Die Auswirkungen der Pandemie auf die Atomkraft-Nutzung
Die Pandemie wirkt sich auf alle Bereiche der Gesellschaft aus, auch auf die Atomkraft-Nutzung. Was, wenn die Belegschaft krank wird? Können AKW-Revisionen mit über tausend zusätzlichen Arbeitskräften zur Corona-Ausbreitung beitragen? Alle Neuigkeiten dazu hier.
31.08.2020
Neue Verzögerungen in finnischen Reaktor
Im finnischen Olkiluoto wird mit Block 3 ein neues AKW gebaut, dass schon seit Jahren mit Verzögerungen und erheblichen Zusatzkosten zu kämpfen hat. Wegen der Corona-Pandemie wurde die erste Brennstoffbeladung auf März 2021 verschoben, berichtet das Baukonsortium Areva-Siemens. Die Inbetriebnahme soll im Oktober 2021 stattfinden, die reguläre Stromerzeugung nicht vor im Februar 2022 starten.
11.07.2020
AKW Isar-2 für Revision vom Netz
Während Virologen vor einer zweiten „Corona-Welle“ warnen, werden auf dem Gelände des bayerischen AKW Isar-2 zusätzlich zur Belegschaft rund 800 externe Fachleute von Spezialfirmen erwartet. Hintergrund ist die anlaufende Revision mit Brennelementewechsel. Das sei eine „besondere Herausforderung“, sagt der Betreiber PreussenElektra. Die Sicherheitsvorkehrungen seien „noch strenger als sonst“. Es wurde neben „ zusätzlichen Zelten“ für die Kantine eine „Gesundheitsschleuse“ am Eingang installiert, wo Fieber gemessen werden soll. Von einer deutlichen Reduktion des Personals oder einem Verschieben von Arbeiten ist anders als es etwa noch im Mai im norddeutschen AKW Grohnde Thema war, keine Rede mehr. Atomares „Business-as-usual“ ist angesagt. Immerhin sind damit drei von sechs deutschen Meilern (Neckarwestheim-2, Gundremmingen-C und Isar-2) vom Netz.
10.07.2020
AKW-Brennstoff aus Deutschland? Fehlanzeige
In Lingen befindet sich Deutschlands einzige Fabrik zur Herstellung von Brennelementen für Atomkraftwerke. Beliefert werden zahlreiche Meiler in Europa. Doch hergestellt wird in den letzten Monaten fast nichts, im Juni 2020 ganze zwei Brennelemente. Die Ursache ist sicherlich auch Corona, es handelt sich bei dieser „grottenschlechten Auslastung“ aber um einen langjährigen Trend. mehr lesen im Blog
02.07.2020
Frankreich: EDF verschiebt sicherheitsrelevante Nachrüstungen
Die französische Atomaufsichtsbehörde ASN wird dem AKW-Konzern EDF „wohl bis Februar“ Zeit geben, an sechs AKW-Standorten zusätzliche Notstrom-Dieselaggregate zu installieren. Das berichtet Montel. Hintergrund seien Verzögerungen wegen der Corona-Pandemie. Die Forderung nach weiteren Sicherheitsmaßnahmen hat die Behörde nach dem GAU von Fukushima 2011 für alle 56 AKW erhoben. Aktuell seien noch sechs Reaktoren übrig, in denen diese zusätzliche Stromversorgung für den Notfall nachgebessert werden muss. Auch die AKW Paluel 1 und 2 seien betroffen, gemäß der Auflagen sollten die Arbeiten dort am 30. Juni abgeschlossen sein. Laut der ASN dürfen die Nachrüstungen auch „während des laufenden Betriebs“ installiert werden. Heißt: Seit 9 Jahren laufen die Meiler ohne die zusätzlich eingeforderte Notstromversorgung. Bei Ausfall der Anlagen kommt es zur Überhitzung des Reaktors und unweigerlich zur Kernschmelze.
29.06.2020
In der Schweiz läuft's anders
Das schweizerische Atomkraftwerk Leibstadt startet am 29. Juni die jährliche Revision. Wegen der Corona-Pandemie sind die geplanten Arbeiten gestrafft worden, dafür werden 800 externe Fachkräfte eingesetzt. Von ihnen dürfen maximal etwa 450 gleichzeitig auf dem Kraftwerksareal anwesend sein. Außerdem sind strenge Distanzregeln und Schutzmaßnahmen festgelegt worden. Der zeit- und personalintensive Austausch des Turbinenkondensators im Maschinenhaus wurde auf das kommenden Jahr verschoben.
Die deutschen Meiler Gundremmingen-C und Neckarwestheim-2 sind derzeit ebenfalls für die jährliche Revision vom Netz. Zwar gibt es dort auch Abstandregelungen und Hygienevorschriften. Doch von reduziertem Personal - wie etwa im niedersächsischen AKW Grohnde, das Mitte Mai in die Revision startete - oder verschobenen Umbauten ist dort nicht die Rede.
27.06.2020
Weiterhin geringer Stromverbrauch
Mitte April hatte der französische Energiekonzern EDF verkündet, dass in diesem Sommer und Herbst möglicherweise wegen der gesunkenen Stromnachfrage die Produktion „in mehreren“ Atomkraftwerken ausgesetzt werden soll. Hintergrund ist, dass ganze Industriezweige wegen der Corona-Pandemie ihre Fabriken gedrosselt bzw. den Betrieb eingestellt hatten. In Kürze ist zumindest ein Meiler weniger am Netz: Das AKW Fessenheim-2 wird am 29. Juni für immer abgeschaltet. Ob weitere Kraftwerke folgen, ist unklar. Allerdings sind diverse AKW wegen Wartungsarbeiten offline, deren Anfahrtermine verschoben wurden.
Trotz Lockerung der Corona-Beschränkungen bleibt in Deutschland der Stromverbrauch im Keller.Laut Zahlen des Branchenverbands BDEW kostet der Strom an der Börse zwar wieder mehr, auf der Nachfrageseite sei aber „noch überhaupt keine Belebung in Sicht“. Positiv dabei ist, dass die Ökostromkraftwerke einen neuen Rekord aufgestellt haben: Deren Anteil im ersten Halbjahr beziffert die Denkfabrik Agora Energiewende auf 50,3 Prozent.
20.06.2020
Neckarwestheim-2 in Revision
Seit Freitag ist das AKW Neckarwestheim-2 für die jährliche Revision vom Netz. Rund 600 zusätzliche Fachkräfte von Hersteller- und Spezialfirmen unterstützen die Betriebsmannschaft bei umfangreichen Wartungsarbeiten und dem Wechsel von Brennstoff. Im Interesse aller zum Einsatz kommenden Personen sowie der umliegenden Gemeinden sei man „gut auf die Revision vorbereitet“, berichtet Anlagenbetreiber EnBW zum Thema Pandemie-Vorsorge. Schließlich seien „umfangreiche Maßnahmen“ sogar „teilweise lange bevor sie Teil staatlicher Verordnungen wurden“ im Atomkraftwerk Neckarwestheim umgesetzt worden... Auf einem „etablierten, hohen Infektionsschutzniveau“ werde die Revision aufgebaut, „ungeachtet der Tatsache, dass die Infektionszahlen derzeit bundesweit deutlich rückläufig sind und es im öffentlichen Raum zwischenzeitlich zahlreiche Erleichterungen“ gebe, heißt es vom AKW-Konzern.
Von einem Vorgehen wie in anderen Meilern, dass zum Beispiel die Anzahl der Arbeiter*innen auf dem Gelände deutlich reduziert wird oder Arbeiten verschoben werden, kein Wort. Wie schnell ein Infektionsgeschehen einen Großkonzern lahm legen kann, zeigen die aktuellen Geschehnisse in der Fleischverarbeitungsbranche. Die großflächigen Auswirkungen, weit über den eigentlichen Betrieb hinaus, könnten bei einem Corona-Ausbruch in einem AKW ähnlich sein. Doch im Gegensatz zu einer Fleischfabrik wäre ein kompletter, mehrwöchiger Notstand, möglicherweise bei fehlendem Fachpersonal in einer Atomanlage, die rund um die Uhr gekühlt werden muss um nicht „durchzubrennen", fatal.
11.06.2020
Gundremmingen „im Corona-Modus“
Am Wochenende wird das Atomkraftwerk Gundremmingen für vier Wochen abgeschaltet. Während dieser Revision werden die jährlichen Wartungsarbeiten stattfinden und ein Teil der alten gegen neue Brennelemente getauscht. Wie in anderen AKW wurden auch dort „zusätzliche Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie getroffen“. Dazu gehören laut des Betreibers RWE zum Beispiel Körpertemperaturmessungen vor Betreten der Anlage, Selbstauskunftsbögen, Abstandsregelungen, zusätzlicher Belehrung der Mitarbeiter*innen, Anweisungen zum Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen bis hin zur Verdichtung von Desinfektionsspendern in häufig frequentierten Arbeitsbereichen. Zusätzliche Containergebäude mit Büros und Umkleiden sowie mehrere Kantinenzelte seien errichtet worden, um den Mitarbeiter*innen das Abstandhalten zu ermöglichen.
Hinsichtlich der Pandemie klingt das vielleicht vorbildlich. Doch im Vergleich zu anderen Revisionen in deutschen AKW, die in den letzten Monaten unter Corona-Bedingungen stattfanden, eher nicht: In Grohnde und Lingen beispielsweise wurde zusätzlich das Personal, das gleichzeitig auf dem Gelände sein darf, deutlich reduziert. Davon ist in Gundremmingen keine Rede. Weil ein großer Corona-Ausbruch solch ein Kraftwerk auch komplett lahm legen könnte, was bei einem AKW ein hohes Risiko darstellt, fordern Kritiker*innen die Abschaltungen der Anlagen während der vorherrschenden Krise. Da ein Ende von Corona nicht absehbar ist, sollte der vollständige Atomausstieg vorgezogen werden - auf sofort!
07.06.2020
Brief an Bundesumweltministerin
„Während die Menschen sehr strikte Beschränkungen akzeptieren müssen, genießt die Atomindustrie unbegrenzte Freiheiten“, heißt es in einem Schreiben der Organisation Ecodefense an Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD). Die Atomkraftgegner*innen kritisieren anlässlich einer Demonstration in Münster erneut den Export von Atommüll aus der Urananreicherungsanlage Gronau nach Russland. Während hierzulande kleinere Proteste wieder möglich sind, herrschen in Russland weiter strenge Einschränkungen. Derzeit profitiere Urenco von der Corona-Pandemie, „weil sie ihren gefährlichen Atommüll extrem einfach loswerden“.
02.06.2020
Verzögerungen in Fukushima
Wegen der Corona-Pandemie werden sich die Aufräumarbeiten auf dem Gelände des japanischen Atomkraftwerks Fukushima „weiter verzögern“. Die Atomaufsichtsbehörde NRA hatte ihre Untersuchung zu den Ursachen des Super-GAU im letzten Oktober wieder aufgenommen, weil die Strahlungswerte in Teilen von Block 1 „niedrig genug“ für eine Besichtigung gewesen seien. Wöchentliche Besuche im April und Mai waren wegen Corona abgesagt worden. Es sei „auf jeden Fall unzulässig, wenn das Virus von Tokyo aus in den Fukushima-Komplex eingeschleppt würde“, sagte der NRA-Vorsitzende Toyoshi Fuketa. Eine Coronavirusinfektion in Fukushima Nr. 1 würde „die Stilllegungsarbeiten zum Stillstand bringen“. Nach derzeitigen Planungen sollen die Inspektionen im Herbst wieder aufgenommen werden. Auf dem Gelände des havarierten AKW sind insgesamt ca. 4.000 Menschen tätig. (Quelle: sumikai.com)
30.05.2020
Der Gorleben Tag lebt!
Es ist schon einige Jahre her, dass Protest für den Atomausstieg oder gegen Atommülltransporte sehr viele Menschen auf die Straße brachte. Die „Kulturelle Widerstandspartie“ (KWP) in Gorleben am Freitag vor Pfingsten gehört mit mehreren Tausend Besucher*innen zu den größten Anti-Atom-Protestaktionen, die in Deutschland noch jährlich stattfinden. Doch in diesem Jahr ist wegen der Corona-Pandemie alles anders. Die „Kulturelle Landpartie“, vor über 30 Jahren aus dem Widerstand gegen die Atommüllpläne im Wendland entstanden, ist wie auch die „KWP“ in Gorleben abgesagt worden. Stattdessen veröffentlichte die BI Lüchow-Dannenberg am Freitag eine Videobotschaft. Zeitgleich fand am Bergwerk eine kleine Aktion statt, bei der ein Stück der Mauer, die einst rund um das Gelände stand, angemalt wurde.
28.05.2020
„Revision-light“ im AKW Lingen beendet
Der wegen der Corona-Pandemie im Aufwand deutlich reduzierte Wartungsstillstand im Atomkraftwerk Lingen ist abgeschlossen. In Kürze wird der Meiler wohl wieder ans Netz gehen. Atomkraftgegner*innen werfen dem Betreiber RWE nun vor, dass eine vollständige Überprüfung der Atomanlage in der gleichen Zeit wie üblich aber mit nur einem Bruchteil des unter Normalbedingungen eingesetzten Personals und unter verschärften Abstands- und Hygienebedingungen „nicht machbar“ gewesen sein könne, so Gerd Otten vom Elternverein Restrisiko Emsland. Um das zu erkennen, müsse man „kein Rechenkünstler sein“. Es sei also entweder auf einen großen Teil der Kontrollen verzichtet worden - oder die Qualität der Sicherheitsüberprüfungen habe gelitten. Beide Möglichkeiten bedeuten ein noch höheres Risiko für den Weiterbetrieb der Anlage. Statt des Wiederanfahrens muss die Anlage vom Netz bleiben!
