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Keine Castor-Transporte auf dem Neckar!

Am 19.12.2017 erreichte der fünfte und damit letzte Neckar-Castor-Transport das AKW Neckarwestheim: zur Pressemitteilung. An der Unterschriftensammlung gegen die unnötigen und gefährlichen Transporte beteiligten sich knapp 6.500 Atomkraftgegner*innen.

Im Laufe des Jahres 2017 wurden in insgesamt fünf Transporten auf dem Neckar 15 Castor-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll aus dem AKW Obrigheim nach Neckarwestheim gebracht. 

Das Gestein unter dem Atommüll-Lagertunnel in Neckarwestheim ist porös und voller Hohlräume, und direkt daneben läuft noch ein riskantes AKW – ein denkbar schlechter Platz für so stark strahlende Stoffe. Besser wäre es gewesen, in Obrigheim eine robuste Lagerhalle für die Behälter zu bauen.

Dies war eine gemeinsame Aktion mit dem Bündnis Neckar castorfrei

Bildergalerie: 5 Mal Tag X auf dem Neckar

Die fünf Castortransporte per Schiff im Juni, September, Oktober, November und Dezember 2017 wurden von zahlreichen Protestaktionen zu Lande und im Wasser begleitet:

  • Tag X - 1. Transport: 28. Juni 2017 (3 Fotos: Jannis Große)
  • Tag X - 2. Transport: 6. September 2017 (3 Fotos: Jürgen Baumeister)
  • Tag X - 3. Transport: 11. Oktober 2017 (3 Fotos: Jürgen Baumeister)
  • Tag X - 4. Transport: 16. November 2017 (3 Fotos: Jürgen Baumeister)
  • Tag X - 5. Transport: 19. Dezember 2017 (3 Fotos: Jürgen Baumeister)
Chronik

19. Dezember: Tag X (5/5)! Der fünfte und damit letzte CASTOR-Transport ist von 23 Uhr (18.12.) bis 10 Uhr morgens unterwegs. Damit ist das Atommüll-Problem jedoch wiedereinmal nur verschoben - und mitnichten behoben!
​​​​​​​Pressemitteilung von .ausgestrahlt 
Pressemitteilung des Bündnis Neckar Castorfrei

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Foto: Jürgen Baumeister
Der fünfte Transport passiert Protest am Ufer

3. Dezember: Etwa 200 Atomkraftgegner*innen trotzen dem Wintereinbruch und verleihen mit einer lebensfrohen Demo zum AKW Neckarwestheim ihrer Forderung nach der sofortigen Stilllegung des Atommeilers Ausdruck. Denn im AKW Neckarwestheim (und in sieben anderen Reaktoren bundesweit) werden Tag für Tag weitere strahlende Abfälle produziert. Und dazu kommt noch das Risiko einer großen Katastrophe, deren Wahrscheinlichkeit zunimmt, je älter das Kraftwerk wird. Fotogalerie

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Der Demonstrationszug in Kirchheim am Neckar

16. November: Tag X (4/5)! Um 2 Uhr nachts und damit in völliger Dunkelheit startet der vierte Transport in Obrigheim. Atomkraftgegner*innen versammeln sich morgens zur Mahnwache in Heilbronn. Vielfältige Protestaktionen machen auf die überflüssigen und gefährlichen Transporte aufmerksam. Nach elfstündiger Fahrt erreicht der Schubverband sein Ziel am AKW Neckarwestheim.

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Foto: Jürgen Baumeister
Der Schubverband auf dem Neckar

14. November: Leertransport von Neckarwestheim nach Obrigheim.

11. Oktober: Tag X (3/5)! Noch in der Dunkelheit der frühen Morgenstunden legt das Transportschiff ab in Richtung Neckarwestheim. Castorgegner*innen halten ab 8 Uhr morgens eine angemeldete Mahnwache in Gundelsheim. Weitere Protestaktionen laufen während des mehr als elfstündigen Transportes auf Brücken, an Schleusen und sogar im Wasser. SWR-Bericht 

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Foto: Jürgen Baumeister
Schwimm-Aktivist*innen im Neckar

09. Oktober: In den Morgenstunden legen die leeren Transportschiffe in Neckarwestheim ab - und nachmittags an der Castor-Anlegestelle in Obrigheim an.

