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Rufe Deine*n Abgeordnete*n an

Atomkraft - Keinen Tag länger!

Der Stresstest 2.0 hat gezeigt: Die Stromversorgung in Deutschland im kommenden Winter ist auch unter extremen Bedingungen gesichert – ohne AKW. Der mögliche Beitrag der AKW zur Versorgungssicherheit in noch extremeren und unwahrscheinlicheren Situationen ist vernachlässigbar klein. (Mehr dazu in den Fragen & Antworten zum Stresstest 2.0). Die Alterungsschäden in den Anlagen nehmen dagegen von Tag zu Tag zu. Allein im AKW Neckarwestheim-2 sind mehr als 350 Risse nachgewiesen – Risse derselben Art, wie sie auch in zahlreichen französischen AKW auftreten, die deshalb vom Netz genommen wurden. Bei einem Bruch nur eines einzigen Rohres besteht akute GAU-Gefahr. Das Bundesumweltministerium hat dargelegt, dass jeder Weiterbetrieb der Reaktoren nur unter Missachtung grundlegender Sicherheitsanforderungen möglich wäre.

Der Vorschlag von Wirtschaftsminister Habeck, die AKW Neckarwestheim-2 und Isar-2 gegebenenfalls auch nach dem 31.12.2022 noch zu betreiben, ignoriert den tatsächlichen Zustand der Reaktoren. Alle AKW müssen spätestens am 31.12.2022 abgeschaltet werden – wie nach dem Super-GAU von Fukushima vereinbart. Es darf keinen Sicherheitsrabatt für AKW und kein Rütteln am Atomausstieg geben. Riss-Reaktoren müssen sofort vom Netz.  

Ruf jetzt an bei dem*der Grünen-Bundestagsabgeordneten in Deiner Nähe. Erkläre ihm*ihr, dass der Atomausstieg und das Abschaltdatum 31.12.2022 nicht verhandelbar sind! Denn auf Wähler*innen aus seinem*ihrem Wahlkreis hört er*sie. Weise auf die Risse im AKW Neckarwestheim hin – und dass das typgleiche AKW Isar-2 Risskontrollen verweigert. Erzähle, welche Ängste Du mit der Atomkraft verbindest oder dass Du ein großes Atom-Comeback befürchtest. Wichtig ist, dass Du Dich direkt bei den Politiker*innen und ihren Mitarbeiter*innen meldest – gemeinsam mit vielen anderen im ganzen Land. Erinnere die Grünen-Abgeordneten daran, dass sie in besonderem Maße verpflichtet sind, den in Jahrzehnten mühsam erkämpften Atomausstieg nun auch umzusetzen – und dass das heißt, alle AKW am 31.12 2022 abzuschalten.  

Weitere Argumente haben wir Icon hier für dich zusammengetragen.

 

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Die Abgeordneten und ihre Mitarbeiter*innen werden in den nächsten Stunden unter Umständen viele Anrufe erhalten. Trage Deine Argumente also gerne bestimmt, aber ruhig und höflich vor – das hinterlässt den stärksten Eindruck.

Wir freuen uns, wenn Du uns mit einer kurzen E-Mail an info[at]ausgestrahlt.de über Dein Telefonat informierst.

 

Argumente für Gespräche mit Bundestagsabgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen zu Laufzeitverlängerungen und „Einsatzreserve“ der deutschen AKW

Dieser Leitfaden soll Dir helfen, Dich auf Dein Telefongespräch mit dem*der Grünen-Abgeordneten aus Deiner Nähe vorzubereiten. Er fasst zusammen, warum AKW-Laufzeitverlängerungen – auch in Form einer „Einsatzreserve“ – in vielfacher Hinsicht gefährlich sind und uns auch bei eventuellen Energieproblemen nicht weiterhelfen.