24.05.2020
AKW, Corona & Revision
Seit dem Wochenende ist das AKW Grohnde wieder am Netz. Das Kraftwerk wurde am Samstag hochgefahren, wie das Umweltministerium in Hannover mitteilte. Wegen coronabedingter zusätzlicher Schutzmaßnahmen dauerte die Revision 19 Tage länger als ursprünglich geplant, es durften deutlich weniger Arbeiter*innen als üblich gleichzeitig auf dem Gelände sein. Während dieses gesamten Zeitraums „wurde durchgehend auf COVID-19 getestet“, berichtet Betreiber Preussen-Elektra. Es sei „kein einziger COVID-19-Fall“ aufgetreten. An der Stelle wird übertrieben: „Corona-Tests“, damit sollten doch wohl Abstriche im Rachenraum gemeint sein. Und solche wurden in dem AKW nicht durchgeführt. Angekündigt war, dass am Eingang Fieber gemessen wird. Preussen-Elektra nimmt es nicht so genau und suggeriert – wie bei der Darstellung des Unfallrisikos in der immer älter werdenden Anlage – ein unrealistisches Bild angeblicher „Sicherheit“, welches die Öffentlichkeit beruhigen soll. Beunruhigend ist allerdings, dass es einen meldepflichtigen und damit sicherheitsrelevanten Defekt gegeben hat: Eine Hauptkühlpumpe stand wegen einer Reparatur zeitweise nicht zur Verfügung.
18.05.2020
Weniger vor-Ort-Kontrollen in Frankreich
In einer Veröffentlichung bilanziert die französische Atomaufsicht ASN die letzten Wochen, in denen zur Eindämmung der Corona-Pandemie weniger Kontrollen durchgeführt worden sind. Zwischen dem 15. März und dem 15. Mai 2020 hätten insgesamt 18 Inspektionen „vor Ort“ in Atomanlagen stattgefunden, von denen sich zwölf auf die möglichen Folgen der Epidemie auf den Betrieb der Anlagen bezogen hätten. Die grundsätzliche Überwachung der Kraftwerke hätte per „Fernüberwachung“ stattgefunden. Um beispielsweise Betriebsparameter von Reaktoren in Echtzeit zu prüfen kommen „neue digitale Technologien“ zum Einsatz, so die ASN.
Anmerkung: Neue, sehr zügig eingeführte Technologien bergen immer auch ein größeres Risiko von Fehlern oder Ausfällen, das kann in dem hochsensiblen Atombereich zu folgeschweren Problemen führen.
18.05.2020
Corona-Ausbruch in US-AKW
Von einem „großen Corona-Ausbruch“ in einem US-Atomkraftwerk berichtet die kritische Webseite beyondnuclear.org. Demnach habe das AKW Fermi im US-Bundesstaat Michigan 200-300 positive Ansteckungen gemeldet. Es soll sich um die höchsten Zahlen handeln, die bisher aus einem einzelnen Industriebetrieb in der USA öffentlich bekannt wurden. Fermi ist seit dem 21. März für die Revision abgeschaltet, Anfang Mai gab der Betreiber bekannt, dass manche Arbeiten ab dem 4. Mai wieder aufgenommen werden sollten.
Aus dem US-AKW Vogtle in Georgia wurde Mitte April mehr als 200 positive Fälle gemeldet, daraufhin zog der Betreiber Georgia Power ca. 2.000 Arbeiter*innen vom Standort ab. Aktuell meldet Vogtle noch 40 positive Corona-Fälle.
17.05.2020
Forschungsreaktor außer Betrieb
Die Technische Universität München hat einen ernsten Zwischenfall aus dem Forschungsreaktor Garching gemeldet. Wegen eines Montagefehlers („individueller Fehler bei der Montage der dafür eingesetzten mobilen Trocknungseinrichtung“ - gemeint ist wohl „menschliches Versagen“) wurde mehr radioaktiver Kohlenstoff (C-14) über den Kamin in die Atmosphäre abgegeben, als es die Betriebsvorschriften erlauben. Der Jahresgrenzwert wurde überschritten. In dem Zusammenhang gab die TU auch bekannt, dass der Reaktor bereits seit dem 17. März „aufgrund der COVID-19 bedingten Einschränkungen“ außer Betrieb ist. Garching ist hochumstritten, weil dort Uran eingesetzt wird, welches zum Bau von Atombomben genutzt werden könnte. Der Meiler läuft illegal, weil der Betreiber seit Jahren die Auflage ignoriert, auf niedrig angereichertes Uran umzustellen.
15.05.2020
Suche nach Atommülllager: Kritik an Bayern
Im SPIEGEL wirft Grünenchef Robert Habeck Bayern vor, sich bei der Suche nach einem Atommüllager aus dem Spiel nehmen zu wollen: "Wenn im Schatten der Coronakrise Sicherheitskriterien so zurechtgeschraubt werden, dass sich Bayern als potenzieller Standort von vornherein aus dem Spiel nehmen kann, schadet das dem Gemeinwohlinteresse", so Habeck. Bundesinnenminister Horst Seehofer hatte eine Kabinettsvorlage von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) abgelehnt, mit der Sicherheitskriterien für die Suche nach einer geeigneten geologischen Formation für ein Atommülllager festgelegt werden sollten. Bayerns Ministerpräsident Söder versucht, bei diesen Kriterien das in Bayern vorkommende Granit als Lagerstätte auszuschließen.
15.05.2020
Protest in Ahaus geht weiter
Im Mittelpunkt einer Mahnwache von Atomkraftgegner*innen im westfälischen Ahaus, die am kommenden Sonntag stattfinden wird, steht die angekündigte Verlängerung der Lagergenehmigung für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll im dortigen Zwischenlager. „Mahnwachen sind ein geeignetes Mittel, um in der Zeit der Einschränkungen durch den Coronavirus dennoch das Recht auf Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit wahrzunehmen“, kündigen die Aktivist*innen an. Auflage ist, dass alle Teilnehmer*innen Mundschutz tragen und Sicherheitsabstände einhalten.
15.05.2020
Frankreich: Warnung vor weiteren Wartungs-Verschiebungen
„Die Situation ist völlig neu für uns und für die andere Betreiber“, so Etienne Dutheil, Leiter der Atomkraft-Sparte des staatlichen Energiekonzerns EDF. Er schloss weitere Veränderungen des Wartungskalenders der Atomkraftwerke in diesem Jahr nicht aus. Die angekündigte Verschiebung von 30 geplanten Wartungen sei „die beste Schätzung“, die EDF zu diesem Punkt abgeben könnte, so Dutheil. Hintergrund sind strenge Auflagen zur Eindämmung des Corona-Virus. Weil die Stromnachfrage eingebrochen ist, stellte Frankreich sogar die Abschaltung mehrerer Reaktoren in Aussicht.
Atomkraftgegner*innen prognostizieren, dass sich der Konzern von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemiekrise nicht wieder erholen wird. EDF hat nach dem Kostenfiasko um den Bau neuer Meiler in Finnland und am landeseigenen Standort Flamanville erhebliche finanzielle Probleme. Zur Rettung musste der Staat Milliarden in den Konzern investieren.
14.05.2020
Bisher kein neuer Termin für #castor2020
Laut der BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH gibt es bisher keinen neuen Transporttermin für die Atommüllbehälter aus der Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield mit Ziel Zwischenlager Biblis. Nicht wegen der zahlkreichen Sicherheitsdefizite sondern um eine Corona-Ansteckung des Begleitpersonals zu verhindern, war die Lieferung Mitte März auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) teilte nun mit, dass die sofortige Vollziehbarkeit der Aufbewahrungsgenehmigung ausgesetzt wurde. Es ergebe sich „keine Eilbedürftigkeit“ mehr, so das BASE in einer Pressemitteilung.
13.05.2020
Partizipation in Zeiten von COVID-19
Das Berlin Institut für Partizipation hat in einer aktuellen Studie die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Bürgerbeteiligung in Deutschland hinterfragt. Über 1.700 Akteure haben dafür an einer Befragung teilgenommen. Die Beteiligung stehe „(weitgehend) still“, heißt es im Fazit der Studie. Digitale Beteiligungsformate würden zwar grundsätzlich die Möglichkeit bieten, „bei unerwarteten Ereignissen eine Verstetigung der Partizipation zu garantieren“, so das Institut. Die Studie zeige jedoch, dass dies selten der Fall ist. Zum einen liesse sich das auf fehlende digitale Möglichkeiten zurückführen. Zum anderen darauf, dass vorhandene Optionen lediglich in moderatem Umfang vermehrt genutzt werden. Die meisten Akteure würden daher nach wie vor den unmittelbaren, persönlichen Diskurs als Voraussetzung für gelingende Beteiligung ansehen.
Derzeit setzen viele Vorhabensträger*innen auf digitale Partizipation, so zum Beispiel das bundeseigenen Gesellschaft für Zwischenlagerung BGZ für die Planung eines Atommüllzentrums in Würgassen. Oder bei der Suche nach einem langfristigen Atommülllager: Im Herbst soll ein erster Zwischenbericht zu möglicherweise geeigneten Regionen veröffentlicht werden, der dann auch öffentlich diskutiert werden muss. Doch schon heute planen die beteiligten Behörden „Hybrid-Veranstaltungen“, wobei sich nur wenige Menschen real am Ort der Debatte befinden sollen. In zahlreichen Bereichen könnte 2020 zu einem „verlorenen Jahr“ für die Bürgerbeteiligung werden, resümiert das Berliner Institut.
13.05.2020
Belgien sucht Atommüllager – Luxemburg will sich „auf allen Ebenen wehren“
Mitte April hat die belgische Regierung sieben Regionen benannt, die auf ihre Eignung als langfristiges, unterirdisches Atommülllager untersucht werden sollen. Die Öffentlichkeit kann bis zum 13. Juni Einwände gegen die Pläne erheben. Mehrere der benannten Regionen befinden sich an der Grenze zu Luxemburg, woher nun scharfer Protest kommt. Umweltministerin Carole Dieschbourg ist sauer, dass die Bürgerbefragung inmitten des Corona-Ausnahmezustands kommt. Außerdem seien grenzüberschreitende Risiken nicht beachtet worden, das sei „regelrecht skandalös“. Die luxemburgische Regierung wolle sich „entschieden zur Wehr setzen“, die Bevölkerung solle „mitmachen und Beschwerden an die Belgier schicken“. Luxemburg werde sich „auf allen Ebenen wehren“, so Dieschbourg in einer Video-Pressekonferenz. Die belgische Umweltministerin Marie-Christine Marghem nennt diesen Aufruf eine „schädliche Desinformationskampagne“ und spricht von einem „ernsten diplomatischen Zwischenfall“: Ihr Land habe weder Standorte benannt noch die Technik, mit der der Atommüll gelagert werden solle.
12.05.2020
Spanien verlängert AKW-Laufzeiten
Während in Spanien alle nur vom Öffnungsprozess nach der strikten Corona-Ausgangssperre reden, habe der Nukleare Sicherheitsrat CSN „durch die Corona-Hintertür“ eine Laufzeitverlängerung für das älteste der fünf noch betriebenen Atomkraftwerke des Landes durchgewunken, berichtet die taz. Die zwei Reaktoren in Almaraz in der Provinz Cáceres sollen „zur Erreichung der Klimaziele“ bis 2028 am Netz bleiben - dann wären sie 45 bzw. 47 Jahre alt. „Wir werden in eine völlig unsichere und gefährliche Betriebsphase eintreten“, warnen Atomkraftgegner*innen.
12.05.2020
Protest gegen das „Planungssicherstellungsgesetz“
Am vergangenen Donnerstag (7. Mai) hat im Bundestag die erste Lesung zum „Planungssicherstellungsgesetz“ stattgefunden. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise sollen die Behörden „geradezu gesetzlich ermutigt werden, Erörterungstermine in eine völlig wirkungslose Online-Konsultation umzuwandeln oder – je nach Gesetz - ganz entfallen zu lassen“, beklagt der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU). Die mit dem Gesetz dann auch möglichen Telefon- bzw. Videokonferenzen würden diesen Namen nicht verdienen, „da diese keinen Erörterungstermin in elektronischer Form darstellen, sondern nur die Online-Konsultation in mündlicher Form“. Betroffen sind fast alle zentralen Bereiche des Umweltrechts, beispielsweise das Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung, das Bundes-Immissionsschutzgesetz, das Kreislaufwirtschaftsgesetz, das Bundes-Berggesetz und das Atomgesetz. Das Planungssicherstellungsgesetz soll weitgehend bis zum 31. März 2021 gelten. Wie sich die Übergangsregelung auswirkt, die das Außerkrafttreten des gesamten Gesetzes auf den 31.12.2025 terminiert, sei völlig unklar, so der BBU. „Wir kritisieren, dass so im Windschatten der Corona-Krise umstrittene Großprojekte genehmigt werden können, ohne dass die Öffentlichkeit und die Umweltverbände wirksam Einfluss nehmen können“, so Oliver Kalusch vom BBU-Vorstand. Genehmigungsverfahren, in denen ein Erörterungstermin stattfinden kann oder muss, sollten bis zum 30.9.2020 ausgesetzt und nach einer dann aktuellen Lagebeurteilung über zukünftige Schritte entschieden werden.
