Atomkraftwerk Isar-2
Das Atomkraftwerk Isar befindet sich in Bayern an der Isar, nahe Landshut im Süden Deutschlands. Während Block 1 im März 2011 zwangsabgeschaltet wurde, sollte Block 2 noch Ende folgen 2022. Der Krieg in der Ukraine sorgte für eine Verlängerung der Laufzeit bis zum 15. April 2023, seitdem ist der Meiler für immer vom Netz.
Am Standort befinden sich neben Block 2 der Reaktorblock Isar 1 (KKI-1) und ein Standortzwischenlager.
Die Abschaltung war nach dem rot/grünen Atomkonsens von 2000 für das Jahr 2020 vorgesehen, nach der Laufzeitverlängerung im Jahr 2010 sollte Isar-2 bis 2034 laufen. Der neue Atomausstieg sah 2011 vor, dass die Anlage spätestens am 31. Dezember 2022 vom Netz gehen muss. Der Krieg in der Ukraine sorgte für eine Verlängerung der Laufzeit bis zum 15. April 2023, seitdem ist der Meiler für immer vom Netz.
Block 2 des AKW Isar ist ausgestattet mit einem Druckwasserreaktor der KWU-Baulinie '80 mit 1.400 Megawatt Leistung. Damit ist er einer der leistungsstärksten Reaktoren überhaupt und liegt regelmäßig was die produzierten Strommengen angeht an der Weltspitze. Der Reaktor deckt etwa 13 Prozent des Strombedarfs in Bayern ab.
Der Standort Isar liegt direkt in der Einflugschneise des Münchener Flughafens, eine hochriskante Lage und eine große Gefahr für die Region. Das bayerische Wirtschaftsministerium stellte fest, dass nach einer Entführung einer Passagiermaschine und einen Kurswechsel auf das AKW die Anlage bereits nach 10 bis 15 Sekunden erreicht werden kann. Beim gezielten Absturz eines großen Verkehrsflugzeugs würde die Betonhülle bersten. Der Betreiber ordnet einen solchen terroristischen Anschlag dem „Restrisiko“ zu.
Proteste seit Bekanntwerden des Projekts
Das Raumordnungsverfahren für Isar 2 wurde 1976 beantragt. Nachdem die Menschen in der Umgebung von dem Projekt Kenntnis nahmen, wurden insgesamt 10.000 Unterschriften gegen das AKW gesammelt. Die in der Region lebenden Bürger*innen und die umliegenden Gemeinden sowie der regionale Planungsverband Landshut sprachen sich gegen einen weiteren Reaktor aus. Im Mai 1977 gab es die ersten größeren Proteste. Etwa 2000 Atomkraftgegner*innen nahmen an der Demonstration teil.
Mit dem Bau des Reaktors wurde am 15. September 1982 begonnen. Eine Atomkraftgegnerin aus der Region klagte gegen die Baugenehmigung vor dem Verwaltungsgericht Regensburg. Wegen unterlassener Bürgerbeteiligung und Streichung von diversen Sicherheitseinrichtungen im Kühlsystem wurde die Baugenehmigung im Januar 1984 aufgehoben. Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß - später Deutschlands erster Atomminister - sprach von „beschränkten Provinzjuristen“ und von „Sabotage am Aufschwung“. Im März 1984 wurde die Verhandlung vor dem Verwaltungsgerichtshof in München fortgesetzt und vom 22. Senat der Baustopp aufgehoben.
Die Stadt München versuchte im Jahr 1985 unter SPD-Bürgermeister Georg Kronawitter aus dem Projekt auszusteigen. Vergeblich wurde versucht, die 25 Prozent Anteile an die Bayernwerk AG zu verkaufen. Fast 25 Jahre lang regierten rot/grün die Stadt - und verkauften bis heute die Anteile am AKW Isar-2 nicht.
Am 17. Mai 1986 versammelten sich aufgrund der anstehenden Inbetriebnahme rund 2.000 Menschen an der Baustelle des Kraftwerks. Rund 1.000 Menschen demonstrierten nach der Katastrophe von Fukushima im März 2011 für die sofortige Stilllegung von Isar. Im November 2013 wurden um 5 vor 12 Uhr am AKW Isar und sechs anderen Meilern zahlreiche Luftballons aufsteigen lassen. Mit dieser Aktion wurde untersucht, wie sich radioaktive Stoffe bei einer großen Reaktorkatastrophe ausbreiten würden.
Im April 2016 beteiligten sich mehrere hundert Menschen an einer Demo für einen beschleunigten Atomausstieg und das Abschalten des Atomkraftwerks Isar 2.
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