen unter Protest die Veranstaltung. Betreiber PreussenElektra schließt zudem ein Wiederanfahren der Anlage nicht aus.
Die französische Atomaufsicht hat die Zwangsabschaltung von fünf Atomreaktoren angeordnet. Innerhalb von drei Monaten muss die Funktionstüchtigkeit mehrerer Dampferzeuger kontrolliert werden. Laut eines Gutachtens gibt es weitere gravierende Probleme wegen mangelhaftem Material in zahlreichen Reaktoren.
Das Bundesamt für Strahlenschutz hat ein Problem: Ab 2017 muss ein neuer Abnehmer für die Salzlauge gefunden werden, die täglich in das havarierte Atommüll-Lager Asse-2 eindringt und die Grube absaufen lässt. AtomkraftgegnerInnen aus dem Wendland haben einen Vorschlag: Das Bergwerk in Gorleben damit fluten!
In Frankreich entsteht eines der größten Industrieprojekte der Welt: Unter Mitwirkung von Deutschland wird dort der Fusionsreaktor „International Thermonuclear Experimental Reactor“ (ITER) gebaut. Die Kosten explodieren, ein Nutzen dieser Technik für die künftige Energiegewinnung ist äußerst fraglich. Und der Berg Atommüll würde weiter stetig anwachsen.