Telefonleitfaden als pdf

Auch eine Reservenutzung von AKW ist eine Laufzeitverlängerung
Die aktuell von Wirtschaftsminister Robert Habeck ins Spiel gebrachte Forderung, zwei der drei noch laufenden AKW ab den 31.12.2022 für die nächsten Monate in eine Art „Stand-by-Modus“ zu versetzen, ist eine Laufzeitverlängerung durch die Hintertür. Auch die „Einsatzreserve“ kippt das im Atomausstiegs-Gesetz festgeschriebene Abschaltdatum dieser beiden AKW – mit allen negativen Folgen: Weiterbetrieb von AKW mit gefährlichen Rissen, Missachtung grundlegender Sicherheitsstandards, Aufbrechen des Ausstiegs-Konsens, Türöffner für weitere Laufzeitverlängerungen, usw.

Riss-AKW müssen sofort vom Netz – in Frankreich wie in Deutschland
In Frankreich legt die Atomaufsicht aktuell reihenweise AKW still, weil dort gefährliche Risse gefunden werden (Spannungsrisskorrosion). Risse derselben Art treten auch in den deutschen AKW auf, mit dem Unterschied, dass hier viel dünnere Rohre betroffen sind, die zudem direkter Teil des radioaktiven Reaktorkreislaufs sind. Ein Bruch von nur einem einzigen der 16.000 Rohre wäre bereits ein schwer zu beherrschender Störfall, der sich bis zum Super-GAU entwickeln kann.
Im AKW Neckarwestheim wurden bereits mehr als 350 Risse entdeckt, jedes Jahr kommen mehr neue hinzu. Die Ursache der Rissbildung ist bis heute nicht behoben. Wegen schlampiger Kontrollen ging der Reaktor im Juni sogar mit einer unbekannten Anzahl unentdeckter, weiter aktiver Risse wieder ans Netz – ein klarer Verstoß gegen Vorgaben der Reaktorsicherheitskommission.

Im AKW Lingen/Emsland wurden dieselben Risse ebenfalls schon nachgewiesen, weitere Kontrollen daraufhin eingestellt. Im typgleichen AKW Isar-2 weigert sich der Betreiber, überhaupt auf diese Risse hin zu prüfen. Dabei liegt nahe, dass es auch hier solche Korrosionsschäden gibt. Der Betrieb der Riss-AKW und das Unterlassen von Risskontrollen verstößt schon heute gegen geltende Sicherheitsvorschriften. Es kann nicht sein, dass AKW mit Spannungsrisskorrosion in Frankreich vom Netz müssen, in Deutschland aber sogar länger laufen sollen.

Alterungsgeschädigte AKW sind ein unzulässiges Sicherheitsrisiko
Die letzten drei AKW sind alle bereits 34 Jahre alt und entsprechend alterungsgeschädigt – siehe etwa die oben genannten Risse. Jeden Tag, den sie länger laufen, riskieren wir einen schweren Unfall mit unabsehbaren Folgen. Nach aktuellem Stand der Debatte sind die Betreiber der AKW übrigens bei einem Weiterbetrieb nicht bereit, das Unfallrisiko zu tragen. Alle Kosten müssten in einem solchen Fall vom Staat getragen werden.
Was ist mit der Periodischen Sicherheitsüberprüfung der AKW?

Die Periodische Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) für AKW ist alle zehn Jahre vorgeschrieben. Sie wäre im Jahr 2019 fällig gewesen, wurde aber wegen der für Ende 2022 geplanten Abschaltung nicht mehr durchgeführt. Nachrüstungen wurden folglich keine umgesetzt. Ein Weiterbetrieb der drei AKW wäre daher nur mit großen Abstrichen bei der Sicherheit und unter Missachtung grundlegender Sicherheitsregelungen möglich, die das Bundesverfassungsgericht definiert hat.  


Einsatzreserve – Streckbetrieb – Laufzeitverlängerung
Die von Habeck geplante „Einsatzreserve“ der AKW, die nur unter Missachtung von Sicherheitsvorschriften möglich ist, kann ganz schnell zum „Streckbetrieb“ werden. Darüber hinaus hält sie die Möglichkeit offen, die Reaktoren auch über den jetzt vorgeschlagenen 15. April 2023 hinaus zu betreiben.

