Pressemitteilung
Energie-Protest bei BASF: Gas sparen statt Unsinns-Debatten um Atomkraft!
Anti-Atom-Radtour 2022 macht Stopp beim Gas-Großverbraucher BASF in Ludwigshafen / Atomkraft hilft nicht gegen Gaskrise – Gas sparen hingegen schon / Jahrestag des Massakers bei BASF-Zulieferer in Südafrika
„Runter vom Gas!“ fordern am heutigen Dienstagvormittag (16.8.) Atomkraft-Gegner*innen und kritische Aktionär*innen bei der BASF in Ludwigshafen. Mit der Aktion im Rahmen der Anti-Atom-Radtour 2022 machen die Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt und der Bundesverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre auf das immense Gaseinspar-Potenzial bei industriellen Gas-Großverbrauchern aufmerksam.
Hierzu erklärt Armin Simon von der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:
„Die aktuelle Energiekrise ist eine Gaskrise, keine Stromkrise. Deshalb müssen vor allem auch die tatsächlichen Gas-Großverbraucher einen Beitrag zum Gassparen leisten. Die unsinnige Sommerloch-Debatte um Atomkraft lenkt davon nur ab.
Allein der BASF-Standort Ludwigshafen könnte nach Aussagen von BASF-Chef Brudermüller mit reduziertem Betrieb 25 mal so viel Gas einsparen, wie ein Weiterbetrieb von Atomkraftwerken („Streckbetrieb“) angeblich bringen würde. Um die Gas-Speicher zu füllen und die Energiepreise zu senken, hilft Atomkraft nicht weiter. Stattdessen müssen wir den Gasverbrauch der Industrie thematisieren, und zwar jetzt.“
Darüber hinaus erinnern die Demonstrierenden an das Massaker von Marikana (Südafrika), bei dem am 16. August 2012 bei einem Streik beim südafrikanischen BASF-Zulieferer Lonmin 34 Bergleute erschossen worden waren.
„Während die Energiepreise in Deutschland steigen, verzeichnet BASF weiter Rekordprofite, finanziert durch Geschäfte mit Russland den Krieg von Putin mit und investiert mit der Tochterfirma Wintershall DEA immer noch in Gas und Öl. Das erinnert fatal an die BASF-Geschäftsbeziehungen nach Südafrika. Auch dort betreibt die BASF „Business as usual“. Sie macht große Gewinne mit Platin, während in Marikana weiterhin Armut und Atemkrankheiten herrschen“, so Boniface Mabanza Bambu von der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika und der Kampagne Plough Back the Fruits. „Anlässlich des 10. Jahrestages des Massakers von Marikana fordern wir die Bundesregierung und die EU auf, Großkonzerne wie die BASF endlich verbindlich zur Einhaltung der Menschenrechts- und Umweltstandards entlang ihrer Lieferketten zu verpflichten – und dazu, die Gewinne fair mit den Gemeinschaften zu teilen, von denen sie ihre Rohstoffe beziehen.“
Hintergrund
Der Chemiekonzern BASF verbrauchte 2021 allein am Standort Ludwigshafen ca. 4% (37 TWh) des deutschen Gasverbrauchs. Dies entspricht dem Gasverbrauch der gesamten Schweiz. Vorstandsvorsitzender Brudermüller geht davon aus, dass der Standort seine Produktion auf 50% reduzieren könnte, ohne den Betrieb komplett einzustellen. Auch bei anderen Chemiestandorten, etwa dem Düngemittelhersteller Yara in Brunsbüttel (ca. 1% des deutschen Gasverbrauchs), gab es in den letzten Wochen Proteste. Ein Weiterbetrieb von AKW über das Jahresende hinaus mit den vorhandenen Brennstäben und reduzierter Leistung („Streckbetrieb“) würde in Summe maximal einem halben Volllastjahr eines einzigen AKW entsprechen und so gut wie keine Gaskraftwerke ersetzen. Studien zufolge ließen sich damit maximal 1,5 TWh Gas einsparen, das sind 0,17 Prozent des deutschen Gasverbrauchs.
Die Aktion in Ludwigshafen ist Teil der mehrwöchigen Anti-Atom-Radtour 2022, mit der Atomkraft-Gegner*innen seit Sonntag (14.8.) in Süddeutschland, der Schweiz und dem Elsass für das Abschalten aller AKW protestieren. Vorausgegangen sind 22 Tage rollender Anti-Atom-Protest vom belgischen AKW Tihange bis Gorleben. Mit insgesamt 2.400 Kilometern ist die Aktions-Radtour die mutmaßlich längste Anti-Atom-Demo der Welt. Die von der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt zusammen mit zahlreichen Anti-Atom-Initiativen und Umweltverbänden organisierte Protest-Radtour endet am Samstag, den 3.9., mit einem großen Protest-Fest in Freiburg. Genaue Route, Zeitplan und Programm sowie ein Live-Tracking finden sich unter ausgestrahlt.de/radtour.
Als Konsequenz aus dem Massaker von Marikana fordern in der internationalen Kampagne „Plough back the Fruits“ unter anderem die Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika und der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, dass internationale Konzerne wie die BASF endlich für die menschenrechtliche Situation entlang der Lieferketten Verantwortung zeigen müssen. Mehr Informationen: https://www.kritischeaktionaere.de/category/kampagne-plough-back-the-fruits/
Ort und Zeit
Dienstag, 16. August, ab 11:00 Uhr
BASF-Besucherparkplatz gegenüber Tor 2, Carl-Bosch-Straße Ecke Karl-Müller Straße, Ludwigshafen
Bilder und Videos:
Honorarfreie Bilder und Videos der Kundgebung finden Sie ab ca. 13:00 Uhr unter: https://cloud.ausgestrahlt.de/index.php/s/N3TX7gnWGZwELzi
Allgemeine honorarfreie Bilder und Videos der Anti-Atom-Radtour finden Sie – nach Tagen sortiert – unter: https://cloud.ausgestrahlt.de/index.php/s/KE3aegtcM7gQBb5