Pressemitteilung
Reduzierte Wartung im AKW Lingen führt zu größeren Risiken
Revision wegen Corona mit weniger Personal / Wichtige Wartungsarbeiten fallen weg
Zur am morgigen Freitag startenden Revision im Atomkraftwerk in Lingen erklärt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:
„Die Revision im Atomkraftwerk in Lingen soll, wie von Anfang an geplant, gut drei Wochen dauern. Es wird aber aufgrund der Corona-Pandemie deutlich weniger Personal dabei eingesetzt. Das führt dazu, dass weniger Wartungsarbeiten durchgeführt werden als ursprünglich vorgesehen. Schon normalerweise werden nur diejenigen der Sicherheit der Anlage dienenden Prüfungen durchgeführt, die den Stillstand des Kraftwerks nicht über Gebühr verlängern – die also besonders dringend sind. Wenn davon jetzt ein Teil entfällt, dann bedeutet dies, dass sich Betreiber und Aufsichtsbehörde mit weniger Sicherheit zufriedengeben als notwendig wäre.
Bei der Revision, die derzeit im AKW Grohnde läuft, wurde zwar ebenfalls aufgrund der Corona-Pandemie das Wartungspersonal reduziert, doch im Gegenzug der Zeitraum für die Arbeiten deutlich gestreckt. In Lingen bleibt es beim ursprünglichen Wartungszeitraum von drei Wochen – bei geringerer Mannschaftsstärke.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze erklärte erst im Dezember, dass das Risiko ‚schwerer Unfälle, Störfälle oder sonstiger für die kerntechnische Sicherheit bedeutsamer Ereignisse mit möglicher katastrophaler Auswirkung‘ von Atomkraftwerken, die länger als 30 Jahre in Betrieb sind, zu groß sei. Das AKW in Lingen ist seit 32 Jahren am Netz. Deshalb muss es endgültig abgeschaltet werden, statt es nach einer eingeschränkten Wartung wieder anzufahren.“