29. September: Die Gemeinde Neckarwestheim scheitert mit ihrer Beschwerde gegen die Castortransport-Genehmigung. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) hält die Entscheidung des Verwaltungsgerichts für korrekt. Die Vorbereitungen für den dritten Transport laufen. Mehr

6. September: Tag X (2/5)! In der Nacht zum 6.9. wird der Schubverband in Obrigheim mit drei Castoren beladen und legt morgens ab Richtung Neckarwestheim. Nach elfstündiger Fahrt erreicht die strahlende Fracht ihr Ziel. Castorgegner*innen veranstalten Mahnwachen auf beiden Uferseiten in Lauffen am Neckar.

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Foto: Jürgen Baumeister
Der zweite von fünf geplanten Transporten ist unterwegs

4. September: Der zweite Castor-Transport läuft an: in den Morgenstunden legt der leere Schubverband in Neckarwestheim ab in Richtung AKW Obrigheim. Dort soll das Schiff zum zweiten Mal mit drei Castoren beladen werden.

25. August: Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) weist die Beschwerde der Gemeinde Neckarwestheim vom 3. Juli ab, mit der sie eine Aufschiebung der Transporte erreichen wollte. EnBW teilt am selben Tag mit, dass die Vorbereitungen für die nächsten Transporte fortgesetzt werden. Bevor das OVG im Hauptsacheverfahren über eine Untersagung der Transporte entscheidet, darf die Gemeinde nochmals Stellung nehmen. Erklärung des Bündnisses.

22. Juli: Anti-Atom-Spaziergang in Lauffen. Vor allem in Hinblick auf die Verschiebung der weiteren Transporte, protestierten Umweltschützer*innen gegen die Lagerung von Castoren in Obrigheim ohne offizielle Genehmigung und gegen den eiligen Abriss von AKW. Fotos und Berichte

Anti-Atom-Spaziergang im Laufen am Neckar
Foto: Jannis Große

20. Juli: EnBW gibt bekannt, dass weitere Castor-Transporte bis Ende August nicht in Planung sind - Gründe werden nicht genannt. Das Bündnis Neckar Castorfrei bezieht umgehend Stellung.

5. und 6. Juli: Die Vorbereitungen für den nächsten Castor-Transport beginnen. Leere Castoren werden nach Obrigheim gebracht und beladen. Der Schubverband legt in Neckarwestheim an.

3. Juli: Die Gemeinde Neckarwestheim legt gegen die Entscheidung vom 20. Juni 2017 Beschwerde bei der nächst höheren Instanz – dem OVG – ein. Die Wirksamkeit der vom "Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit" (BfE) erteilten Transportgenehmigung wird dadurch nicht beeinträchtigt.

28. Juni 2017: Tag X(1/5)! In der Nacht zum 28.6. wird der Schubverband mit drei Castoren beladen. Morgens um 6 Uhr legt der Schiffskonvoi ab Richtung Neckarwestheim. In Heilbronn gibt es eine Demo und eine Mahnwache. Weitere Protestaktionen an und auf Brücken entlang der Strecke folgen. Nach fast 13-stündiger Fahrt erreicht der erste der insgesamt fünf geplanten Transporten das Standortzwischenlager. Pressemitteilung des Bündnis 
Die Gemeinde Neckarwestheim beschließt am selben Abend, den weiteren Rechtsweg im Verfahren gegen die Castor-Transporte zu gehen und eine Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin - Brandenburg einzulegen.