07.05.2020
Mahnwache vor dem AKW Lingen
Der Betreiber RWE will die diesjährige Revision im AKW Lingen ab Freitag im üblichen Zeitfenster von drei Wochen durchführen – es sollen wegen der Corona-Pandemie und nötigen Abstandsregelungen aber nur die Hälfte der sonst üblichen Anzahl an Arbeiter*innen eingesetzt werden. „Das hört sich stark danach an, als wenn am Umfang und der Qualität der Revisionsprüfungen gespart wird“, heißt es von AKW-Gegner*innen aus Lingen. Aus Protest gegen diese Pläne und für die Stilllegung des Meilers findet am 8. Mai um 15.30 Uhr auf Initiative des Lingener Bündnis AgiEL eine Mahnwache direkt vor dem AKW in Lingen statt.
- Pressemitteilung von .ausgestrahlt: Reduzierte Wartung im AKW Lingen führt zu größeren Risiken
06.05.2020
Schutzmaske mit Wendlandsonne
Besondere Zeiten brauchen besondere Ausstattung, heißt es von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Da (nicht nur) in Niedersachsen das Bedecken von Mund und Nase in Geschäften und dem ÖPNV weiter Pflicht bleibt, gibt es nun einen kreativen Begleiter: eine Schutzmaske mit der Wendlandsonne, die gegen Selbstkosten bei der BI bestellt werden kann.
06.05.2020
AKW Lingen startet Freitag Revision
Die Jahresrevision im AKW Lingen wird am kommenden Freitag beginnen und 22 Tage dauern, berichtet das niedersächsische Umweltministerium. Wegen der Corona-Pandemie soll dabei „weniger Personal als üblich“ in Anspruch genommen werden. Der Betreiber RWE habe zudem „zusätzliche Hygieneregeln“ angekündigt, so soll vor Betreten der Anlage Fieber gemessen werden. Atomkraftgegner*innen haben eine Protestmahnwache vor dem AKW angekündigt und fordern, den Meiler nicht nur für Wartungsarbeiten abzuschalten - sondern mindestens bis zum Ende der Pandemie, besser für immer.
05.05.2020
Buxtehude: Mahnwache für Atomausstieg
Es sei „in der Region, vielleicht sogar landesweit, die erste Demo in Zeiten der Corona-Pandemie“ gewesen, berichtet die „Kreiszeitung Wochenblatt“: In Buxtehude (Niedersachsen) hat die „Mahnwache für den Atomausstieg“ eine angemeldete und genehmigte Kundgebung auf dem Petri-Platz in Buxtehude abgehalten. Corona-kompatibel mit ausreichend Abstand voneinander beteiligten sich „eine Handvoll Menschen“. Corona und die Gefahren durch Atomkraft seien „beides Gefahren, die nicht wirklich erfasst werden können, das Leben aber dennoch bedrohen“, so Thomas Ringleben-Fricke, Sprecher der Gruppe. Es müsse akzeptiert werden, dass es Grenzen gebe, um Risiken und Gefahren abzuwehren. Das könne nur ein kompletter Verzicht auf Atomkraftwerke sein. „Der Exit aus der Corona-Krise muss zusammengehen mit dem Exit aus Atom- und Kohlekraft“, forderte Ringleben-Fricke.
05.05.2020
Online-Dialog zum geplante Atommüll-Zentrum Würgassen
Am 6. Mai will die Bürgerinitiative gegen das Lager in Würgassen in Zusammenarbeit mit .ausgestrahlt und der AG Schacht Konrad „in Echtzeit Rede und Antwort stehen“ zu Fragen, die das geplante Atommüll-Zentrum Würgassen betreffen. Zwischen 18.30 bis 20 Uhr werden Vertreter*innen der drei Initiativen mit kritischer Expertise über das Atommüll-Lager und seine Auswirkungen berichten und Fragen der Zuschauer*innen beantworten. Die Veranstaltung wird live im Internet (Link zu YOUTUBE) übertragen. Wegen der Corona-Pandemie sind derzeit keine öffentlichen Veranstaltung erlaubt - deshalb wählen auch Kritiker*innen statt der Protestaktion auf der Straße das Online-Format.
05.05.2020
Heimliche Sprengung der AKW-Kühltürme
Die beiden Kühltürme des Atomkraftwerks Philippsburg bei Karlsruhe werden zwischen dem 14. und 15. Mai gesprengt. Innerhalb dieses 48-stündigen Zeitfensters könne der Abbruch „zu jeder Tages- und Nachtzeit stattfinden“, berichtet AKW-Betreiber EnBW. Der genaue Zeitpunkt werde der Öffentlichkeit vorenthalten, damit es nicht – wie üblich bei solchen Großereignissen – zu großen Menschenansammlungen komme. Das sei „wegen der Ansteckungsgefahr in Zeiten von Corona aber weder erlaubt noch statthaft“, so Jörg Michels, Geschäftsführer der EnBW Kernkraft GmbH. Ende März hatte EnBW angekündigt, dass der Abbruchtermin wegen der Pandemie unklar sei.
04.05.2020
WAA Sellafield startet Betrieb
In „vorsichtigen Schritten“ werde die Arbeit in der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield wieder aufgenommen,berichtet der Betreiber Sellafield Ltd.. Über die kommenden Wochen sollen nun mit ca. 120 der sonst 1.500 Mitarbeiter*innen die wichtigsten Betriebszweige wieder in Betrieb genommen werden, die Wiederaufarbeitung gehöre aber noch nicht dazu. Die gesamte Anlage war geschlossen worden, nachdem Ende März Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet wurden und in der Folge die Zahl jener, die sich selber isolierten schnell auf 1000 gestiegen war.
Aus der Anlage wird ein Atommülltransport mit Ziel Zwischenlager Biblis erwartet, der kurz vor dessen Start Mitte März auf einen bisher unbekannten Termin verschoben wurde. Es ist anzunehmen, dass der Normalbetrieb in Sellafield nötig sein sollte, um diesen Transport durchzuführen.
04.05.2020
„URENCO nutzt Corona-Krise“
Der Atomkonzern Urenco nutzt die Krise für Urantransporte, berichtet die taz am Sonntag. Demos dagegen sind in NRW eingeschränkt möglich, im Zielland Russland gar nicht. Entgegen aller Proteste ist heute um 11.00 Uhr ein Zug mit 13 Waggons aus der Uranreicherungsanlage in Gronau gestartet. Atomkraftgegner*innen hielten Mahnwachen ab.
03.05.2020
Uranmülltransport am Montag erwartet
Trotz der Corona-Pandemie soll nun wohl doch ein weiterer Uranmüllzug aus der Anreicherungsanlage im westfälischen Gronau rollen. Die Waggons seien abfahrbereit, berichten Aktivist*innen von vor Ort. Als weiteres Indiz für den Beginn des umstrittenen Müllexports nach Russland liegt das regelmäßig genutzte Transportschiff „Mikhail Dudin“ bereits seit Donnerstag im Hafen von Amsterdam. Vor wenigen Wochen hatte das Innenminsterium diese Transporte noch mit Verweis auf ein Infektionsrisiko für die Begleitpolizei und -arbeiter*innen untersagt. Auch eine Atommülllieferung aus England war verschoben worden. Aus Protest gegen die Müllexporte werden am Montag wieder Proteste stattfinden, in Gronau und Münster wurden corona-kompatible Mahnwachen genehmigt. Weitere Infos: twitter.com/urantransport
02.05.2020
RWE macht aus Revision ein „Staatsgeheimnis“
Für kommenden Freitag, 8. Mai, hat RWE angekündigt, im Atomkraftwerk Lingen-2 mit der jährlichen Revision zu beginnen. „Eine öffentliche Debatte zu dieser atomaren Großveranstaltung in Corona-Zeiten hat RWE bewusst vermieden“, kritisieren Atomkraftgegner*innen aus dem Emsland. Es gehe schließlich darum, „ob und wie viele neue Risse im AKW gefunden werden“. Gemeint sind damit bekannte, sicherheitsrelevante Probleme in Dampferzeugern, die auch im AKW Neckarwestheim-2 bestehen und im schlechten Fall zu einem schweren Unfall führen können. Auch die Corona-Schutzmaßnahmen seien wohl „sechs Tage vor Revisionsbeginn noch ein Staatsgeheimnis“, von Seiten des Betreibers werde dazu nicht informiert. Auch die niedersächsische Landesregierung schweige beharrlich. Die Aktivst*innen fordern: „Abschalten statt Rumwerkeln!“
01.05.2020
Suche nach Atommülllager: Brief an BMU, BASE und BGE
In einem Brief an das Bundesumweltministerium, das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) und die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) haben Atomkraftgegner*innen aus dem Wendland erneut beklagt, dass digitale Kanäle und die Informationsplattformen im Internet „kein Ersatz für den persönlichen Austausch auf Konferenzen, Workshops oder ähnlichen Veranstaltungen“ seien, „die wegen der Kontaktbeschränkungen jetzt ausfallen oder verschoben werden müssen“. Solange der Vorhabenträger BGE am Suchverfahren weiterarbeite, sei es „grundsätzlich unverzichtbar, die Öffentlichkeit ständig über den Fortgang des Verfahrens zu unterrichten“. Der Brief ist unter anderem von den langjährigen Gorleben-Kritiker*innen von Berstorff sowie zahlreichen Widerstandsgruppen aus Lüchow-Dannenberg unterzeichnet.
30.04.2020
Vattenfall in „schwieriger Situation“
Unter anderem der Verkauf der 11 Terawattstunden Reststrommengen aus dem 2011 zwangsweise abgeschalteten AKW Krümmel rettet dem Energiekonzern Vattenfall die jetzt Bilanz. Die Coronakrise habe den Konzern „in eine schwierige Situation“ gebracht, hieß es im Zusammenhang mit der Veröffentlichung ihrer Bilanz für die ersten drei Monate des Jahres. Zu schaffen mache dem schwedischen Staatskonzern der Preisverfall an den Energiemärkten und die sinkende Energienachfrage. Allerdings sei der Nettogewinn im ersten Quartal 2020 um 7% gestiegen.
29.04.2020
Es sollten „nicht die fossilen Schornsteine rauchen, sondern unsere Köpfe“
Im Interview mit der Frankfurter Rundschau prognostiziert der Umweltexperte Rainer Grießhammer, langjähriger Geschäftsführer des Öko-Instituts, Bestsellerautor und Professor an der Universität Freiburg, dass wir mit Corona, Klimaerhitzung und einer massiven Weltwirtschaftskrise in eine „Dreifach-Krise“ schlittern. Aus der Wirtschaft werden Forderung laut wie die Verschiebung oder Aussetzung des Kohleausstiegs, Einfrieren der EEG-Abgabe, Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken. Natürlich müsse die Wirtschaft wieder angekurbelt werden, so Grießhammer. Aber dafür sollten „nicht die fossilen Schornsteine rauchen, sondern unsere Köpfe“. Wir bräuchten keine Uraltkonzepte, sondern zukunftssichere und systemrelevante, systemsichernde Innovationen und Investitionen, die dauerhaft Arbeitsplätze schaffen, die unsere Gesundheit und das Klima schützen. Dass ausgerechnet zum Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe längere Laufzeiten für unsichere Atomkraftwerke gefordert würden, das sei „schon dreist“. Interessierte Kreise würden die Krisen leider für Verteilungskämpfe nutzen „und wollen notwendige Veränderungen aufhalten“.
29.04.2020
Super-GAU schlimmer als Corona
Von der Atomindustrie gehe vom Uranabbau bis zur ungeklärten Langzeitlagerung des hoch radioaktiven Mülls eine permanente Gesundheitsgefährdung aus, davor warnt der Arbeitskreis Wesermarsch im Zusammenhang mit dem Tschernobyl-Jahrestag. Die Einschränkungen nach einem Super-GAU in Deutschland würden die aktuellen Verbote wegen der Corona-Krise noch deutlich übersteigen, vermuten die Kritiker*innen.
29.04.2020
Kritik an Online-Portalen
Die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung dafür kritisiert, trotz der Corona-Krise am Zeitplan der Endlagersuche festzuhalten. Wegen der bestehenden Kontaktbeschränkungen stellt die Bundesgesellschaft Erkenntnisse der bundesweiten Suchmaßnahmen nach eigenen Angaben derzeit ins Internet, anstatt sie auf öffentlichen Veranstaltungen vorzustellen. So sei kein Diskurs möglich, so BI-Pressesprecher Wolfgang Ehmke.
28.04.2020
Kanzlerin Merkel will „klimafreundlichen Neustart“
Um der Wirtschaft nach der Corona-Krise wieder auf die Beine zu helfen, werden Billionen-Hilfen fließen. Kanzlerin Merkel will, dass die auch den Klimaschutz voranbringen. Sie unterstütze weiterhin „ein ehrgeizigeres Klimaziel der EU für 2030, den Green Deal“, „für diese klimafreundlichen Investitionen müsse auf dem Finanzmarkt günstiges Kapital bereitgestellt werden“, so Merkel heute in einer Videobotschaft aus dem Kanzleramt anlässlich des "Petersberger Klimadialogs". Es sei wichtig, „wenn Investoren sehen können, dass es sich lohnt, in moderne Technologien zu investieren.“ Die Kanzlerin betont in dem Zusammenhang das Ausbauziel für erneuerbare Energien: Bis 2030 sollen 65 Prozent des Stroms aus Wind und Sonne kommen.
