Atomkraftwerke in der Schweiz

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Die Schweizer Reaktoren gehören zu den ältesten der Welt. Alle vier stehen in unmittelbarer Grenznähe zu Deutschland

Gefahr von Süden

Ein Unfall in einem der vier Schweizer Atomkraftwerke könnte ganz Deutschland radioaktiv kontaminieren, große Gebiete unbewohnbar machen und landwirtschaftliche Ernten bis hoch ins Baltikum vernichten. Doch Regierung und Atomlobby in der Schweiz wollen die Uralt-Reaktoren noch Jahrzehnte laufen lassen – und sogar das Neubauverbot für AKW kippen.

Die Schweizer Reaktoren gehören zu den ältesten der Welt und stehen alle vier in unmittelbarer Grenznähe zu Deutschland:

  • AKW Beznau‑1, 55 Jahre alt, der älteste noch laufende Reaktor der Welt, mit stark versprödetem Reaktordruckbehälter, fünf Kilometer von der deutschen Grenze entfernt;
  • AKW Beznau‑2, 53 Jahre alt, wie der Schwesterreaktor Beznau‑1 an einer Engstelle des Aare-Tals auf einer Insel im Fluss gelegen und daher besonders hochwassergefährdet;
  • AKW Gösgen, bei Olten an der Aare, 20 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, 45 Jahre alt, mit Dampferzeuger-Heizrohren aus demselben rissanfälligen Material wie die im (inzwischen abgeschalteten) Riss-Reaktor Neckarwestheim‑2;
  • AKW Leibstadt, 40 Jahre alt, gegenüber von Waldshut direkt an der deutschen Grenze gelegen, ein Siedewasserreaktor, bei dem – besonders gefährlich – der Reaktorkreislauf den Sicherheitsbehälter verlässt.

Ein schwerer Unfall in einem der Schweizer AKW würde auch den Rhein (in den die Aare mündet) radioaktiv belasten. Dies könnte die Trinkwasserversorgung von Millionen Menschen gefährden. Auch die Zapfstellen der Bodenseetrinkwasserversorgung, die große Teile Baden-Württembergs mit Trinkwasser beliefert, sind nur wenige Dutzend Kilometer von den Reaktoren entfernt.

Die Schweizer*innen haben 2017 in einer Volksabstimmung ein Neubauverbot für AKW und damit de facto einen Atomausstieg beschlossen – allerdings ohne Abschaltdaten für die noch laufenden Reaktoren festzulegen. Die Betreiber der AKW haben angekündigt, diese noch mehrere Jahrzehnte länger laufen lassen zu wollen. Eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung, welche die Risiken einer solchen Laufzeitverlängerung untersuchen und zur Diskussion stellen müsste, verweigern die Schweizer Behörden bisher. Klar ist, dass keines der AKW heutige Sicherheitsstandards erfüllt.
Atomlobbyist*innen machen Stimmung für Laufzeitverlängerungen, Subventionen für Atomkraft und neue AKW – alles Maßnahmen, welche die Energiewende behindern und ausbremsen. Und statt den Ausbau der erneuerbaren Energien mit aller Kraft voranzutreiben und die zahlreichen Pumpspeicherkraftwerke zum wertvollen Baustein der europäischen Energiewende zu machen, hat der Schweizer Energieminister angekündigt, das AKW-Neubauverbot kippen zu wollen; die Frage wird voraussichtlich in zwei bis drei Jahren erneut Thema einer Volksabstimmung werden.
 

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