Presseberichte vom ersten Transport (Auswahl):
"Atomkraftgegner stoppen Castor-Schiff" (Spiegel Online)
"Klettern gegen Castoren" (neues deutschland)
"Wenig Protest gegen Castor-Schiff" (tagesschau.de)
"Auf dem Neckar wird Atommüll verschifft. Aktivisten konnten den Transport kurz unterbrechen: indem sie sich von einer Brücke abseilten" (taz)

Schöne Bilderstrecken:
"Kletterer stoppen Castortransport" (beobachternews.de)
"Castor-Transport durch Heilbronn" (stimme.de)

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Foto: Tim Christensen | Robin Wood
Aktivist*innen von Robin Wood halten den Transport auf
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Foto: .ausgestrahlt
Demonstration in Heilbronn
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Foto: Jannis Große
Der Schubverband mit strahlender Fracht unterwegs auf dem Neckar
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Foto: Jannis Große
Nächtliche Verladung der Castoren in Obrigheim

26. Juni 2017: Tag X-Auftakt! In den frühen Morgenstunden fährt der leere Schubverband in Neckarwestheim los Richtung AKW Obrigheim. An der Transportstrecke findet in Gundelsheim eine Mahnwache statt. Um 15 Uhr erreicht der Schiffsverband die Anlegestelle in Obrigheim. Sobald der Castortransport beladen ist und Obrigheim verlässt, gibt es eine Mahnwache und Demo in Heilbronn.

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Tag X Auftakt: Mahnwache in Gundelsheim

23. Juni 2017: Castor-Voralarm auf dem Neckar. Die Anzeichen verdichten sich: Wohl am Mittwoch wird der Castor von Obrigheim nach Neckarwestheim fahren. Schon ab Montag gibt es Proteste an der Transportstrecke. Pressemitteilung des Bündnis

20. Juni: Das Verwaltungsgericht Berlin weist den Eilantrag der Gemeinde Neckarwestheim gegen die Transportgenehmigung mit Sofortvollzug vom 16. Mai wie erwartet zurück. Warum hat die Gemeinde nicht schon im Hauptverfahren 2016, als das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit die Einlagerung der 15 Obrigheimer Castoren in Neckarwestheim genehmigte, innerhalb der einmonatigen Klagefrist reagiert? Pressemitteilung des Bündnis

13. Juni: Die ersten drei Castoren in Obrigheim sind beladen. Doch entgegen der ursprünglichen Planung fand noch kein Transport statt, vermutlich ist der erste der fünf geplanten Transporttermine sogar bereits verstrichen. Es scheint, als würden die EnBW den Entscheid über die Klage der Gemeinde Neckarwesheim gegen den Sofortvollzug der Transportgenehmigung (Verwaltungsgericht Berlin, vorauss. 20. Juni) abwarten. Für die jetzt zeitlich nicht definierte Lagerung der drei beladenen Castoren in Obrigheim gibt es keine behördliche Genehmigung. Noch parkt der leere atomare Schiffskonvoi in Neckarwestheim. Die Abfahrt der Schiffe Richtung Obrigheim wird den Tag X - Auftakt einläuten.

21. Mai 2017: Unter dem Motto "Neckar? Entern!" zeigen rund 150 Atomkraftgegner*innen zu Wasser und zu Lande, dass auf dem Neckar kein Platz für Castor-Transporte ist. Weitere Fotos auf der Bündnis-Seite

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Foto: Jochen Stay
Bunte Boote vor dem AKW Neckarwestheim

16. Mai 2017: Das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) erteilt der EnBW die Genehmigung zum Transport der 15 Castoren von Obrigheim nach Neckarwestheim. Damit rückt der Tag X (erster Transport) in greifbare Nähe. Doch nun wehrt sich die Gemeinde Neckarwestheim: Der Bürgermeister fühlt sich übergangen und will per Eilrechtsschutzantrag vor Gericht erstreiten (verhandelt wird am 20. Juni), dass die erteilte Transportgenehmig so lange außer Kraft gesetzt wird, bis seine Gemeinde die Transportunterlagen gutachterlich hat prüfen lassen.

8. Mai 2017: Aktivist*innen von Robin Wood demonstrieren mit einem XXL-Banner an der EnBW-Zentrale in Karlsruhe - einen Tag vor der Hauptversammlung des Konzerns. Klare Message des Protestes: Sicherheit vor Wirtschaftlichkeit!