Merkel hat kein Wort über die Atomkraftwerke verloren. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass sich vor Corona die Stimmen aus der Wirtschaft mehrten, die den Weiterbetrieb der Meiler für den Klimaschutz forderten. Auch um dieses Thema ist es sehr still geworden. Doch die Atomlobby wird es sich nicht nehmen lassen, die alten Meiler als „sichere Energieversorger“ in der Krise zu verkaufen.
27.04.2020
AKWs werden „weniger wichtig“
In der Gesamtbilanz steigt in den letzten Jahren die Erzeugung von Nuklearstrom an, was vor allem an der Inbetriebnahme neuer Meiler in China liegt. Bedingt durch den globalen Stromverbrauchsrückgang in Folge der Conorakrise könnte die Atomstromerzeugung dieses Jahr aber wieder sinken, vermutet heute die taz. In Europa werde sie in diesem Jahr „mit Sicherheit weiter zurückgehen“. In Frankreich lag sie bereits im ersten Quartal um 9,5 Prozent unter dem Vorjahreswert, kürzlich teilte der französische Energiekonzern EdF zudem mit, seine Atomstromerzeugung im Jahr 2020 aufgrund der Pandemie um rund 20 Prozent zu senken. Die endgültige Abschaltung von Meilern in Deutschland (Philippsburg-2), Schweden (Ringhals), Schweiz (Mühleberg) und Frankreich (Fessenheim) senkt den Atomstromproduktion zusätzlich – und das vor allem nachhaltig!
26.04.2020
Stromverbrauch rückläufig - AKW fehlt nicht
(...) Dass Grohnde, das im Jahr 11 Milliarden Kilowattstunden Strom liefert, statt zwei nun wohl sechs Wochen ausfallen wird, ist kein Problem, sagt Kerstin Andreae vom Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft: „Beim Stromverbrauch in Deutschland spüren wir natürlich deutliche Verbrauchsrückgänge. Wir haben in der vergangenen Woche einen Rückgang von zwölf Prozent gehabt im Vergleich zum gleichen Zeitraum in den Jahren 2017 bis 2019. Das ist krisenbedingt“.
26.04.2020
Stromversorger sind vorbereitet für den Ernstfall
„Die Stromversorger sind sehr aktiv in der Krisenvorsorge“, urteilt Peter Lauwe, Referatsleiter Risikomanagement und Schutzkonzepte Kritischer Infrastrukturen beim BBK, dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: „Das liegt an zwei Gründen: Zum einen an der gesetzlichen Grundlage, die stellt sehr klar die Sicherheit der Versorgung in den Vordergrund. Der zweite Grund ist das starke Selbstverständnis in der Branche, was das Thema Krisenmanagement angeht.“ So seien schon sehr früh Maßnahmen zum Infektionsschutz eingeleitet worden, Mitarbeiter der Stromversorgunsgbranche sind freiwillig in Quarantäne im Kraftwerk gegangen (das betraf nicht die deutschen AKW),
26.04.2020
Suche nach Atommülllager: Nationales Begleitgremium fordert Verschiebung
Aufgrund zahlreicher verfahrensrelevanter Hemmnisse, aber insbesondere vor dem Hintergrund der umfassenden Verzögerung vieler Arbeitsvorgänge und Verhinderung zivilgesellschaftlicher Veranstaltungen durch die Corona-Pandemie fordert das Nationale Begleitgremium eine Verschiebung der Veröffentlichung des Zwischenberichtes und der Fachkonferenz Teilgebiete um fünf bis sechs Monate. „Jetzt kann und muss sich das Verfahren als lernfähig und flexibel und damit als vertrauenswürdig erweisen“, heißt es in der NBG-Stellungnahme.
26.04.2020
Gronau: Montag Demo gegen Urantransport
Das Verwaltungsgericht in Münster hat eine Demonstration gegen Urantransporte erlaubt, nachdem das Ordnungsamt der Stadt die Kundgebung untersagt hatte. Atomkraftkraftgegner*innen waren juristisch gegen das Verbot vorgegangen. Laut Gericht dürfen nun maximal 35 Menschen teilnehmen, die Mundschutz tragen und Mindestabstand halten müssen. „Bei Einhaltung der vom Antragsteller selbst vorgesehenen Vorgaben sind keine infektionssschutzrechtlichen Umstände mehr ersichtlich, welche eine Ablehnung der Ausnahmegenehmigung und mithin einen Eingriff in die grundrechtlich geschützte Versammlungsfreiheit rechtfertigen“, heiußt es in der Begründung des Gerichts zur Genehmigung der Versammlung trotz des pauschalem Corona-Protestverbotes. Wegen des Aufenthaltsortes des üblicherweise genutzten Transportschiffes ab Amsterdam ist ein Abtransport des Uranmülls aus Gronau am morgigen Montag zwar unwahrscheinlich, berichten Aktivist*innen aus der Region. Möglich ist es aber, dass URENCO an einem anderen Tag in der kommenden Woche abtransportieren lässt. Weitere Infos: https://sofa-ms.de/
26.04.2020
Der radioaktive Wald brennt
Die Corona-Pandemie absorbiert viel von unserer Aufmerksamkeit, doch in ihrem Schatten setzen sich andere Krisen fort. Ein aktuelles Beispiel, von dem am 34. Jahrestages der Tschernobyl-Katastrophe kaum jemand Notiz nimmt: Dort brennt seit drei Wochen der radioaktive Wald.
26.04.2020
Suche nach Atommülllager mehr Zeit einräumen
Eckhard Kruse ist Pastor in der niedersächsischen Gemeinde Gartow, gleich neben Gorleben. Dort kam Ende April vor 25 Jahren der erste Castortransport an. Heute appelliert Kruse, dass der Suche nach einem Atommülllager mehr Zeit eingeräumt werden müsse: Im September sollen bereits mögliche Regionen und Orte benannt werden, die dann näher auf ihre Eignung untersucht werden. Die Corona-Krise sorgt derzeit dafür, dass die betroffenen Bürger*innen in dem politischen Prozess kaum vorkommen. Die Beteiligung der Öffentlichkeit sei „ein ganz hohes Gut in dieser Sache, damit Vertrauen aufgebaut werden kann“, so Kruse gegenüber des NDR. Zurzeit sei es aber nicht möglich, öffentliche Veranstaltungen zu machen. Es bereite ihm Kopfzerbrechen, dass man sage, wir müssten miteinander sprechen, doch dieser Dialog sei einfach im Moment nicht möglich, weil man sich nicht treffen könne. Deshalb hofft der Pastor, dass der Suche nach einem Standort für ein Atommülllager mehr Zeit eingeräumt wird. Und dass in dieser Zeit die Standortkriterien nochmal wissenschaftlich untersucht werden.
25.04.2020
Corona verschärft Gefahr von Atomunfall
Alte Reaktoren haben einen erheblichen Investions- und Reparaturbedarf, weiß Atomexperte Mycle Schneider, Herausgeber des unabhängigen World Nuclear Industry Status Report. In der Regel würden diese Reparaturen immer viel länger dauern als geplant. Durch die Corona-Pandemie drohen jetzt zusätzliche Risiken: Wartungsarbeiten könnten durch Ansteckungsgefahren nicht mehr wie geplant durchgeführt werden und auch die üblichen Inspektionen durch die Atomaufsichtsbehörden würden nun verschoben. "Wenn Reaktoren nicht wie geplant abgeschaltet werden, Inspektionen und Reparaturen um Monate verschoben werden, dann kann das zu sehr problematischen Situationen kommen", so Schneider. In der Geschichte der Atomkraft habe es technische Mängel gegeben, bei denen eine Verschiebung von Inspektion um sechs Monate zu einem sehr schwerwiegenden Unfall hätte führen können.
Ein weiteres Problem sind sinkende Einnahmen durch die Coronakrise, was besonders stark Frankreich betrifft. Der finanzielle Druck ist dort durch die eingebrochene Stromnachfrage dramatisch gestiegen. Und dies könne bei Entscheidung über sicherheitsrelevante Maßnahmen eine Rolle spielen, so Schneider. Er geht davon aus, dass der Staatskonzern EDF nach der Corona-Krise "in der jetzigen Form nicht mehr überlebensfähig ist".
24.04.2020
Keine Infektionen im AKW Unterweser
Kurzarbeit ist auch während der Corona-Krise kein Thema im AKW Unterweser, berichtet der Betreiber Preussen-Elektra. Die Baustellendichte sei zu gering für eine Ansteckungsgefahr, sagt der Leiter Gerd Reinstrom. Viele Bürokräfte arbeiteten im Heimbüro. Externe Besuche und Dienstreisen sind untersagt, ergänzt die Pressesprecherin Almut Zyweck. Bei Preussen-Elektra seien insgesamt neun Infizierte registriert worden – sowohl eigene als auch externe Mitarbeiter. Im KKU waren 3 Mitarbeiter betroffen. Doch keiner habe die Infektion in die Anlage getragen, betont Gerd Reinstrom.
24.04.2020
Frankreich: Wartungsverlängerung in 40 Reaktoren
Am Mittwoch kündigte der französische Energieversorger EDF an, dass in mehr als 40 Reaktoren die laufenden und noch geplanten Wartungsarbeiten verlängert werden, weil die Corona-Pandemie die Arbeiten einschränkt. EDF hatte das Produktionsziel in seinen AKW für 2020 um 20% auf 300 TWh reduziert, während die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus zusätzliche einen Rückgang im Stromverbrauch um 20% ausgelöst haben.
23.04.2020
AKW Emsland zeitweise abschalten statt warten
Atomkraftgegner*innen aus Lingen fordern in einer Pressemitteilung die Absage der für Anfang Mai angekündigten Revision im AKW Emsland. Trotz mehrfacher schriftlicher Anfragen des lokalen Bündnis AgiEL – AtomkraftgegnerInnen im Emsland haben der AKW-Betreiber RWE sowie das zuständige Landesumweltministerium in Hannover bislang allerdings keine Informationen zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Revision veröffentlicht. "Das jetzige Schweigen von RWE und Landesumweltministerium ist völlig inakzeptabel“, sagt Alexander Vent vom „Bündnis AgiEL – AtomkraftgegnerInnen im Emsland“ Die Öffentlichkeit habe ein Recht darauf zu erfahren, wie die Revision als „Großveranstaltung“ auch während der Corona-Pandemie sicher und vollständig durchgeführt werden könne. „Wir fordern nachdrücklich eine Verschiebung der Revision und das zumindest zeitweilige Herunterfahren des AKW Lingen. Angesichts der Flaute bei der Stromnachfrage ist dies kein Problem und würde zudem die Energiewende unterstützen“, so Vent.
22.04.2020
Schweiz: Genug AKW-Personal
Laut des schweizerischen Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (Urek) ist die Sicherheit der Schweizer AKW gewährleistet. Nach Angaben von Urek-Präsident Bastien Girod ist dabei vor allem das Personal ein Problem: Die Mannschaften müssen immer eine bestimmte Grösse haben, auch bei krankheitsbedingten Ausfällen. Zudem muss sichergestellt werden, dass Spezialisten aus dem Ausland in die Schweiz einreisen können. (Quelle: finanzen.ch)
22.04.2020
BGE: Öffentlichkeitsarbeit stark eingeschränkt
Ihr Öffentlichkeitsarbeit sei durch die Corona-Pandemie „stark eingeschränkt“, berichtet die Bundesbehörde. Veranstaltungen, das persönliche Gespräch und Bergwerksbesichtigungen seien nicht möglich. Gleichzeitig bemühe sich die BGE aber, „den Dialog mit den Menschen in den Projektregionen über neue Wege aufrechtzuerhalten“. Die Infostellen Asse, Konrad und Morsleben seien telefonisch und per E-Mail erreichbar. Bergwerksbesichtigungen werden vermutlich langfristiger ausgesetzt, weil ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Besucher*innen nicht umsetzbar ist.
22.04.2020
Werden Revisionen verschoben?
RWE und EnBW schließen offenbar nicht aus, dass die jährlichen Wartungsarbeiten in AKWs wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Das berichtet Neues Deutschland. RWE betreibt die AKW Emsland und Gundremmingen C. Hier soll die Revision Mitte Juni beginnen, in Emsland am 8. Mai. EnBW ist Betreiber des AKW Neckarwestheim II. Für die Eon-Tochter Preussen-Elektra ist ein Verschieben hingegen keine Option. Während die Arbeiten unter verschärften Auflagen in Grohnde am Ostersonntag begonnen haben und der Meiler vom Netz ist, sollen die Revisionen in Brokdorf und Isar 2 im Juli und September wie geplant stattfinden.
