„Sicherheit vor Schnelligkeit“
Deutschland hat seit Kurzem ein weiteres Atommüll-Zwischenlager: Am AKW-Standort Philippsburg wurde das „Reststoffbearbeitungszentrum“ (RBZ) in Betrieb genommen. Die Vorsätze waren schon mal schlechter.
Deutschland hat seit Kurzem ein weiteres Atommüll-Zwischenlager: Am AKW-Standort Philippsburg wurde das „Reststoffbearbeitungszentrum“ (RBZ) in Betrieb genommen. Die Vorsätze waren schon mal schlechter.
Anstatt es zur allgemeinen Risikominimierung vom Netz zu lassen, wurde das älteste Atomkraftwerk Frankreichs nach einem Störfall-Stillstand zügig wieder angefahren.
Das Risiko nach einem Super-GAU ist nie vorbei - zumindest nach realistischer, menschlicher Zeitrechnung. Das zeigt sich jetzt in Tschernobyl, wo unkontrollierte Waldbrände herrschen. In Fukushima wurde eine „kollektive Bestrahlung“ vermutlich um ein Jahr verschoben.
Mit der Auflage der „Vermummung“ wurde am Montag in Gronau gegen den erneuten Abtransport von Uranmüll aus der dortigen Anreicherungsanlage protestiert. Dass der Betreiber trotz der Corona-Pandemie auf die Abfuhr besteht, ist „unverantwortlich“, sagen Atomkraftgegner*innen.
„Alles soll raus“, heißt es seit mehr als zehn Jahren. Doch aus dem havarierten Atommülllager Asse-2 bei Wolfenbüttel ist bisher kein einziges Faß mit schwach- oder mittelaktivem Abfall geborgen worden. Das wird auch noch eine Weile so bleiben, bekräftigt jetzt der Betreiber.
Es ist eine einfache Rechnung, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) aufstellt: Die Anzahl der AKW, die bis 2030 aus Altersgründen vom Netz gehen müssen, übersteigt die Zahl der AKW-Neubauprojekte um ein Vielfaches. In allen Ländern, die erstmals ein AKW bauen wollen, mangelt es an Demokratie.
Das Bundesumweltministerium hat Brennstofflieferungen für ausgerechnet die beiden belgischen Atomkraftwerke genehmigt, die seit einem kürzlichen Gerichtsurteil illegal betrieben werden.
Alle Menschen sind dazu aufgerufen, zuhause zu bleiben. Das öffentliche Leben steht weitestgehend still. Die Atomindustrie hingegen macht trotz aller Risiken einfach weiter wie bisher.
Die Vorbereitungen waren schon sehr konkret: Rund um Nordenham und entlang von Eisenbahnabschnitten zum Atomkraftwerk Biblis wurde für Ende März und Anfang April ein Flugverbot erlassen, tausende Polizisten sollten die Transportstrecke schützen. Wegen der Infektionsgefahr wurde der Termin nun abgesagt.
Erneut haben Atomkraftgegner*innen diese Woche gegen den Betrieb der Urananreicherungsanlage Gronau protestiert. Neue Atommülltransporte nach Russland zeichnen sich ab. Gemeinsam erinnerten 30 internationalen Initiativen daran, dass vor genau 50 Jahren ein Vertrag zum Aufbau der Uran-Industrie geschlossen wurde.