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Foto: Robin Wood
Prominent platzierter Protest

30. April 2017: Fahrrad-Aktionstag entlang des Neckar-Ufers: Mehr als 100 AKW-Gegner*innen erkunden per Fahrrad die geplante Castor-Transportstrecke zwischen Heilbronn und Neckarwestheim. Bericht und Fotos

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Foto: neckar-castorfrei.de
So macht Protest Spaß!

4. März 2017: Ein gelungener Auftakt der Proteste: Bunt und laut demonstrieren mehr als 750 Menschen in Heilbronn gegen die geplanten Castor-Transporte auf dem Neckar. Demobericht und Fotos 

Demozug Neckar Castorfrei geht unter einer Brücke hindurch
Foto: PubliXviewinG
Auftaktdemo in Heilbronn

28. Februar 2017 Testfahrt mit leeren Castoren von Obrigheim nach Neckarwestheim. Nach dem testweisen Entladen des Lastdragers in Neckarwestheim werden die Leer-Castoren wieder nach Obrigheim gebracht.

Schubleichter am Neckar
Foto: www.antiatom.net
Schubverband auf dem Neckar

21. Februar 2017: Der für den Castor vorgesehene Schubverband ist auf dem Weg nach Neckarwestheim. Dort sollen drei leere Castoren für den vorgesehenen Testtransport von Obrigheim nach Neckarwestheim abgeholt werden. Pressemitteilung des Bündnis

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Unsinkbar?!

20. Februar 2017: .ausgestrahlt veröffentlicht das Plakat "Die Titanic vom Neckartal". Damit spielen wir auf die Aussage von EnBW-Kernkraft-Chef Jörg Michels an, der Schubleichter, mit dem die Castoren transportiert werden sollen, sei "unsinkbar". In der Realität gibt es regelmäßig Havarien.

17. Februar 2017: EnBW gibt bekannt, dass in nächster Zeit ein Probetransport mit drei leeren Castor-Behältern von Obrigheim nach Neckarwestheim schwimmen soll.

11. Februar 2017: Kletter-Aktivist*innen von Robin Wood hängen an einer Heilbronner Neckar-Brücke. Auf ihrem Banner steht: "Kein Atommüll auf dem Neckar! EnBW geizt – wir alle baden es aus."

Castor-Gegner*innen seilen sich von Neckarbrücke ab
Foto: Christina Albrecht/Robin Wood
Brückenprotest

21. Januar 2017: Atomkraftgegner*innen vom Bündnis "Neckar Castorfrei" starten die sogenannte "Infowelle" durch die ersten vier Neckar-Anliegergemeinden. Weitere Termine  sind in Planung. Lokale Zeitungen berichten von der Aktion.

Mitte Dezember 2016: Die Schiffsanlegestelle in Neckarwestheim für den Castor-Transport auf dem Neckar ist fertig gestellt.

9. August 2016: EnBW erhält eine Einlagerungsgenehmigung für 15 Castoren aus Obrigheim in Neckarwestheim.

20. Juni 2016: Bei einer Pressekonferenz gibt EnBW bekannt, dass man sich für einen Tranport der Castoren auf dem Wasserwege entschieden hat. Bei der Sitzung einer Infokommission im April 2015 wurde noch erklärt, die verschiedenen Transportwege würden parallel geprüft. Der BUND kritisiert diese Pläne scharf.

März 2016: Der Bau der Schiffsanlegestelle/Laderampe in Neckarwestheim wird genehmigt.

23. Februar 2015: Umweltorganisationen fordern in einer gemeinsamen Stellungnahme eine vergleichende Umweltverträglichkeitsprüfung für die Transportwege Wasser/Straße und kritisieren das laufende Entscheidungsverfahren

Februar 2015: Rund ein Hektar Wald wird für den Neubau der Laderampe/Schiffsanlegestelle in Neckarwestheim abgeholzt - noch vor Erteilung der Baugenehmigung.

27. März 2014: EnBW stellt einen Antrag auf Transportgenehmigung  per Schiff. Die Genehmigung steht bis Anfang 2017 aus.

10. Dezember 2013: EnBW stellt offiziellen Antrag für die Einlagerung von Castoren aus Obrigheim in Neckarwestheim.

April 2013: Der BUND veröffentlicht zu den geplanten Transporten erstmals eine kritische Stellungnahme; ebenso wie das lokale Bündnis "Energiewende Heilbronn".