22.04.2020
Besonders strenge Schutzmaßnahmen in AKW
In einer Stellungnahme gegenüber Neues Deutschland betont RWE-Sprecher Jan Peter Cirkel, „schon jetzt gelten in den AKW strengere Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus als in anderen Industrieanlagen“. Dazu zählen häufiger Wäschewechsel und die Pflicht, Schutzmasken zu tragen. Darüber hinaus dürften nur noch die Personen auf das Werksgelände, die für Betrieb oder Instandhaltungsmaßnahmen erforderlich sind. „Das übrige Personal arbeitet, wo es möglich ist, zu Hause oder befindet sich in häuslicher Bereitschaft“, so Cirkel.
21.04.2020
Unterweser: Abriß geht weiter
Der Abriß des abgeschalteten Atomkraftwerks Unterweser läuft während der Corona-Krise unter strengen Hygiene- und Verhaltensmaßgaben weiter, berichtet der Betreiber. Neben den Mitarbeitern des Betriebs sind auch 150 externe Dienstleister im Einsatz. Ein Teil des Reaktorgebäudes wurde bereits entkernt, die Arbeiten würden wie geplant voranschreiten, so PreussenElektra. Erst vorige Woche hat der Betreiber das am Standort des AKW Unterweser angesiedelte Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle ("Luna") an die staatliche Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) übergeben.
18.04.2020
Suche nach Atommülllager: BI & BGE beklagen Defizite
In ihrem Quartalsbericht beklagt die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), dass es Defizite wie das fehlende Geodatengesetz gebe und von Seiten der Landes- und Bundesämter geologische Daten nicht in ausreichender Qualität geliefert würden. Die Frage ist, so Wolfgang Ehmke, Sprecher die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg in einer Pressemitteilung, „ob diese Defizite nicht zu einer deutlichen Verzögerung bei der Erstellung und Vorlage des Zwischenberichts bzw. der Terminierung einer Fachkonferenz Teilgebiete führen. Wie diese in „Corona-Zeiten“ überhaupt stattfinden kann, müsse ohnehin und gesondert geklärt werden.“ „Ist gewährleistet, dass unsere Argumente Beachtung finden?“ Die BGE hält trotz Cornona daran fest, im Herbst 2020 einen ersten Zwischenbericht vorzulegen, aus dem erste besonders geeignete Atommüll-Regionen hervorgehen.
18.04.2020
Frankreich erwartet Produktions-„Rekordtief“
Vor ein paar Tagen hatte Frankreich bekannt gegeben, dass im Sommer und Herbst möglicherweise einige Meiler wegen der Cornona-bedingt gesunkene Stromnachfrage vom Netz genommen werden. Nun wird es konkreter. Aufgrund einer Gruppe von Coronavirus-Ausbrüchen in der Region sei das Personal im Atomkraftwerk Flamanville von 800 auf rund 100 reduziert worden. Beide Reaktoren sind wegen Wartungsarbeiten seit September bzw. Januar 2019 offline und sollten eigentlich ab Mai wieder ans Netz gehen. Nun heißt es, dass die Betriebspause bis Ende Oktober andauern soll. Die Produktionsunterbrechung im Reaktor Paluel 2 wurde bis zum 31. Dezember um vier Monate verlängert.
Das Energieversorgungsunternehmen erwartet, dass aufgrund des Coronavirus die Atomkraftleistung „auf ein Rekordtief im Jahr 2020“ sinken wird. In Deutschland spielt hingegen eine Corona-bedingte AKW-Abschaltung bisher keine Rolle.
17.04.2020
Asse-2: Keine Verzögerungen bei der Atommüllbergung
"Wir müssen zügig bergen", betonte heute Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies bei der Vorstellung von Rückholungsplänen für den radioaktiven Abfall aus der Asse-2 durch die zuständige Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE). Die Pläne sehen vor, dass ab 2033 mit der konkreten Bergung des Atommülls aus dem havarierten Bergwerk begonnen werden soll. Dass es wegen der Corona-Krise zu zeitliche Verzögerungen kommen könne, „sei bisher nicht erkennbar, in der aktuellen Lage aber auch schwer abzuschätzen“, so BGE-Sprecherin Monika Hotopp. Derzeit sind die Arbeiten im Atommülllager Asse einschränkt, weil zur Einhaltung des Abstandsgebots die Belegschaft unter Tage halbiert wurde.
17.04.2020
Schweiz: Strenge Auflagen für Revision
Das älteste noch betriebene AKW der Welt, Beznau 1 in der Schweiz, ist nun für die Jahresrevision vom Netz gegangen. Diese soll über einen Monat dauern und diverse Instandhaltungsarbeiten, Prüfungen, Inspektionen sowie „die Inbetriebnahme von neuen Systemen“ als auch den Einsatz von 20 neuen Brennelementen umfassen, berichtet der Betreiber Axpo. Wegen der Corona-Pandemie gelten für die rund 400 externen Mitarbeiter*innen aus dem nahen Ausland strenge Auflagen. Diese würden „sowohl auf das Zutrittsprozedere als auch auf die Durchführung der Arbeiten“ betreffen. Die Erneuerung des Witterungsschutz an der Containment-Kuppel ist aufgrund der Corona-Krise allerdings unterbrochen worden.
17.04.2020
AKW Mochovce eine „tickende Zeitbombe“
Trotz gravierender Mängel sollen zwei neue Blöcken des slowakischen AKW Mochovce die Betriebsbewilligung bekommen. Doch neben vorhandenen Mängeln könnten derzeit wegen der Corona-Krise „essentielle Arbeiten“ nicht ausgeführt werden, berichten Medien. Fachkräfte des Atomanlagen-Zulieferers SAG aus Brünn würden derzeit die Arbeiten in Mochovce nicht überwachen können. Arbeiter*innen hätten sich an Lokalmedien mit der Sorge, dass in den dichten Warteschlangen vor den Zutritts-Kontrollen des AKW und auch bei der Temperaturmessung in der Schleuse kein Abstandhalten möglich sei und die hygienischen Bedingungen eine Ausbreitung des Virus jederzeit möglich machen würden, gewandt. „Das einzig seriöse Vorgehen für die slowakische Atomaufsicht ist jetzt, das Inbetriebnahme-Verfahren für Mochovce 3 auszusetzen und keine Betriebserlaubnis zu erteilen, da die essentiellen Anlagen überhaupt nicht einsatzbereit und getestet sind – und das während der Corona-Krise auch unmöglich ist", fordert Reinhard Uhrig von GLOBAL 2000.
17.04.2020
Leck in Gundremmingen - Leistungssenkung
Wegen eines Leitungslecks im Turbinenbereich des Maschinenhauses hat das AKW Gundremmingen am Donnerstag seine Leistung für etwa drei Stunden auf 35 Prozent abgesenkt. Am morgigen Samstag solle wieder „Volllast“ erreicht werden, berichtet der Betreiber RWE Power AG. Von den Herausforderungen der Corona-Pandemie und Konsequenzen aus der Möglichkeit, dass in einem relativ kurzen Zeitraum große Teile der Belegschaft krankheitsbedingt ausfallen könnten, kein Wort. Der letzte noch in Betrieb befindliche Block in Gundremmingen war erst ab 4. April wieder hochgefahren worden, nachdem es Hinweise auf einen Brennelementedefekt gegeben hatte. Der Block wurde am 20. März für einen Kurzstillstand heruntergefahren und vom Netz genommen. Die Grünen im Bundestag forderten, den Meiler wegen der Corona-Pandemie ausgeschaltet zu lassen.
16.04.2020
BGZ: Genehmigungsverfahren für Würgassen erst 2021
Die Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) wird nach eigenen Angaben erst im zweiten Halbjahr 2021 in das Genehmigungsverfahren für das geplante Logistikzentrum für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Würgassen einsteigen. Mitwirkungsrechte von Bürger*innen würden trotz der derzeitigen Corona-Pandemie „selbstverständlich auch gewahrt“, Forderungen nach einem Genehmigungsstopp „sind daher überflüssig“. Die BGZ reagiert damit auf die Kritik von Atomkraftgegner*innen, die Krise würde genutzt um Öffentlichkeitsbeteiligung zu umgehen.
16.04.2020
Belgien: Druck für Laufzeitverlängerung
Der belgische Reaktorbetreiber Electrabel fordert von Premierministerin Sophie Wilmès eine schnelle Entscheidung über die Verlängerung der Atomkraft im Land über das Jahr 2025 hinaus. Der Energiekonzern sieht in der Coronakrise ein Argument für eine Laufzeitverlängerung vor allem für die Meiler Doel 4 und Tihange 3. Laut Gesetz müssen die sieben belgischen Atomreaktoren bis 2025 abgeschaltet werden, „aber ohne Ersatzkapazität könnte unserem Land der Strom ausgehen“, heißt es von Electrabel. Belgien will neue Gaskraftwerke bauen, deren Fertigstellung könnte wegen der Corona-Krise fraglich sein, argumentiert der AKW-Konzern. „Das ist jetzt wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu sprechen, zumal man verlangt, dass vor Ende des Jahres eine Entscheidung getroffen werden muss. Dies mitten in die Coronakrise aufzuwerfen, ist meines Erachtens nicht angemessen“, reagiert die Regierungschefin.
16.04.2020
Finnland: Verzögerung auf EPR-Baustelle
Die erste Beladung des Atomreaktors Olkiluoto-3 in Finnland mit Brennstoff wird nach Auskunft des Betreibers Teollisuuden Voima Oyj (TVO) wegen der Corona-Pandemie nicht im Juni stattfinden. Damit verspätet sich auch die eigentliche Inbetriebnahme erneut. Laut TVO soll es sich um „einige Monate“ handeln, bis die Genehmigung zur Erstbeladung des Kerns vorliege. Das Baukonsortium Areva-Siemens will „den Zeitplan für die EPR-Einheit aktualisieren, sobald die Ausbreitung und die Auswirkungen des Coronavirus bekannt seien“. Insgesamt würden die Arbeiten am Standort „derzeit nicht wie geplant“ laufen, weil zahlreiche Massnahmen ergriffen wurden, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern und die Auswirkungen des Pandemierisikos auf das Projekt zu minimieren. Das Unternehmen schätzt, dass die Auswirkungen auf den Projektfortschritt „möglicherweise erheblich“ sind. Die Kosten für den Meiler sind mittlerweile wegen Verzögerungen von einst 3 Milliarden Euro auf über das Doppelte angestiegen.
16.04.2020
Frankreich will mehrere AKWs abschalten
Wegen der aktuellen Coronavirus-Pandemie sind in Frankreich ganze Wirtschaftsbereiche zum Erliegen gekommen, wodurch der Stromverbrauch um 20 Prozent gesunken ist. Der staatliche AKW-Betreiber EdF zieht deswegen in Erwägung, im kommenden Sommer und Herbst „mehrere Atomkraftwerke“ abzuschalten. Welche AKW dafür im Gespräch sind, teilte EdF nicht mit. (Anmerkung: Sinnvoll wäre, den letzten Block in Fessenheim, das älteste AKW im Land, sofort stillzulegen - dessen endgültiges Abschaltdatum ist nämlich schon Ende Juni.)
16.04.2020
„Würgassen-Planungen während Corona stoppen“
Die Bürgerinitiative „ATOMFREIES 3-LÄNDERECK“ verlangt von der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung BGZ und dem Bundesumweltministerium, in der derzeitigen Krise die Pläne für das geplante Atommüll-Logistikzentrum bis auf weiteres auf Eis zu legen: „Mit der Corona-Krise erleben wir aktuell eine nie dagewesene Ausnahmesituation für alle Bürger, die teilweise mit ihrer gesamten Existenz betroffen sind und ohnehin unter extremer Belastung stehen. Sämtliche politische Gremien auf verschiedenen Ebenen arbeiten zudem nur eingeschränkt oder überhaupt nicht“, heißt es in einer Stellungnahme. Weiter Planungen und Genehmigungsverfahren sollten deshalb ab sofort bis zu dem Zeitpunkt gestoppt werden, bis es die Corona-Situation wieder erlaubt, „ein normales, gesellschaftliches und politisches Leben wieder aufzunehmen“.
15.04.2020
Erste Infizierte bei der BGE
Die Corona-Krise habe auch die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) "voll erwischt", schreibt die Braunschweiger Zeitung. Corona zwinge den Betreiber der Atommülllager Schacht Konrad und Asse-2 "zu einer Art Kurzarbeit": in den Bergwerken gelte Abstandsgebot, so könnten derzeit nur noch etwa die Hälfte der sonst üblichen Mitarbeiter*innen arbeiten. "Üblich" sind im Schacht Konrad z.B. 1.000 Mitarbeiter*innen, rund um die Uhr im Vier-Schicht-System. Die Zeitung berichtet außerdem, dass es "erste Infizierte in der Belegschaft" der BGE gebe.
15.04.2020
Fukushima: Mangel an Schutzkleidung
Schon vor einigen Tagen meldete der Betreiber des 2011 havarierten AKW Fukushima, dass es wegen der Corona-Pandemie ein Mangel an Schutzausrüstung gibt. Ohne diese sind die Arbeiter*innen der radioaktiven Strahlung schutzlos ausgeliefert. Der Betreiber Tokyo Electric Power Co. bestätigte, dass die Lieferungen an Schutzkleidung vorerst eingestellt sind.