CDU, CSU und FDP haben klar erklärt, dass ihr Ziel der jahrelange Weiterbetrieb der AKW oder gar den Neubau von Reaktoren ist. Sie werden noch intensiver versuchen, ihren Fuß in die Tür zu setzen, welche die „Einsatzreserve“ aufstößt.


Wir haben in erster Linie ein Gasproblem
Laut dem Stresstest 2.0 würde ein „Streckbetrieb“ aller drei AKW nur 0,17% des deutschen Gasverbrauchs einsparen (und davon wiederum nur 0,09% in Deutschland selbst). Das ist vernachlässigbar wenig. Andere Maßnahmen zum Gassparen sind weitaus effektiver. So könnte allein das Absenken der Raumtemperatur in privaten Haushalten um nur ein Grad sieben Mal mehr Gas einsparen.

AKW können Gaskraftwerke nicht ersetzen
Die meisten Gaskraftwerke haben die Aufgabe, das Stromnetz zu stabilisieren, indem sie schnell zu- und wieder abgeschaltet werden und so Schwankungen und Spitzen im Strombedarf ausgleichen. Atomkraftwerke sind zu unflexibel, um diese Aufgabe zu übernehmen. Andere Gaskraftwerken erzeugen hauptsächlich Fernwärme. AKW können auch diese Funktion nicht ersetzen.

AKW werden für die Stromerzeugung nicht mehr gebraucht
Der Ausbau der erneuerbaren Energien hat die Stromproduktion aller AKW längst ersetzt (der abgeschalteten sowie der drei noch laufenden Meiler) – und dazu auch den Strom aus etlichen Kohlekraftwerken. Der Stresstest 2.0 zeigt: Auch für windarme Perioden stehen genügend Kraftwerke bereit, um den Strombedarf zu decken. Zusätzlich können kurzzeitige Lastspitzen mit zahlreichen Maßnahmen vermieden werden. Deutschland hat genügend Strom und ein stabiles Stromnetz, das hat auch Wirtschaftsminister Habeck nochmals klargestellt. Knapp sind in bestimmten (windreichen) Extremsituationen lediglich Kraftwerke, die einspringen, wenn mehr Strom gehandelt wird und exportiert werden soll, als bestimmte Leitungen übertragen können („Redispatch“). Diesen Bedarf, auch das hat der Stresstest 2.0 gezeigt, können die deutschen AKW aber nur marginal reduzieren.

Deutsche AKW werden nicht zum Ausgleich der Stromengpässe in Frankreich benötigt
Tatsächliche Versorgungsengpässe im Winter sind vor allem in Frankreich zu befürchten, das noch immer auf Atomkraft setzt. Mehr als die Hälfte der französischen AKW mussten wegen technischer Probleme vom Netz genommen werden, unter anderem wegen der gleichen Korrosionsschäden, die im AKW Neckarwestheim und vermutlich auch in Isar-2 vorliegen. Lieferungen aus Deutschland sind wegen fehlender Leitungen allerdings nur begrenzt möglich. Diese Exportmengen sind auch ohne Atomstrom abzudecken.

Laufzeitverlängerungen haben keinen nachweisbaren Einfluss auf den Strompreis
Das Öko-Institut hat den möglichen Einfluss eines Weiterbetriebes der AKW auf den Strompreis durchgerechnet und kommt zu dem Ergebnis, dass dieser sich unterhalb der Nachweisgrenze bewegt.

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FAQ Stresstest

Fragen und Antworten zum Stresstest 2.0 der Übertragungsnetzbetreiber

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Flyer: Energiewende retten Atomkraftwerke abschalten!

Welch ein Irrsinn: Kurz vor dem Abschalten der letzten drei AKW in Deutschland wollen diverse Politiker*innen die Verunsicherung aufgrund des drohenden Gasmangels nutzen, um den Atomausstieg zu kippen und die Energiewende zu sabotieren.

Der Flyer liefert in aller Kürze die wichtigsten Argumente für das Abschalten der AKW und die Rettung der Energiewende.

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