Ende 2012: Erstmals wird öffentlich die Variante des Castor-Transports auf dem Wasserwege nach Neckarwestheim kommuniziert. Berichte deuten daraufhin, dass die Idee dazu vom Umweltministerium kam.

11. Mai 2005: Das AKW Obrigheim wird abgeschaltet.

Anfang 2005: EnBW stellt ersten Antrag auf Bau eines neuen Zwischenlagers in Obrigheim. Der Staatskonzern lässt das Genehmigungsverfahren jedoch jahrelang mutwillig aus rein wirtschaftlichen Gründen ruhen. Bericht zum Erörterungstermin 2008

Fragen & Antworten

Fragen und Antworten

zu den geplanten Castor-Transporten
vom AKW Obrigheim zum AKW Neckarwestheim

  • Es geht um 342 hochradioaktive, abgebrannte Brennelemente des 2005 stillgelegten AKW Obrigheim – darunter 48 Brennelemente aus stärker strahlendem Wiederaufarbeitungs-Uran (WAU) und 40 besonders viel Plutonium enthaltende MOX-Brennelemente – sowie um 18 bestrahlte und daher radioaktive, aber spaltstofffreie Dummy-Brennelemente. Derzeit lagern sie alle im Nasslager des Reaktors. EnBW will sie im Laufe des Jahres 2017 in 15 Castor-Behälter packen und in das Zwischenlager beim AKW Neckarwestheim verfrachten.

  • Geplant sind fünf Transporte mit je drei Castor-Behältern. Auf Tiefladern sollen diese in Obrigheim auf ein motorloses Schiff fahren, einen sogenannten Schubleichter. Ein Motorschiff soll diesen mitsamt seiner brisanten Fracht dann 50 Kilometer weit flussaufwärts nach Neckarwestheim schieben. Eine Tour wird – Verzögerungen nicht eingerechnet – etwa ein bis zwei Tage dauern. Die Schiffsroute führt durch dichtbewohnte Gebiete, unter anderem mitten durch die Großstadt Heilbronn, und passiert sechs Schleusen und 22 Brücken. Am AKW Neckarwestheim hat EnBW extra eine Anlegestelle mit Rampe gebaut, über die die Lkw wieder an Land und dann die restlichen Meter bis zum Stollen 1 des dortigen Zwischenlagers rollen sollen.

    Geplante Castor-Strecke auf dem Neckar
    Foto: Open Street Map
    Geplante Castor-Strecke/Neckar

  • EnBW und Landesregierung hoffen, dass es dagegen nicht so viele und nicht so effektive Proteste wie bei einem Schienen- und Straßen-Transport gibt.

  • Noch keine.

  • Im Laufe des Jahres 2017.

  • Im Gegenteil: Havarien, bei denen Leichter selbst auf Flüssen mitsamt ihrer Ladung kentern oder steuerlos an Ufer, Brücken oder Schleusenbauwerke krachen, kommen regelmäßig vor.

    So ging erst im Dezember 2016 ein Leichter im Rhein bei Duisburg unter, im November sank ein Schubleichter samt Schlepper in der Donau nach Kollision mit einer Brücke. Ende 2015 sanken zwei Leichter im Roßlauer Industriehafen, bei zwei weiteren, in den Niederlanden und auf dem Oder-Havel-Kanal, konnte Selbiges nach Kollisionen nur knapp abgewendet werden. Und so weiter. Größeres Aufsehen noch erregte ein Unfall im Juni 1987 bei Karlsruhe, wo ein Motorschiff mit angekoppeltem Schubleichter einen Pfeiler der Eisenbahnbrücke über den Rhein rammte. Die Schiffe legten sich dabei erst quer, dann übereinander und sanken schließlich beide. Sie konnten erst nach Wochen und zum Teil unter Umgehung jeglicher Sicherheitsvorschriften geborgen werden, wobei das eine Schiff dazu mit Seilsägen komplett auseinandergesägt werden musste.