14.04.2020
„Sicherheit vor Schnelligkeit“
Am AKW-Standort Philippsburg ist heute eine neu gebaute Atommüllanlage in Betrieb genommen und damit an den staatlichen Betreiber BGZ übergaben worden. Eigens für den Abriß der Meiler wurde ein neues „Reststoffbearbeitungszentrum“ mitsamt eines Zwischenlagers errichtet. Auch in Neckarwestheim wird an einem identischen Komplex gearbeitet. „Sicher und verantwortungsbewusst“ sei man unter „zuletzt erschwerten Bedingungen“ zum Ziel, der Inbetriebnahme gekommen, so Jörg Michels, Chef der EnBW-Atomsparte. Es gelte wegen der Coronavirus-Pandemie der Grundsatz „Sicherheit vor Schnelligkeit“. Das galt offenbar nicht immer: Für die Genehmigung der Anlagen hat es keine Umweltverträglichkeitsprüfung mit Öffentlichkeitsbeteiligung gegeben, weil die Behörden vorher „keine erheblichen Umweltauswirkungen“ ausmachen konnten. Die Genehmigungen für die Anlagen „verstoßen gegen das Minimierungsgebot des Strahlenschutzes, gegen das Verursacherprinzip und gegen das Vorsorgeprinzip, sie sind deshalb abzulehnen“, hieß es Ende 2018 von Kritiker*innen. Ursprünglich sollten die Anlagen Ende 2019 in Betrieb gehen. Das Zwischenlager soll über eine Lagerkapazität von 15.000 m³ verfügen. Der Atommüll wird höchstwahrscheinlich wegen des fehlenden langfristigen Atommülllagers viele Jahre bis Jahrzehnte am Standort verbleiben.
12.04.2020
Grohnde vom Netz
Am heutigen Ostersonntag hat Betreiber Preussen Elektra das AKW Grohnde für die jährliche Revision heruntergefahren - trotz aller Risiken und Kritik. Atomkraftgegner*innen forderten wegen der hohen Infektionsgefahr durch die vielen zusätzlichen Mitarbeiter*innen im Kraftwerk eine sofortige Abschaltung des Meilers, anstatt die Wartungsarbeiten wie geplant durchzuführen.
Der wichtigste Kompromiss zwischen Atomaufsicht und Betreiber ist, dass statt wie gewöhnlich 1.500 Mitarbeitern nun höchstens 250 Menschen zeitgleich auf dem Gelände erlaubt sind. Dadurch dauern die Arbeiten statt zwei Wochen eineinhalb Monate, berichtet der NDR. Der Betreiber sieht sich gerüstet: Zelte seien für die Verpflegung aufgebaut worden und am Eingang werde bei bestimmten Mitarbeiter*innen Fieber gemessen.
10.04.2020
„Sorgfalt statt Eile“
Wolfgang Ehmke von der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg appelliert in der taz an die zuständigen Stellen, die bisher gesetzten Termine für die Suche nach einem Atommüllager auszusetzen. Schon vor der Corona-Krise habe die BI eine Entschleunigung des Verfahrens gefordert – geleitet von dem Grundsatz „Sorgfalt statt Eile“.
10.04.2020
„Kaum Ablenkung von außen“: BGE kommt „ganz gut“ voran
Monika Hotopp, Sprecherin der Bundesgesellschaft für Endlagerung, sagte der taz, die Konsequenzen der Corona-Krise für die Suche nach einem Atommülllager ließen sich derzeit noch nicht abschätzen: „Wir haben Auswirkungen in beide Richtungen.“ Die Kollegen, die an der Erarbeitung des Zwischenberichts Teilgebiete arbeiteten, kämen „ganz gut“ voran. „Denn es gibt kaum Ablenkung von außen.“ Dagegen ruhe die Arbeit der Dienstleister bei der Digitalisierung unterirdischer Landkarten von Bergwerken.
09.04.2020
Ministerium teilt Bedenken nicht
Das Bundesumweltministerium sieht „keine Gründe für eine Verzögerung des Standortauswahlverfahrens“, sagte heute ein Sprecher von Ministerin Svenja Schulze (SPD). Der BUND hatte gefordert, das Verfahren auszusetzen.
09.04.2020
BUND fordert Moratorium für Atommüll-Lager-Suche
Durch die Corona-Pandemie konnten bereits für die Atommüll-Lager-Suche wichtige, rechtliche Vereinbarungen wie das Geologiedatengesetz nicht verabschiedet werden, auch eine breite Öffentlichkeitsbeteiligung ist durch die Kontaktsperre zurzeit nicht möglich. Für das Suchverfahren sind Transparenz und wirksame Beteiligung aber unumgänglich. In einem offenen Brief an die zuständigen Behörden fordert der BUND nun ein Moratorium für den Suchprozess und die Verschiebung der Veröffentlichung des für Herbst 2020 angekündigten Zwischenberichts mindestens in das Jahr 2021.
08.04.2020
Corona „wie ein Super-GAU“
Die aktuelle Corona-Krise ist aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden des Münchner Versicherungskonzerns Allianz vergleichbar mit dem GAU, dem größten anzunehmenden Unfall eines Atomkraftwerks. „Wir haben es mit einer gewaltigen Pandemie zu tun und, bedingt dadurch, mit einem Systemausfall“, sagt er in einem Interview im Spiegel. Solche „Systemausfälle“ könne die Versicherungsbranche nicht „beherrschen“, so der Allianz-Chef weiter. (-> Er sagt damit auch, dass ein GAU nicht „beherrschbar“ ist.)
08.04.2020
Nach Störfall: Fessenheim wieder in Betrieb genommen
Frankreich hat seinen ältesten Meiler nach einem Störfall trotz der möglichen Problematiken im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie direkt wieder in Betrieb genommen. Und das, obwohl der Ende Juni sowieso endgültig vom Netz gehen wird. Am Sonntag war das AKW Fessenheim nach einer Fehlfunktion im Kühlwassersystem abgeschaltet worden. Der Reaktor sei nach der Reparatur seit Dienstagnachmittag wieder „mit voller Leistung“ in Betrieb, teilte der Energiekonzern EdF am Mittwoch mit. Am Abschaltplan gebe es „auch angesichts der Coronavirus-Krise keine Änderung“, heißt es von EdF. Mitte März hatte der AKW-Betreiber der Regierung gemeldet, dass damit gerechnet würde, dass insgesamt 40% seiner Mitarbeiter*innen ausfallen könnten.
08.04.2020
Schweiz: Auch Leibstadt reagiert
Nach den AKW Gösgen und Beznau reagiert auch das Atomkraftwerk Leibstadt in der Schweiz auf die Corona-Pandemie: Die Jahreshauptrevision 2020, die ab Mai stattfinden soll, werde „auf etwa 43 Tage verkürzt“, was etwa der Hälfte der ursprünglichen Planung entspricht. Nun sollen „nur“ die Brennelemente ausgetauscht und Inspektions- und Instandhaltungsarbeiten durchgeführt werden. Den Austausch des Turbinenkondensators, womit auch eine Leistungssteigerung des Kraftwerks verbunden wäre, verschiebt das AKW auf 2021. (Bericht: aargauerzeitung.ch)
07.04.2020
Gundremmingen wieder in Betrieb
Das am 20. März für den Tausch von defekten Brennelementen vom Netz genommene AKW Gundremmingen ist seit Sonntag wieder in Betrieb. Mit keinem Wort erwähnt der Betreiber in diesem Zusammenhang Herausforderungen durch die Corona-Pandemie. U.a. die Grünen-Bundestagsabgeordnete Sylvia Kotting-Uhl hatte in einem Schreiben an Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) sowie an den Umweltminister von Bayern gefordert, den Meiler vorerst abgeschaltet zu lassen.
07.04.2020
Schweiz: Nur das Nötigste
Die Wartung des Schweizer Atomkraftwerks Gösgen werde 2020 „kürzer ausfallen und nur auf die notwendigen Arbeiten beschränkt werden“, heißt es vom Betreiber Alpiq. Aufgrund des Corona-Lockdowns habe das AKW „die Planung für die Revision 2020 angepasst“. Durchgeführt werden sollen „alle Arbeiten, die für einen sicheren Betrieb notwendig sind”.
Auch das weltweit älteste AKW Beznau-1 wird seine Revision wie geplant am 17. April beginnen und werde „ordentlich durchgeführt“, kündigte der AKW-Betreiber Axpo an. Allerdings sollen für die rund 400 externen Mitarbeiter*innen „strenge Auflagen“ gelten. Eine Verschiebung der Revision sei nicht vorgesehen.
06.04.2020
Proteste in Gronau: „Wenn Vermummung Pflicht ist“
Dutzende Menschen haben heute gegen den Abtransport von Uranmüll aus der Urananreicherungsanlage in Gronau protestiert - trotz Corona, mit ausreichendem Abstand zueinander und „vermummt“. Schutzmasken sind auf Demos eigentlich verboten, heute waren sie Pflicht. Auf der Bahnbrücke vor der Anlage fand eine erste Mahnwache statt, an der sich abwechselnd rund 15 Demonstrant*innen beteiligten. Etwa 30 Menschen mit Atemschutzmasken und „Urantransporte stoppen!“-Bannern erwarteten in Münster den umstrittenen Güterzug mit 750 Tonnen Uranhexafluorid, radioaktiver Abfall auf dem Weg zur russischen Atomfabrik Novouralsk. Die Kritik von Umweltschützer*innen: Das Material bleibt großteils in Russland und rottet in rostenden Fässern unter freiem Himmel - anstatt dass der Abfallverursacher es in Deutschland als Atommüll lagert. Eine für Urenco „billige Entsorgung“, zu Lasten der Menschen in Russland.
„Die Aussetzung der hochgefährlichen Urantransporte wäre ein konsequenter nächster Schritt. Die Anti-Atomkraft-Bewegung bleibt am Ball und engagiert sich weiterhin gegen Atomtransporte und für die sofortige Stilllegung aller Uranfabriken und Atomkraftwerke“, kündigt Udo Buchholz vom Vorstand des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) an.
06.04.2020
„Warum machen das Bundesinnenministerium und die NRW-Landesregierung dabei mit?“
Entgegen aller Proteste und Kritik findet heute tatsächlich der umstrittene Abtransport von Uranmüll aus der Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau statt. Es wurde am Morgen bereits Polizei entlang der Gleise gesehen, auch die Lok zum Abholen der Waggons, die mit 600 Tonnen Uranhexafluorid beladen sind, ist in Richtung der Anlage unterwegs.
In Gronau hat an der UAA um 9.00 Uhr eine Protest-Mahnwache begonnen, in Münster treffen sich ab 11.00 Uhr Aktivist*innen, um mit Mundschutz und ausreichend Abstand zueinander auf die gefährliche Fracht aufmerksam zu machen.
„Das Verhalten des Urananreicherers Urenco ist unglaublich und verantwortungslos. Viele Betriebe müssen wegen der Corona-Pandemie erheblich zurückstecken, die Notfalldienste und Krankenhäuser sind voll eingespannt – und die Öffentlichkeit soll zu Hause bleiben. Doch Urenco besteht mitten in der Corona-Pandemie auf einem betrieblich völlig unerheblichen und gefährlichen Uranmülltransport nach Russland. Urenco stellt wirtschaftliche Erwägungen vor den Schutz der Allgemeinheit. Warum machen das Bundesinnenministerium und die NRW-Landesregierung dabei mit?” fragt Matthias Eickhoff von der Initiative SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster in einer aktuellen Pressemitteilung.
Aktuelle Infos: twitter.com/urantransport
05.04.2020
EnBW verzichtet auf Kasernierung
Während der AKW-Betreiber E.ON öffentlich kommuniziert, dass er sich eine freiwillige Quarantäne von Mitarbeiter*innen in seinen Atomkraftwerken vorbehält, erklärt die EnBW, sie mache keine gesonderten Angaben zu einzelnen Anlagen wie etwa dem Atomkraftwerk Neckarwestheim. „Wir haben insgesamt und so auch an den Kernkraftstandorten frühzeitig Vorsorgemaßnahmen ergriffen“, teilt die EnBW in einem Beitrag der Stuttgarter Nachrichten mit.
05.04.2020
Greenpeace: „Urenco stellt Geschäftsinteressen über die Gesundheit von Menschen“
Im ganzen Land wird gerade darum gerungen, in den Krankenhäusern Kapazitäten insbesondere für die Behandlung von Lungenerkrankungen freizuschaufeln. Am morgigen Montag will der Konzern Urenco einen Uranmülltransport auf den Weg bringen, der im Schadensfall genau diese Kapazitäten beschneidet. Wird das transportierte Uranhexafluorid in Folge eines Unfalls freigesetzt, kann dies zu schweren Lungenverätzungen in bis zu einigen Kilometern Entfernung führen. Dass Urenco „einmal mehr seine Geschäftsinteressen über die Gesundheit von Menschen“ stelle, sei „nicht nur eine beispiellose Provokation“, kommentiert Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. Urenco nehme damit auch die Gefährdung von Menschen an der gesamten Transportstrecke bewusst in Kauf.
05.04.2020
Bleiben unsere Grundrechte auf der Strecke?
In einer Presseerklärung beklagt die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, dass Behörden derzeit öffentliche Kritik während der Corona-Pandemie durch ein pauschale Protest-Verbot unmöglich machen würden. Man stelle sich bereits jetzt die Frage, wie man mit der Tatsache umgehen soll, dass die Behörden und Firmen, die mit der Endlagersuche betraut sind, uneingeschränkt arbeiten, Veranstaltungen und Proteste hingegen ausgesetzt sind. Die BI mahnt einen „behutsamen Umgang mit Grundrechten auch in schwierigen Zeiten“ an.
