Atommüllager Schacht Asse-II
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Die Asse-II ist ein ehemaliges Salzbergwerk in Niedersachsen, in das zwischen 1967 und 1978 Atommüll eingelagert wurde. Heute ist die Anlage vom Einsturz bedroht. Täglich dringen tausende Liter Wasser ein, die teilweise durch die Kammern mit dem Atommüll fließen, aufgefangen und gelagert werden müssen. Nach erheblichen Protesten aus der Bevölkerung versprach die Politik, den Atommüll zu bergen.
Unter dem Titel des „Versuchsendlagers“ wurden fast 125.000 Fässer mit schwachaktiven (LAW) und 1.300 Fässer mit mittelaktiven Abfällen (MAW) unter Tage gebracht. Aus Kostengründen ging der damalige Betreiber ab 1974 dazu über, die LAW-Abfälle in der sog. „Versturztechnik“ einzulagern: Ein Schaufelradlader kippt die Fässer über eine unterirdische Böschung ab. Der Inhalt wird teilweise freigesetzt, in den Kammern befindet sich eine wilde Mischung aus Salz und Atommüll.
2007 wurde die endgültige Schließung der Anlage beantragt. Plan des damaligen Betreibers war es, das Bergwerk zu verfüllen. Am 1. Januar 2009 übernahm das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) den Betrieb der Asse-2, verwarf das Konzept des Vorgängers und ließ drei Schließungsoptionen vergleichen. Im Januar 2010 wurde der Plan zur Rückholung der eingelagerten Abfälle vorgestellt.
Laugenzuflüsse seit 40 Jahren bekannt
Im September 2008 wurde bundesweit über die Wassereinbrüche in der Asse berichtet. Deutlich wurde, dass der Betreiber schon seit 40 Jahren, noch vor der Einlagerung des Atommülls, vom Risiko des „Absaufens“ wusste.
Heute fließen täglich mehr als 12,5 Kubikmeter Wasser in das Bergwerk. Teilweise ist die Lauge radioaktiv kontaminiert, was auf Kontakt mit dem Atommüll zurückzuführen ist. Sie wird aufgefangen und abgepumpt.
Dank des wirtschaftlichen Interesses von Atomindustrie und Politik, Atommüll kostengünstig zu entsorgen wurde in der Asse-Region ein Desaster angerichtet. Das Ausmass der künftigen radioaktiven Freisetzungen ist nicht zu überschauen. Eine langfristige Verseuchung des Grundwassers kann nicht ausgeschlossen werden.
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Atommüll-Räumung ungewiss
Seit der Konzeptvorstellung 2010, den Atommüll aus dem Bergwerk zu holen, ist faktisch nicht viel passiert. Am 28. Februar 2013 wurde durch den Bundestag das Gesetz zur Beschleunigung der Rückholung radioaktiver Abfälle und der Stilllegung der Schachtanlage Asse II („Lex Asse“) beschlossen. Die Kosten werden auf vier bis sechs Milliarden Euro geschätzt, die der Steuerzahler tragen soll. Es gibt zudem Streit um den Bau eines oberirdischen Zwischenlagers. Immerhin wurde bisher eine Atommüllkammer erfolgreich angebohrt, um sich einen Überblick des Innenraumes zu verschaffen.
Parallel wird aber weiterhin ein „Notfallkonzept“ vorgehalten, dass vorsieht die Asse bei einem Einsturz zu fluten. Damit wäre eine Rückholung des Atommülls ausgeschlossen.
Proteste vor Ort
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Rund um die Asse engagieren sich zahlreiche Menschen gegen die Atommüll-Anlage, es gibt regelmäßige Protestaktionen bis zu Benefiz-Klassikkonzerten. Zudem wurde ein politisches Begleitgremium eingerichtet.
Mitte 2012 gelang es Aktivist*innen innerhalb von nur 20 Tagen 25.000 Unterschriften gegen die Flutung der Asse zu sammeln. Diese wurden am 28. Juni 2012 an den damaligen Umweltminister Altmaier (CDU) übergeben.
Im Februar 2009 nahmen 15.000 Menschen an einer 52km langen Protest-Lichterkette von Braunschweig über die Asse-II bis zum Schacht Konrad in Salzgitter teil. Bei einer ähnlichen Aktion zum 1. Fukushima-Jahrestag wurden am 11. März 2012 von 24.000 Menschen über 80km die Atommüll-Brennpunkte in der Region Braunschweig - dazu zählt die Asse - mit einer Lichterkette verbunden.
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