  • Jeder einzelne der Castor-Behälter für den Müll aus Obrigheim darf mit bis zu 23 abgebrannten Brennelementen befüllt werden, darunter bis zu drei MOX-Brennelementen mit jeweils bis zu 11,3 Kilogramm Plutonium. Trotz der schon langen Abklingzeit des Strahlenmülls kann ein einzelner Castor noch ein radioaktives Inventar von bis zu 145 Billiarden Becquerel (1,45 × 1017 Bq) enthalten; das entspricht dem radioaktiven Fallout mehrerer Atombomben.

    Nach den Annahmebestimmungen des Zwischenlagers darf die Strahlung an der Oberfläche eines Behälters bis zu 0,6 Millisievert pro Stunde betragen. Ein direkt neben dem Castor stehender Mensch hätte die laut Strahlenschutzverordnung zulässige jährliche Strahlenbelastung durch Atomanlagen von 0,6 mSv also bereits nach einer einzigen Stunde überschritten.

    Allerdings unterschätzt die offizielle Rechenmethode die Schädlichkeit von Strahlung zum Teil massiv – nach Angaben von Expert*innen je nach Strahlungsart um bis zu Faktor 60. Berücksichtigt man dies, wird die gesetzlich zulässige Dosis in der Nähe eines Castor-Behälters bereits deutlich schneller überschritten.

  • Der Behälter könnte beschädigt und unter Umständen undicht werden, radioaktive Stoffe ins Freie gelangen. Dies gilt insbesondere, wenn der Castor etwa bei einem Schiffsunfall stark gequetscht und/oder eingeklemmt würde.

  • Nein. Die Behörden selbst halten bei Atommülltransporten inzwischen auch einen Beschuss und/oder Angriffe mit Sprengstoffexplosionen für denkbar. Castoren auf einem Schiff auf dem engen Neckar zwischen teils bewaldeten Bergen sind da ein besonders leichtes Ziel. Inwiefern auch verschärfte Sicherheitsanforderungen solche Gefahren angemessen berücksichtigen, ist allerdings unklar, weil die Behörden ihre Überlegungen weitgehend geheim halten – aus Angst, mögliche Angreifer*innen könnten sonst die immer noch vorhandenen Sicherheitslücken erkennen.

  • Das Castor-Zwischenlager auf dem Gelände des AKW Neckarwestheim besteht aus zwei Stollen, die EnBW in den Hang des ehemaligen Kalksteinbruchs gegraben hat. Grundwasser und Regen waschen jedes Jahr bis zu 1.000 Kubikmeter neue Hohlräume unter dem Kraftwerk und dem Zwischenlager aus. Bei einem Einsturz der Zwischenlagerstollen könnten die Castor-Behälter beschädigt und/oder verschüttet werden; letzteres würde ihre Kühlung behindern und die Behälter wären auch nicht mehr zugänglich. Hochradioaktive Stoffe aus ihrem Innern könnten ins Freie gelangen. Der Steinbruch von Neckarwestheim ist deshalb ein denkbar schlechter Platz, um hochradioaktiven Atommüll zu lagern.

  • Auch in Neckarwestheim kann der Atommüll auf Dauer nicht bleiben. Das dortige Lager ist auch nur bis 2046 genehmigt, der Müll strahlt aber für viele Hunderttausend Jahre. Jeder Castor-Transport stellt schon allein wegen des Unfallrisikos und der Strahlenbelastung eine zusätzliche Gefahr dar. Solange kein dauerhafter Lagerplatz für den Atommüll gefunden ist, sollte deshalb aller Müll an dem Standort bleiben, an dem er gerade ist.

     

  • Abgebrannte Brennelemente sollten aus Sicherheitsgründen so schnell wie möglich trocken gelagert werden, etwa in Castor-Behältern. EnBW muss endlich ein robustes, bestmöglich geschütztes Zwischenlager in Obrigheim errichten. Dazu hat sich der Konzern im Übrigen schon im Jahr 2000 bei Unterzeichnung des rot-grünen „Atomkonsens“ selbst verpflichtet.

