Pressemitteilung

20. August 2024
Pressemitteilung von .ausgestrahlt

Neues Kurzgutachten zeigt erhebliche Gefahrenpotentiale bei möglichem Transport der Jülicher Castoren nach Ahaus

Unfall- und Anschlagsszenarien sind große Gefahren für Anwohner*innen und Umwelt an der Transportstrecke / Mona Neubaur könnte den Castor-Lawinen-Wahnsinn verhindern, ignoriert aber die Gefahren und NRW-Koalitionsvertrag / Hendrik Wüst muss endlich zum Schutz der Bürger*innen eingreifen

Seit 2013 hat das Atommüll-Zwischenlager in Jülich keine Genehmigung mehr, 2014 wurde die Räumung wegen fehlender Nachweise zur Erdbebensicherheit angeordnet. Es drohen zur Umsetzung der überalterten Räumungsverfügung 152 gefährliche Castortransporte via LKW nach Ahaus. Obwohl rechtssicher nachgewiesen ist, dass die Anordnung zur sofortigen Räumung ausgesetzt werden kann – wodurch die Transporte unnötig würden –, handelt die zuständige grüne Wirtschaftsministerin nicht. Ein neues von der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt in Auftrag gegebenes Kurzgutachten der renommierten Sicherheitsexpertin für Atomanlagen, Dipl.-Phys. Oda Becker, zeigt nun erhebliche mögliche Gefahren bei einem Transport der Jülicher Castoren für Anwohner*innen an der Transportstrecke. Hierbei untersuchte die Gutachterin erstmalig auch mögliche terroristische Angriffsszenarien mit Drohnen.

Dipl.-Phys. Oda Becker zu den Ergebnissen ihrer Studie:
„Ein zum Beispiel „erfolgreich“ durchgeführter Angriff mit Drohnen hat unweigerlich schwerwiegende Folgen für die im Umfeld der Transportstrecke liegenden Gebiete. Bis in eine Entfernung von rund 120 Meter sind die möglichen Inhalationsdosen tödlich (ab 7.000 Mikrosievert). Eine Dosis von 4.000 Mikrosievert, der eine Sterbewahrscheinlichkeit von 50 % zuzuordnen ist, kann bis etwa 180 Meter Entfernung auftreten. Eine langfristige Umsiedlung der Bevölkerung würde bis in eine Entfernung von rund 600 Meter erforderlich werden. Landwirtschaftliche Interventionsmaßnahmen würden in Entfernungen von deutlich mehr als 20 km notwendig sein. Aufgrund der Fähigkeiten von Kamikaze-Drohnen und des rasanten Anstiegs der erzeugten Stückzahl kann ein solches Szenario nicht vollständig ausgeschlossen werden. Drohnen sind relativ leicht zu beschaffen, umzurüsten und können sehr flexibel eingesetzt werden. Die sogenannten Kamikaze-Drohnen bzw. „loitering munition“ gelten im Ukraine-Krieg als „Gamechanger“. Was zu Beginn des Ukraine-Krieges erst Science-Fiction war, ist heute Realität: der massenhafte Einsatz von Minidrohnen.“

Anlässlich der heutigen Vorstellung des Gutachtens erklärt Helge Bauer von .ausgestrahlt:
„Das heute vorgelegte Kurzgutachten zeigt klar: Die NRW-Landesregierung spielt mit der Gesundheit der Menschen. Es ist erschreckend, wie weit die zuständigen Politiker*innen bereit sind, Risiken auf Kosten der Bevölkerung in Kauf zu nehmen, nur um politische Streitereien zu vermeiden. Aussagen mancher Verantwortlicher, man priorisiere die Castortransporte um die kostengünstigste Lösung zu nutzen, sind immer schon grundsätzlich fragwürdig. Nach der Lektüre dieses Gutachtens klingen sie auch noch überaus zynisch. Der Schutz der Menschen muss an erster Stelle stehen! Atommüll-Transporte stellen immer ein Risiko dar; der Transport der Jülicher Graphit-Kugeln mit ihrer Brennbarkeit ist ungleich gefährlicher. Zusätzlich verläuft die Transportstrecke durch extrem dicht besiedelte Gebiete, wie zum Beispiel das Ruhrgebiet mit Städten wie Duisburg und Oberhausen, aber auch quer durch Düsseldorf mit dem dortigen Flughafentunnel. Um die gefährliche Castor-Lawine zu verhindern, muss Mona Neubaur die Anordnung zur sofortigen Räumung des Jülicher Lagers sofort aussetzen. Zusätzlich muss sie eine Duldung der Lagerung des Atommülls im bestehenden Zwischenlager in Jülich bis zur Wiederherstellung der in Aussicht stehenden Wiedergenehmigung aussprechen. Wir haben bereits nachgewiesen, dass dieses Vorgehen rechtssicher möglich ist – und nicht nur das, es ist der logische Schluss, um die vorgesehene Wahl des mildesten Mittels für die Bevölkerung zu erfüllen. Sollte die grüne Wirtschaftsministerin weiterhin nicht handeln, muss Hendrik Wüst zum Schutz der Bürger*innen eingreifen und für die Umsetzung des Koalitionsvertrages sorgen.“

Hinweis:
Das vollständige Kurzgutachten von Dipl.-Phys. Oda Becker, erstellt im Auftrag der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, finden Sie hier als Download

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