Atommülllager Schacht Konrad

Atommülllager
Atommülllager Schacht Konrad
Status:
außer Betrieb
Standort:
Salzgitter
Kategorie:
Atommülllager

Genehmigtes aber nicht in Betrieb befindliches Atommülllager in Niedersachsen bei Salzgitter. In das ehemalige Erzbergwerk soll sämtlicher schwach- und mittelaktiver Abfall eingelagert werden. Die Eignung dafür ist höchst umstritten.

Frühstücksmeile am 24.4.2016
Foto: fruehstuecksmeile.de
Protestaktion im April 2016

2002 war die Genehmigung erteilt worden, die ehemalige Eisenerzgrube zu einem Atommülllager für schwach- und mittelaktiven Abfall umzubauen. Alle Kritik wurde mit einem letztinstanzlichen Urteil des Bundesverwaltungsgericht 2007 abgewiesen.

Kritiker*innen betonen, dass die Genehmigung nicht mehr dem Stand von Wissenschaft und Technik entspricht. Eine Langzeitsicherheit kann nicht gewährleistet werden. Ende März 2021 untermauern das die Gutachter Wolfgang Neumann und Jürgen Kreusch mit Stellungnahmen. Das Bündnis Salzgitter gegen KONRAD fordert daraufhin einen sofortigen Baustopp des Atommüllprojektes Schacht KONRAD.

Die erteilte Genehmigung gilt zudem „nur“ für 303.000 Kubikmeter. Wegen der Räumungspläne für das havarierte Atommülllager Asse-2 und weiterer Abfälle aus der Urananreicherungsanlage Gronau summieren sich die Mengen an Müll heute auf etwa 600.000 Kubikmeter. Weil die Bundesrepublik neben Schacht Konrad keinen Plan B vorweisen kann, kam eine Erweiterung der Einlagerungsmengen ins Gespräch. Dafür müsste der gesamte Genehmigungsprozeß wiederholt werden.

Im März 2020 gibt die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung mbH bekannt, dass am AKW Würgassen ein zentrales Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, das Bereitstellungslager KONRAD, errichtet werden solle.

Seit mehr als 30 Jahren Protest

Gegen die Atommüll-Pläne wehren sich zahlreiche Menschen aus der Region, die sich zur Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad zusammen geschlossen haben. Mitte 2017 feierte die AG ihr 30-jähriges Bestehen. Regelmäßig wird gegen den Standort protestiert. Größere Aktionen waren zum Beispiel eine 52km langen Protest-Lichterkette von Braunschweig über die Asse-II bis zum Schacht Konrad im Februar 2009, an der 15.000 Menschen teilnahmen. Bei einer ähnlichen Aktion zum 1. Fukushima-Jahrestag wurden am 11. März 2012 von 24.000 Menschen über 80km die Atommüll-Brennpunkte in der Region Braunschweig - dazu zählt Schacht Konrad - mit einer Lichterkette verbunden.

Anfang 2021 fordern 78 Anti-Atom-Initiativen und Umweltverbände aus ganz Deutschland die Forderung, nach Gorleben auch Schacht KONRAD aufzugeben.

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