05.04.2020
Stadt Münster genehmigt Protest gegen Urantransport
Nachdem Atomkraftgegner*innen vor dem Verwaltungsgericht Münster eine Klage gegen ein pauschales Versammlungsverbot eingereicht hatten, bestätigte die Stadt nunmehr nach Gesprächen die Anmeldung für eine Mahnwache am morgigen Montag, ab 11 Uhr in Höhe des Güterbahnhofs auf dem Alfred-Krupp-Weg / Ecke Roddestraße. Die Versammlungsteilnehmer*innen müssen dabei Mundschutz tragen und 1,50 m Abstand voneinander halten.
So kann nun doch am morgigen Montag öffentlichkeitswirksam gegen den bevorstehenden Uranmülltransport von der westfälischen Urananreicherungsanlage Gronau zur russischen Atomfabrik Novouralsk protestiert werden. Infos: urantransport.de
Da es sich um eine der ersten Protestversammlungen in Zeiten der Corona-Pandemie handelt, die nicht durch das Pauschalverbot betroffen ist, berichten viele Medien - darunter die Tagesschau um 23.00 Uhr (ab Minute 25,55):
04.04.20
„Runterfahren statt Revision!“
Die Waldshut-Tiengener Bürgerinitiative „Zukunft ohne Atom“ bekräftigt laut eines Artikels im Südkurier ihre Kritik an den geplanten Revisionen in den schweizerischen AKWs Leibstadt und Beznau: „Runterfahren statt Revision“ lautet ihre Forderung angesichts der Corona-Pandemie. Auf keinen Fall dürfe in Leibstadt eine sonst übliche Containersiedlung für die etwa 350 externen Arbeiter*innen, die aus verschiedenen Ländern kämen, realisiert werden.
04.04.20
Umweltministerium: Keine Reaktor-Stopps
Ist angesichts der weiteren Verbreitung des Corona-Virus ein sicherer Betrieb der deutschen Atomkraftwerke auch in Zukunft gewährleistet? Dazu lägen im Bundesumweltministerium offenbar keine eigenen Erkenntnisse vor, man beziehe sich auf Betreiberangaben, berichtet die taz. „Die aktuelle Dynamik bei der Ausbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2) lässt keine belastbare Prognose zum maximalen Personalausfall eines Atomkraftwerks in Deutschland zu“, erklärte das Ministerium vor ein paar Tagen in der Antwort auf eine Grünen-Anfrage. Fällt einE einzelner BeschäftigteR in einem Atomkraftwerk aus, würden Vertretungsregelungen existieren, teilte ein Sprecher des Ministeriums der taz mit. Könne eine Anlage die Mindestbesetzung für den sicheren Betrieb nicht sicherstellen, „so ist sie abzufahren.“
04.04.20
Litauen: AKW-Rückbau ausgesetzt
Wegen der Corona-Pandemie werden die Rückbauarbeiten am abgeschalteten Atomkraftwerk Ignalina in Litauen vorübergehend ausgesetzt. Um Coronavirus-Schutzvorkehrungen und Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung unter den gut 1800 Mitarbeiter*innen umzusetzen, werde die stillgelegte Anlage in dem baltischen EU-Land von Montag an für etwa zwei Wochen auf Mindestbetrieb umgestellt, heißt es vom Betreiber. Litauen hat den Notstand ausgerufen und das ganze Land bis zum 13. April unter Quarantäne gestellt.
03.04.2020
Kritik an geplantem Uranmülltransport wächst
In einem offenen Brief an die Firma Urenco spricht sich die Stadt Münster gegen geplante Transporte von Uranabfällen aus. In dem Schreiben fordert die münsterische Stadtverwaltung, anstehende Transporte des hochgiftigen Uranhexafluorid von Gronau über Münster zum Seehafen Amsterdam wegen der Coronakrise auszusetzen. Bundesinnenminister Seehofer bekam heute Post aus dem Bundestag von den Grünen. Der Linken-MdB Zdebel äußert ebenfalls scharfe Kritik. Urenco hatte dagegen mehrfach erklärt, auch während der Pandemie an geplanten Transporten festzuhalten. (Bericht: wdr.de)
„Corona, Umweltschutz und Grundrechte interessieren den Uranladen nicht die Bohne“, kritisieren Atomkraftgegner*innen aus Münster. „Aus deren Sicht ist es wahrscheinlich toll, dass die Menschen mit anderen Dingen beschäftigt sind.“
Da nun für Montag leider ziemlich sicher mit einem Transport gerechnen müsse, gebe es in Münster und Gronau verbindliche Versammlungsanmeldungen. In Münster wurde diese von den Behörden völlig pauschal abgelehnt. Deshalb läuft ein Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht Münster - „wir wollen unsere Grundrechte nicht kampflos aufgeben“, betonen die Aktivist*innen. Für NRW wird dies womöglich nunmehr ein Pilotverfahren für Proteste während der Corona-Krise, in der bekanntlich alle Versammlungen verboten wurden.
03.04.2020
BMU: Lage in AKWs ist unter Kontrolle
Eine beschwichtigende Antwort aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) erreichte heute Anti-Atom-Initiativen aus Lingen. Sie hatten in Sorge wegen eines möglichen Infektionsrisikos im Zusammenhang mit der anstehenden Revision einen Fragenkatalog gesendet und die Abschaltung der Anlage gefordert. Die AKW-betreibenden Energieversorger hätten „bezüglich des aktuellen Corona-Virus frühzeitig Vorsorgemaßnahmen ergriffen“, schreibt das Referat S III 3, zuständig für „Sonstige Angelegenheiten der nuklearen Entsorgung“ im BMU. Basierend auf vorhandene Pandemiepläne würden die Maßnahmen „aufgrund der aktuellen Dynamik regelmäßig angepasst“. Es gebe zusätzliche Maßnahmen bei der Zugangskontrolle, damit Infizierte die Anlagen nicht betreten sowie Verhaltensvorgaben zur Hygiene oder dahingehend, persönliche Kontakte auf das notwendige Maß zu reduzieren. Bestehende Arbeitsvorgänge würden hinsichtlich der Reduzierung von Gruppengrößen bei Arbeiten beziehungsweise deren Aufteilung in separate Gruppen ohne Kontakt „soweit möglich modifiziert“, zum Beispiel bei den Schichtmannschaften. Also: die Lage ist unter Kontrolle. Oder?
03.04.2020
Gundremmingen soll vom Netz bleiben
„Das bayerische AKW Gundremmingen, das bereits am 20. März vom Netz genommen worden sei, solle vorsorglich abgeschaltet bleiben“, fordert die Grünen-Bundestagsabgeordnete Sylvia Kotting-Uhl in einem Schreiben an Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) sowie an die Umweltminister von Niedersachsen und Bayern.(Bericht: Berliner Morgenpost)
03.04.2020
Keine Absage der Revision in Grohnde
Wegen der Corona-Krise wird die angekündigte Revision im AKW Grohnde anderes als geplant - aber stattfinden. Das teilten Gesundheitsministerin Carola Reimann und Umweltminister Olaf Lies (beide SPD) am Freitag bei der Pressekonferenz des Krisenstabs mit. Die Betreiberfirma Preussen Elektra wollte zunächst nach Ostern 1.500 Mitarbeiter in zwei Wochen für die Revision im AKW einsetzen. Doch diesem Plan erteilte die Landesregierung eine Absage wegen des erhöhten Infektionsrisikos. Man einigte sich, so Reimann und Lies, auf einen Kompromiss. Nun werden deutlich weniger Menschen vor Ort sein, lediglich 100 bis maximal 250 Mitarbeiter. Dafür dauert die Revision vier Wochen länger als sonst. (Meldung auf ndr.de)
03.04.2020
Trotz Corona: Uranmülltransport am Montag?
„Es ist eigentlich unfassbar in Corona-Zeiten“, heißt es von Atomkraftgegner*innen im Münsterland: Nachdem das Bundesinnenministerium vergangene Woche den Abtransport von Uranmüll aus der Anreicherungsanlage Gronau verboten hatte, plant dessen Betreiber URENCO offenbar für Montag einen neuen Versuch. Das dafür notwendige Uranschiff Mikhail Dudin werde am Montag in Amsterdam erwartet, der Zug mit 600 Tonnen Abfall sei abfahrbereit. „Niemand von uns möchte derzeit eigentlich Demos durchführen, aber Urenco/RWE/EON wollen hier von den neuen 'russischen Verhältnissen' profitieren“, so die Aktivist*innen. „Es ist Urenco, die bei einem Transport die örtlichen Notfalldienste und Krankenhäuser im Falle eines Unfalls vor eine zusätzliche und unkalkulierbare Herausforderung stellt.“ Für Montag wurden Mahnwachen angemeldet. Mehr erfahren: www.urantransport.de
02.04.2020
Weiterbetrieb „viel zu gefährlich“
„Das ist zwar schwierig, aber vielleicht möglich“, sagt der schweizerische SP-Nationalrat Roger Nordmann zu den Planungen, die Jahresrevisionen in den dortigen Atomkraftwerken unter verschärften Corona-Bedingugen durchzuführen. Umstritten ist, welche Konsequenzen eine aufgeschobene Revision hätte. Für Nordmann ist klar: „Es wäre viel zu gefährlich, ein AKW ohne Revision weiterlaufen zu lassen.“ Das Werk (hier gemeint ist Beznau) müsse in diesem Fall vom Netz – am besten für immer.
02.04.2020
Grünen-Bundestagsabgeordnete fordert AKW-Abschaltung
Die niedersächsischen Atomkraftwerke Grohnde und Emsland sollen bis zum Ende der Corona-Krise abgeschaltet werden - das fordert die Grünen-Bundestagsabgeordnete Sylvia Kotting-Uhl. Die deutschen Atomkraftwerke seien „unter den gegebenen Umständen weniger denn je systemrelevant“, schrieb die Vorsitzende des Umweltausschusses im Bundestag an Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) sowie an die Umweltminister von Niedersachsen und Bayern. Auch das bayerische AKW Gundremmingen, das bereits am 20. März vom Netz genommen worden sei, solle vorsorglich abgeschaltet bleiben.
Kotting-Uhl nennt als Argument nicht nur die Gefahr der Corona-Infektionen, sondern auch den derzeit geringeren Stromverbrauch: Dieser sei am 25.3. um 6,8 Prozent niedriger gewesen als am selben Tag der Jahre 2017 bis 2019. Grund dafür sei wahrscheinlich die gedrosselte Produktion in der Industrie, dieser Trend werde sich noch fortsetzen.
02.04.2020
Aus der Quarantäne ins Atomkraftwerk
Schweiz: Im Atomkraftwerk Beznau soll vom 17. April an, in Leibstadt ab dem 8. Mai die jährliche Revision beginnen. Zusätzliches Personal stammt aus Deutschland, Österreich und Italien. Für das externe Personal gelten spezielle Auflagen, berichtet der Tagesanzeiger: Vierzehn Tage vor dem Einsatz muss in die Schweiz eingereist werden – mit dem Privatauto. Danach geht es für 14 Tage in Quarantäne. Dabei müssen sich die Arbeiter*innen verpflichten, ihre Unterkunft, etwa Hotels, nur für Einkäufe, Mahlzeiten sowie allfällige Arztbesuche und individuelle Spaziergänge zu verlassen.
02.04.2020
Atomanlagen im Iran betroffen
Über die Tragweite der Corona-Pandemie auf den Iran mutmaßt die katholische „Tagespost“: In den Uran-Anreicherungsanlagen von Fodo und Natanz würde sich das Virus unter den Mitarbeiter*innen ausbreiten, sie seien „völlig isoliert worden“ und es stehe zu vermuten, daß das Regime bereits eine Reihe seiner Nuklearspezialisten und Fachleute verloren habe. Was das für die Atomanlagen bedeutet sei „noch nicht zu ermessen“.
02.04.2020
Der Widerstand in Corona-Zeiten
Angesichts der Corona-Krise, durch die Demonstrationen verboten sind, beziehen jetzt viele Gegner*innen des zentralen Bereitstellungslagers in Würgassen auf ihre Art Stellung und haben große aus Holzlatten zusammengebaute „W“ an den Hauswänden angebracht oder in den Vorgärten aufgestellt. (zum ganzen Bericht)
02.04.2020
„Ein Atomkraftwerk lässt sich nicht aus dem Homeoffice steuern“
Bündnis 90/Die Grünen in Niedersachsen fordern von Umweltminister Olaf Lies, dass er die Revisionen in den AKW Grohnde und Emsland unterbindet - und die Meiler abschalten lässt. Eine Corona-Infektion beim AKW-Fachpersonal müsse dringend vermieden werden, so Miriam Staudte, atompolitische Sprecherin. „Die Revisionen müssen verschoben werden, die AKWs dürfen ohne Revision nicht weiter laufen.“
Die nächste Revision für das Atomkraftwerk Grohnde steht ab dem 12. April 2020 an. Das Atomkraftwerk Lingen soll am 8. Mai für routinemäßige Überprüfungen und Brennelementwechsel vom Netz gehen.
