Vor knapp einem Monat berichteten wir über Bauverzögerung im finnischen Olkiluoto, wo nach Willen der Atomlobby ein „Vorzeige-AKW“ gebaut werden soll. Nun heißt es von der zweiten EPR-Baustelle im französischen Flamanville: Baumängel, mindestens ein weiteres Jahr Verzögerungen und Mehrkosten.
Selbst in einem abgeschalteten Atomkraftwerk muss die Stromversorgung zu jeder Zeit gewährleistet sein, damit Kühlpumpen die gigantischen Wärmemengen aus dem Reaktor transportieren und so ein Überhitzen verhindern. Aus diesem Grunde sind Notstrom-Probleme, wie sie kürzlich in Biblis und Brunsbüttel auftraten, immer heikel.
Rudolf Wieland, Leiter der Reaktor-Sicherheits-Kommission, behauptet, die Risse in den belgischen Atomkraftwerken Doel-3 und Tihange-2 hätten keine Auswirkungen auf deren Sicherheit. Atomkraftgegner*innen halten diese Aussage für fachlich nicht haltbar, ungenau, oberflächlich und wissenschaftlich heikel. Wieland solle zurücktreten.
Der Informationsstil zu den geplanten Atommüll-Lieferungen sei „wie vor 40 Jahren“, beschweren sich Atomkraftgegner*innen. Schlampig geht es auch beim Ausdrucken des Betriebshandbuches zu.
Zwei AKW-Neubauprojekte sollen wiederbelebt werden, obwohl sie in der Vergangenheit schon mehrfach gescheitert sind. Immer fehlte es an Geld. Die Situation auf dem Weltmarkt hat sich nicht "gebessert", sondern im Gegenteil verschärft. Darf ein AKW kosten, was es will?
Die Bauverzögerung im finnischen Olkiluoto, wo nach Willen der Atomlobby ein „Vorzeige-AKW“ gebaut werden soll, beträgt nach einer Korrektur der Planungen mindestens ein Jahrzehnt. Zeit für einen Schlußstrich.
Es gab ordentlich Protest, als zum ersten Mal in Deutschland Behälter mit hochradioaktiven Abfällen mit einem Binnenschiff transportiert wurden. Möglicherweise beging dabei EnBW, Betreiber des Atomkraftwerks Obrigheim, Rechtsbruch.
Das älteste französische Atomkraftwerk soll nach Willen des Betreibers doch nicht zum Jahresende vom Netz gehen. Atomkraftgegner*innen sind empört und fordern mit einer „superprovisorische Verfügung“ beim höchsten französischen Gericht die sofortige Fessenheim-Schliessung!
Momentan befindet sich das Atomkraftwerk Emsland bei Lingen zur jährlichen Revision mit Brennelementewechsel vom Netz. Atomkraftgegner*innen fordern die endgültige Stilllegung des Meilers – und werden am kommenden Wochenende dafür demonstrieren.
Die Atomlobby umschreibt das Ende der Atomkraftwerke gern mit einer „grünen Wiese“. Die Vorstellungen von weidenden Schafen, wo einst Atommüll entstand, trüben. An den Standorten Biblis und Unterweser eskaliert der Streit wegen des AKW-Abrisses.