Pressemitteilung

13. September 2019
Pressemitteilung von .ausgestrahlt

AKW Neckarwestheim: Eure Risse – unser Risiko

Atomkraftgegner protestieren vor dem AKW Neckarwestheim gegen dessen geplante Wiederinbetriebnahme mit vorgeschädigten Rohren / Weitere Risse zu erwarten / Realität widerlegt Berechnungen von EnBW: Rohre können ohne Vorwarnung brechen

Hier finden Sie Fotos der Aktion
Die Fotos sind honorarfrei verwendbar bei Angabe des Urhebers Julian Rettig.

Atomkraftgegner haben heute (13 Uhr) mit Riesenbuchstaben und Transparenten vor dem AKW Neckarwestheim‑2 gegen dessen geplante Wiederinbetriebnahme protestiert. Im Reaktor bilden sich seit Jahren immer neue Risse. Bricht auch nur eines der mehr als 16.000 Heizrohre, droht ein schwerer Störfall bis hin zum Super-GAU. „Eure Risse – unser Risiko“, warnten die Protestierenden mit Riesenbuchstaben und forderten, den Schrottreaktor Neckarwestheim endlich abzuschalten. Hierzu erklären Franz Wagner von der AG AtomErbe Neckarwestheim und Armin Simon von der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:

„36 beschädigte Rohre 2017, mehr als 100 im Jahr 2018, rund 200 weitere in diesem Jahr – die von radioaktivem Reaktorwasser durchströmten Rohre in den Dampferzeugern des AKW Neckarwestheim sind unrettbar geschädigt. Bei jeder Untersuchung treten mehr Risse zutage. Selbst der Sachverständige der Atomaufsicht räumt ein, dass weitere Risse bereits angelegt sind – sie sind bloß noch nicht erkannt. Im November 2018 behaupteten Atomaufsicht und EnBW, man habe alle Rissrohre verstopft. Ein Jahr später fällt auf, dass rund 100 Risse schlicht übersehen wurden, nochmal so viele sind in nur neun Betriebsmonaten hinzugekommen.

EnBW behauptet, dass ein Bruch von Rohren trotz der Risse ausgeschlossen sei, weil sich immer zuerst ein Leck bilde, das man rechtzeitig erkennen und den Reaktor dann umgehend stoppen werde. Das ist, als ob die Radmuttern am Bus lose sind, aber der Fahrer verspricht, sofort rechts ranzufahren, wenn er ein Klappern vernehme – und als ‚Nachweis‘ dafür, dass ein Unfall ausgeschlossen sei, seinen Hörtest anführt. Versuche der Materialprüfungsanstalt Stuttgart im Auftrag des Bundesumweltministeriums haben überdies schon 2013 bewiesen, dass Heizrohre mit – wie in Neckarwestheim – um das Rohr herum verlaufenden Schäden spontan und ohne vorheriges Leck brechen können.

Die von EnBW mit Billigung von Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) betriebene Flickschusterei und Gesundbeterei einer hochgefährlichen Anlage muss endlich ein Ende haben. Der Weiterbetrieb des Rissreaktors in Neckarwestheim mag EnBW Einnahmen sichern. Das Risiko eines Unfalls jedoch trägt die Bevölkerung. EnBW ist ein Konzern in öffentlicher Hand. Wir fordern die Landesregierung auf, den weiteren Betrieb des inzwischen 30 Jahre alten maroden AKW Neckarwestheim-2 zu unterbinden. Dazu hat sie allen Grund und alle Möglichkeiten.

Ministerpräsident Winfried Kretschmanns Vorgänger Stefan Mappus (CDU) hat 2011, nach Fukushima, innerhalb weniger Tage das endgültige Aus für Neckarwestheim-1 mit EnBW vereinbart. Muss erst ein weiterer Super-GAU passieren, bis Kretschmann sich an ihm ein Beispiel nimmt?“

Rückfragen an:
Armin Simon, .ausgestrahlt, Tel. 0163-8832446
Franz Wagner, AG AtomErbe Neckarwestheim, Tel. 0151–51934195

Kontakt vor Ort:
Helge Bauer, .ausgestrahlt, Tel. 0160-3059148

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