Pressemitteilung
Rosatom-Einstieg in Lingener Brennelementefabrik: Gefährdung für innere und äußere Sicherheit
Anti-Atomkraft-Organisationen fordern: Antrag ablehnen
26.10. Anti-Atom-Demo in Lingen
Anti-Atomkraft-Organisationen aus Niedersachsen und NRW sowie .ausgestrahlt sind angesichts der zunehmenden Warnungen vor massiven Spionage- und Sabotageversuchen seitens der russischen Geheimdienste sehr besorgt. Sie fordern deshalb die Ablehnung eines Antrags des in Lingen tätigen französischen Brennelementherstellers Framatome, gemeinsam mit dem Kreml-Konzern Rosatom in Lingen Brennelemente russischer Bauart herzustellen. Dazu rufen sie gemeinsam mit 20 weiteren Anti-Atom-Organisationen für den jetzigen Samstag, 26. Oktober, um 13 Uhr zu einer Demonstration in Lingen auf. Die Auftaktkundgebung findet am Bahnhof in Lingen statt.
„Wir fürchten, dass Lingen letztlich zu einer Außenstelle der russischen Atomindustrie wird. Wer dem zentralen russischen Atomkonzern Rosatom Zugang zu Personal und Know-How verschafft, macht sich langfristig abhängig vom Wohlwollen des Kremls. Es wird zudem eine wachsende Zahl an Urantransporten aus Russland geben – Energie-Unabhängigkeit sieht anders aus. Wir setzen auf eine erneuerbare Energiewende weg von nuklearer und fossiler Energie. Dafür demonstrieren wir am 26. Oktober in Lingen,“ so Alexander Vent vom Lingener Bündnis AgiEL – Atomkraftgegner*innen im Emsland.
Für den 20. November hat das niedersächsische Umweltministerium die Durchführung eines Erörterungstermins in den Emslandhallen in Lingen angekündigt. Dort werden die rund 11 000 Einwendungen von Bürger*innen sowie diversen Umweltorganisationen mit Framatome und Sachverständigen diskutiert. Die Einwendungen waren Anfang März in Hannover dem Ministerium übergeben worden.
„Wir gehen davon aus, dass das geplante Brennelement-Joint-Venture zwischen Framatome und Rosatom die innere und äußere Sicherheit Deutschlands gefährdet. Dazu haben die Anti-Atom-Organisationen bereits im März detaillierte Gutachten in Hannover eingereicht. Auch ein Gutachten im Auftrag des Bundesumweltministeriums kam zu ähnlichen Ergebnissen. Die massiven Warnungen der Geheimdienstchefs in der vergangenen Woche in Berlin bestätigen diese Einschätzung. Deshalb bereiten wir zum Erörterungstermin in Lingen neue Proteste und intensive Debatten vor – noch ist Zeit, das Sicherheits-Desaster für Niedersachsen zu verhindern“, so Bettina Ackermann von .ausgestrahlt.
„Das Gefahrenpotenzial, das von einer Kooperation mit Rosatom ausgeht, ist unbestritten. Der Konzern ist im Atombereich der geopolitische Arm des Kremls und sowohl im zivilen wie auch im militärischen Bereich aktiv. Zudem leitet Rosatom in der Ukraine die Verwaltung des von Russland militärisch besetzten AKW Saporischschja. Wir fordern deshalb vom niedersächsischen Umweltministerium sowie vom Bundesumweltministerium eine klare Ablehnung des Vorhabens. Wir erwarten, dass der bisherigen massiven Kritik aus beiden Ministerien nun auch Taten folgen,“ ergänzte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.
Weitere Informationen:
www.atomstadt-lingen.de/aktuelles, www.ausgestrahlt.de/lingen, www.sofa-ms.de