Pressemitteilung

27. Januar 2025
Pressemitteilung von .ausgestrahlt

Neue Studie zeigt erhebliche Sicherheitsdefizite an Atommüll-Zwischenlagern

Erstmals Auswirkungen von Drohnen-Angriffen untersucht / Lebensgefahr für direkte Anwohner*innen / Atommüll-Bundesamt BASE muss endlich Konzept für sichere Langzeit-Zwischenlagerung vorlegen

Zwischenlager für hochradioaktiven Atommüll in der Bundesrepublik sind nicht ausreichend gegen Angriffe geschützt. Anwohner*innen in der Umgebung der Castor-Hallen sind in einem solchen Fall erheblichen Gesundheitsgefahren ausgesetzt. Das belegt ein von der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt in Auftrag gegebene und heute vorgestellte Studie der renommierten Sicherheitsexpertin für Atomanlagen, Dipl.-Phys. Oda Becker. Diese hat exemplarisch die beiden Castor-Lager in Ahaus und Brokdorf untersucht und hierbei erstmalig auch mögliche Angriffsszenarien mit Drohnen berücksichtigt.

Dipl.-Phys. Oda Becker zu den Ergebnissen ihrer Studie:
Die für diese Studie durchgerechneten Szenarien zeigen deutliche Lücken in den Sicherheitskonzepten der Zwischenlager in Ahaus und Brokdorf auf. Diese können im Falle eines Unfalls oder gezielten Angriffes zu einer enormen Gefahr für die Anwohner*innen werden. Die zu erwartenden Strahlenbelastungen infolge eines Flugzeugabsturzes, eines Hohlladungsbeschusses oder eines Drohnenangriffs sind für Menschen gesundheitsschädlich und bis in eine bestimmte Entfernung sogar lebensbedrohlich. Ein Terroranschlag mit Drohnen auf das Ahauser Zwischenlager könnte zum Beispiel Evakuierungsmaßnahmen bis in das Ahauser Stadtgebiet nötig machen. Dabei ist zu beachten, dass auch Evakuierungsmaßnahmen nicht vor den Strahlendosen schützen, da diese meist in den ersten Minuten nach dem Ereignis durch Inhalation aufgenommen werden. Für Menschen die sich in einer Entfernung von bis zu 250 Metern vom Zwischenlager entfernt aufhalten, etwa die Mitarbeiter*innen des Zwischenlagers, kann in diesem Szenario die Höhe dieser Dosen tödlich sein.

Die Ergebnisse des Gutachtens sprechen dafür, dass es Sicherheitsdefizite an allen Zwischenlagern in Deutschland gibt. Hierzu erklärt Helge Bauer von .ausgestrahlt:
Der gefährliche Atommüll ist in den Zwischenlagern aktuell nur unzureichend geschützt. Das setzt die Anwohner*innen einem erhöhten Gesundheitsrisiko aus. Viel zu lange haben das Atommüll-Bundesamt (BASE) und die Betreiber*innen der Zwischenlager die Augen vor den Sicherheitsdefiziten der Lager verschlossen.

Die hochradioaktiven Abfälle werden bis ins 22. Jahrhundert hinein zwischengelagert werden müssen. Dafür sind weder die heutigen Gebäude noch die Castor-Behälter selbst ausgelegt. Die Behörden müssen endlich ein Konzept für eine ausreichend sichere Langzeit-Zwischenlagerung vorlegen und zur Diskussion stellen.

Angesichts der besonders desolaten Sicherheitslage in Ahaus ist die Einlagerung von weiterem Atommüll dort unverantwortlich. Die aktuellen Planungen für 152 Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus sind deshalb sofort einzustellen.

Hinweis:
Das vollständige Kurzgutachten von Dipl.-Phys. Oda Becker, erstellt im Auftrag der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, finden Sie als Download auf unserer Internetseite:
https://ausgestrahlt.de/gutachten-zwischenlager/

 

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