Brennelementefabrik Lingen

Sonstiges
Brennelementefabrik Lingen
Foto: PubliXviewinG
Status:
in Betrieb
Standort:
Lingen
Kategorie:
Sonstiges
Inbetriebnahme:
01. Jan 1979

Diese Fabrik im niedersächsischen Lingen dient zur Herstellung von Brennelementen für Atomkraftwerke. Da in Deutschland alle AKWs abgeschaltet sind, dient die Anlage ausschließlich zur Versorgung des Weltmarktes mit Brennstoff. Vom deutschen Atomausstieg wurde die Fabrik ausgeklammert.

Die Anlage befindet sich in Nachbarschaft zum abgeschalteten Atomkraftwerk Emsland mit Zwischenlager und dem stillgelegten AKW Lingen.

Betreiber das Werks ist die Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF), eine Tochtergesellschaft der französischen Framatome. Die gehört dem Staatskonzern EDF, dem größten AKW-Betreiber weltweit. Im Rahmen eines Joint Ventures soll nun (2023) auch der russische Staatskonzern Rosatom an der Fabrik in Lingen beteiligt werden.

In der Fabrik werden Brennelemente für Leichtwasserreaktoren gefertigt. Seit 2009 ist die Verarbeitung von bis zu 800 Tonnen Uran im Jahr genehmigt. Rechnerisch können jährlich rund 10 Prozent des weltweiten Bedarfs an Atombrennstoff gedeckt bzw. 35 große AKW vollständig versorgt werden. Beliefert werden Risiko-Reaktoren wie die im belgischen Doel und Tihange. Zu den Kunden gehören ebenso die störanfälligen französischen Meiler Cattenom und Fessenheim oder AKW in der Ukraine.

Vom Atomausstieg ausgeklammert

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Foto: Lars Hoff

In Deutschland sind alle Atomkraftwerke abgeschaltet. Diese Anlage besitzt allerdings eine unbefristete Betriebsgenehmigung. Schon im Juni 2016 empfahl die Umweltministerkonferenz eine Schließung der Anlage. Laut Rechtsgutachten im Auftrag des Bundesumweltministeriums von November 2017 wäre die Stilllegung der AKW-Brennstoff-Fabriken in Gronau und Lingen mit der Verfassung vereinbar. Bislang weigert sich die Bundesregierung aber, den Betrieb der Anlage zu beenden. Es bleibt bei politischen Bekenntnissen.

Atomkraftgegner*innen protestieren regelmäßig gegen diesen Mißstand. Schon weit über 200 Initiativen und Organisationen unterschrieben zum Beispiel die „ Lingen-Resolution“, mit der die sofortige Stilllegung des AKW und der Brennelementefabrik gefordert wird. Die letzte größere Demo fand unter dem Motto „Wer Atomausstieg sagt, muss auch die Brennelementfabrik schließen!“    Mitte März 2023 statt. Hunderte Menschen zogen von der Brennstofffabrik vor das nahe, am selben Tag für immer abgeschaltete AKW Emsland.

Protest-Aktion: "Atomfabrik Lingen: Kein Deal mit Rosatom!"

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Die Brennelemente-Fabrik will ihre Produktion ausweiten – und das unter Beteiligung des staatlichen russischen Atomkonzerns Rosatom. Das bedeutet: mehr Uran-Transporte, mehr Atommüll, mehr Geld für Putins Kriegskasse und ein Unterlaufen möglicher Sanktionen. Wir fordern den Stopp aller Geschäftsbeziehungen mit Rosatom! Landes- und Bundesregierung müssen den Einstieg des russischen Staatskonzerns in die Brennelemente-Fertigung in Lingen verhindern. hier unterschreiben.

weitere Infos:

FAQ: Atomfabrik Lingen: Kein Deal mit Rosatom
Fragen und Antworten zur Brennelementefabrik Lingen, der geplanten Produktionsausweitung dort und der Rolle des russischen Staatskonzerns Rosatom dabei.