  • Nein. EnBW hätte spätestens 2002, bei Inkrafttreten des rot-grünen „Atomkonsens“, mit dem Bau einer möglichst robusten Zwischenlagerhalle beim AKW Obrigheim beginnen müssen. Alle abgebrannten Brennelemente hätten schon aus Sicherheitsgründen spätestens 2009, vier Jahre nach Abschalten des AKW, in Castor-Behälter gehört – also sobald die Brennstäbe dafür ausreichend abgekühlt waren.

    Beides jedoch ist nicht geschehen. Im Gegenteil: Der Staatskonzern lässt das im April 2005 gestartete Genehmigungsverfahren für ein Zwischenlager in Obrigheim seit Jahren mutwillig ruhen, und zwar aus rein wirtschaftlichen Gründen. Denn der Neubau einer robusten Castor-Halle ist teurer, als den gefährlichen Müll einfach in das unsichere Zwischenlager in Neckarwestheim zu verfrachten – zumal dem Energiekonzern ja die Kosten für die immensen Polizeieinsätze nicht in Rechnung gestellt werden.

    EnBW stellt also erneut (und mit Billigung der grün-schwarzen Landesregierung) Wirtschaftlichkeit vor Sicherheit.

  • Nein, denn dort lagern auch noch schwach- und mittelradioaktive Abfälle aus dem Betrieb des AKW. Zudem fällt beim Abriss der Anlage noch jede Menge weiterer Atommüll an, der bis auf Weiteres ebenfalls vor Ort bleiben muss, weil es schlicht keinen anderen geeigneten Platz dafür gibt.

  • Ja. Das Forschungszentrum Jülich will 152 kleinere Castor-Behälter mit abgebrannten Brennelementen aus dem gescheiterten Kugelhaufenreaktor AVR Jülich loswerden und sie ab 2018 entweder nach Ahaus abschieben oder sogar in die USA exportieren.

    Aus den Wiederaufarbeitungsanlagen in Sellafield und La Hague sollen zunächst 26 Castoren mit in Glas eingeschmolzener hochradioaktiver Atomsuppe nach Philippsburg, Biblis, Brokdorf und Ohu rollen, die ersten theoretisch schon 2018; weitere 150 Behälter mit anderen Rückständen aus der Wiederaufarbeitung sollen etwas später nach Ahaus folgen.

    Und der Forschungsreaktor München II (in Garching) plant, ab 2018 sogar Brennelemente aus waffentauglichem hochangereicherten Uran in insgesamt fünf Castoren nach Ahaus zu transportieren.

  • Ja. Sie sind auch ein Probelauf und Testballon von Atomkonzernen und Regierung, ob Atomtransporte weiterhin auf großen Widerstand stoßen oder nicht. Die Proteste gegen die völlig unnötigen Atommüll-Fuhren werden daher auch mitentscheiden, ob die 152 Castoren aus Jülich woandershin verfrachtet werden.

    Darüber hinaus wird die Stärke des Widerstands auch Einfluss haben auf die Debatte, ob alle abgebrannten Brennelemente aus allen AKW künftig an wenigen Zwischenlager-Standorten konzentriert werden: In diesem Fall wären Hunderte Castor-Transporte quer durch die Republik zu erwarten.

  • Jede Menge. Anti-Atom-Initiativen und Umweltorganisationen aus der Region sowie bundesweite Organisationen wie .ausgestrahlt haben sich im Bündnis „Neckar castorfrei“ zusammengeschlossen, um die Castor-Transporte nach Neckarwestheim zu verhindern und deutlich zu machen, dass das Verschieben von Atommüll das Atommüllproblem nicht löst.

    Vielfältige kreative und widerständige Proteste sowie Aktionen zivilen Ungehorsams sind in Planung, an denen sich Atomkraftgegner*innen aus der Region und aus ganz Deutschland beteiligen werden. Sie werden auch darauf aufmerksam machen, dass acht Atomkraftwerke in Deutschland, darunter das AKW Neckarwestheim-2, Tag für Tag immer noch neuen Atommüll produzieren.