01.04.2020
Russland: AKW-Mitarbeiter von Familien getrennt
Nach einem Coronavirus-Fall verschärft Russland die Sicherheitsvorkehrungen in einem seiner Atomkraftwerke: Alle Beschäftigten des AKW Belojarsk bei Jekaterinburg seien isoliert worden, teilte Rosatom-Chef Alexej Lichatschow mit. „Alle Mitarbeiter der fünf Schichten leben nun getrennt von ihren Familien.“ Sie würden in speziellen Transportern zu dem Kraftwerk gebracht und medizinisch versorgt. Das Coronavirus sei bei insgesamt vier Rosatom-Mitarbeitern nachgewiesen worden, lediglich in einem Fall sei ein Kraftwerk direkt betroffen gewesen.
01.04.2020
Atomaufsicht: Noch keine Entscheidung zur AKW-Revision
Über die in diesem Monat geplante Revision mit Brennelementwechsel am AKW Grohnde ist noch keine Entscheidung gefallen. Alle Beteiligten „befinden sich in einem intensiven Diskussionsprozess“, erklärte auf Nachfrage der DEWEZET ein Sprecher des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. „Es gibt auch keine Vorfestlegungen“, heißt es, das Ministerium könne als Atomaufsichtsbehörde auch „keinen neuen Sachstand mitteilen, schon gar nicht zu Detailfragen“.
30.03.2020
Schweiz: Ausbauplan für AKW auf dem Prüfstand
Ein neuer Turbinenkondensator im AKW Leibstadt sollte die Leistung um 10 Megawatt erhöhen. Doch wegen des Coronavirus' steht die Leistungserhöhung auf dem Prüfstand. „Das KKL wird in den nächsten Wochen aufgrund der Lageentwicklung prüfen und entscheiden, wie die Jahreshauptrevision konkret durchgeführt werden soll“, so der Betreiber. Es stehe im Raum, den Einbau des Turbinenkondensators zu verschieben, zumal die Coronakrise einen Einfluss auf die rechtzeitige Lieferung der Komponenten haben könnte. Bis zum Entscheid werden die Vorbereitungen weitergeführt, so Gerlach.
30.03.2020
Kanada: AKW-Mitarbeiter positiv
Ein Mitarbeiter des kanadischen AKW Pickering wurde positiv auf COVID-19 getestet. Die Einrichtungen am Arbeitsplatz würden derzeit „gründlich gereinigt, und alle Mitarbeiter, die engen Kontakt mit dem Arbeitnehmer hatten, wurden aufgefordert, sich selbst zu isolieren“, berichtet der Betreiber. Wieviele Mitarbeiter*innen betroffen sind, wurde nicht gesagt.
30.03.2020
Gronau: Online-Petition statt Ostermarsch-Demonstration
Der diesjährige Ostermarsch an der Urananreicherungsanlage Gronau und an der Uran-Zentrifugenfirma ETC in Jülich wird wegen der Corona-Krise verschoben. Der Aufruf zum Ostermarsch wird nun als Online-Petition unter dem Motto „Urananreicherung beenden – Atomwaffen ächten“ im Internet gestartet, um von der Bundesregierung und der NRW-Landesregierung einen Ausstieg aus der zivil wie militärisch brisanten Urananreicherung zu erreichen. Das vereinbarten die Aktionsbündnisse Münsterland gegen Atomlagen sowie Stop Westcastor aus Jülich.
29.03.2020
Störrische Betreiber
Über die Kritik an den geplanten AKW-Revisionen berichtet die taz am 29. März:
Alle Mitarbeiter von Partnerfirmen müssen vorher eine Selbstauskunft zu ihrem Gesundheitszustand abgeben und werden zu den Hygienemaßnahmen belehrt, sagt RWE-Sprecher Jan Peter Cirkel. Stark frequentierte Anlaufstellen wie das Revisions-Büro werden nacheinander und nicht zeitgleich betreten. In der Kantine bekommt jeder nur zu zugewiesenen Zeiten Essen, die Sitzabstände an den Tischen werden vergrößert. RWE schließt nicht aus, dass die Revisionen verschoben werden.
Für PreussenElektra ist das bislang keine Option: „Sicherlich ist es so, dass uns die Vorbereitung der Revisionen in diesen Zeiten einiges an Planung und Vorsorge abverlangt“, sagt Sprecherin Almut Zyweck. Eine Verschiebung der Revisionen stehe aber „derzeit nicht in Rede“.
29.03.2020
Corona und Tschernobyl im Vergleich
Unsicherheit und Sorge bewegt die Menschen in der aktuellen Corona-Krise wie es auch nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl der Fall war, resümiert BR24. Vergleichbar bei beiden Krisen sei unter anderem die Kommunikation autoritärer Regime. Nicht vergleichbar seien die Ausbreitungswege eines Virus mit der Verbreitung radioaktiver Strahlung. Ob die Öffentlichkeit heute überzogener reagiert als damals, liesse sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht wirklich beurteilen. „In der Regel führen jedoch weniger öffentlich zugängliche Informationen zu einer Beunruhigung in der Bevölkerung, was auch Panik erzeugen kann“, heißt es im Fazit.
28.03.2020
Wegen Corona: Keine „Mahnwache” in Gundremmingen
Seit mehr als 30 Jahren treffen sich die Mitglieder der „Mahnwache“ immer sonntags vor dem Atomkraftwerk in Gundremmingen, um dort gegen die Atomkraft zu demonstrieren. Jetzt müssen sie ihren Protest erstmals länger unterbrechen. Es sei ein Riesen-Einschnitt für die Gruppe, sagt Organisator Thomas Wolf.
27.03.2020
Ukraine: Quarantäne für ganze Städte
Die Regierung der Ukraine hat zum Schutz gegen die Ausbereitung von Corona Reisebeschränkungen vom 26. März bis 24. April 2020 für Satellitenstädte bei Atomkraftwerken verhängt. Mit der Anordnung werden die Städte im Umfeld der AKW unter Quarantäne gestellt. Der Einsatz des Personals mit Erkältungungssympthomen und alle Massenveranstaltungen sind verboten. Die Ein- und Ausreise aus den Städten wird eingeschränkt. (Quelle: ukrinform.de)
26.03.2020
Urantransport verboten
Ein aus der Urananreicherungsanlage Gronau geplanter Uranmülltransport nach Russland wird vom Bundesinnenministerium (BMI) mit Verweis auf Corona abgesagt. Der Betreiber der Anlage, URENCO, wollte offenbar transportieren.
26.03.2020
AKW-Revisionen auf dem Prüfstand
Die Betreiber von deutschen Atomkraftwerken, RWE, EnBW und Preussen Elektra teilten auf energate-Anfrage mit, dass sie sich „wie gewohnt auf Revisionen vorbereiten“. Allerdings seien die Bedingungen dafür wegen des Coronavirus besonders erschwert. Der Betreiber von Neckarwestheim Block II, EnBW Kernkraft GmbH, rechnet weiterhin mit einer planmäßigen Revision am 19. Juni. "Selbstverständlich bewerten wir die Durchführung der Revision unter den Vorzeichen der Corona-Pandemie und würden - bei Bedarf - zum gegebenen Zeitpunkt Entscheidungen treffen, die wir je nach Sachverhalt auch mit der zuständigen staatlichen Aufsichtsbehörde abstimmen würden", hieß es dazu. Der EnBW-Konzern meldet derzeit 30 bestätigte Fälle von Coronavirus im gesamten Unternehmen.
25.03.2020
Gorlebener Gebet fällt erstmals seit 30 Jahren aus
Die ökumenische Initiative "Gorlebener Gebet" hat erstmals seit 30 Jahren die sonntäglichen Andachten im Gorlebener Wald abgesagt. Wegen des Coronavirus fielen die Veranstaltungen bis auf weiteres aus, sagte Koordinatorin Christa Kuhl am Mittwoch dem epd.
25.03.2020
Nutzt URENCO das Versammlungsverbot aus?
Während ganz Europa zur Zeit mit massiven Einschränkungen der Versammlungsfreiheit überzogen wird, plant die Gronauer Urananreicherungsfirma Urenco für den 30. bzw. 31. März einen neuen Uran-Transport vom westfälischen Gronau zur russischen Atomfabrik Novouralsk. Anti-Atom-Initiativen rufen Urenco sowie die NRW-Landesregierung und die Bundesregierung dringend auf, in den Corona-Zeiten auf diese Belastung der Öffentlichkeit zu verzichten.
"Die gesamte Gesellschaft wird derzeit aufgerufen, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Dazu gehören dann auch Proteste gegen gefährliche Atomtransporte. Es kann deshalb nicht sein, dass ausgerechnet jetzt ein Konzern wie Urenco mit seinen deutschen Anteilseignern RWE und EON mehrere Hundert Tonnen Atommüll unter Einsatz der Polizei und unter Vorhaltung von Schutzmaßnahmen durch die örtlichen Feuerwehren und Krankenhäuser auf die Reise schickt“, so Udo Buchholz vom örtlichen Arbeitskreis Umwelt Gronau.
25.03.2020
Energieversorger „kasernieren“ Hunderte Mitarbeiter*innen ein
Bei Kraftwerksbetreibern werden Kasernierungen von Betriebsmannschaften zumindest vorbereitet, allerdings offenbar noch nicht umgesetzt. In den von E.on betriebenen Atomkraftwerken „behalte man sich eine solche Maßnahme vor, sollte sich die Lage an der Virusfront noch verschlimmern“, sagte eine Sprecherin auf Nachfrage der WELT. Grundsätzlich sind die Sicherheitsmaßnahmen in Atomkraftwerken geheim. Unter den rund 75.000 Beschäftigten von E.on in Europa seien bislang etwas mehr als 30 mit dem neuartigen Coronavirus infizierte Mitarbeiter registriert worden.
24.03.2020
ENBW erwägt wegen Corona-Krise späteren Rückbau am AKW Philippsburg
Bislang seien die Vorbereitungen für die geplante Sprengung der beiden Kühltürme des Atomkraftwerks Philippsburg zwar "planmäßig und gut verlaufen", erklärte der Chef der ENBW-Kernkraftsparte, Jörg Michels. "Wann die Sprengung aber tatsächlich stattfinden wird, ist völlig offen und von vielen Faktoren abhängig - eben auch von der weiteren Entwicklung bei der Coronavirus-Pandemie." Als frühestmöglichen Termin hätte ENBW dem Umweltministerium Baden-Württemberg den 14. Mai 2020 genannt.
24.03.2020
AKW Isar-2: Corona bei Service-Mitarbeiter
Am Montagabend ist der erste Coronafall im Umfeld des AKW Isar 2 bestätigt worden: Der Mitarbeiter einer Servicefirma, der seit 14. März im Krankenstand ist, ist positiv auf das Virus getestet worden. Ein Grund zur Sorge sei dies nicht, sagt AKW-Sprecher Bernd Gulich. Im Kraftwerk sei ein Pandemie-Notfallplan aktiv. (Bericht: idowa.de)
24.03.2020
AKW Gundremmingen heruntergefahren
Wegen der Suche nach einem defekten Brennelement muss das Atomkraftwerk in Gundremmingen bis Ende März oder Anfang April vom Netz bleiben. Das Kraftwerk sei für die Suche nach dem beschädigten Element und den Austausch heruntergefahren worden, sagte eine Sprecherin des Atommeilers am Dienstag.
23.03.2020
Schweiz: erste Corona-Fälle in Leibstadt und Gösgen
Auf Anfrage geben die Betreiber des Atomkraftwerks Leibstadt zwei Corona-Fälle bekannt. Sie hätten umgehend «vorbeugende Maßnahmen getroffen, um die potenzielle Ansteckungskette zu unterbrechen», sagt Sprecher Thomas Gerlach dem Tagesanzeiger. Worin diese bestehen, führt er nicht aus. Leibstadt ist weiterhin im Normalbetrieb und verfüge „über genügend Mitarbeiter vor Ort“, so Gerlach.
Auch im schweizerischen AKW Gösgen ist ein Mitarbeiter erkrankt. Er befindet sich in ärztlicher Behandlung. Das Kraftwerk habe alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um eine weitere Infektion zu verhindern, sagt Sprecherin Barbara Kreyenbühl – auch sie, ohne die Maßnahmen zu konkretisieren. Auch Gösgen läuft im Normalbetrieb.
Unklar ist, wann genau in der Schweiz eine Anlage vom Netz müsste. Die Betreiber sind gesetzlich verpflichtet, Mindestbestände für jene Personengruppen festzulegen, die es braucht, um den Reaktor direkt zu überwachen und die Sicherheit der Anlage zu gewährleisten. Wie gross dieser sein muss, ist laut Ensi vertraulich.
23.03.2020
Aussetzung der Revisionspläne für das AKW Lingen gefordert
In einer Pressemitteilung fordern Initiativen aus der Region um das AKW Lingen, die dort geplante Revision wegen der Corona-Pandemie zu verschieben und die Anlage abzuschalten.
„Es kann doch nicht angehen, dass im öffentlichen Bereich der Kontakt von mehr als zwei Personen miteinander unter Androhung von Strafe verboten wird und gleichzeitig eine mehrwöchige Großveranstaltung mit über 1000 Teilnehmern in Lingen durchgezogen werden soll“, sagt Gerd Otten vom Elternverein Restrisiko Emsland.
23.03.2020
Großbritannien: WAA Sellafield soll geschlossen werden
Die Betreiber von Sellafield haben bereits letzte Woche angekündigt, die Wiederaufbereitungsanlage an der Irischen See zu schließen, berichtet der schweizerische Tagesanzeiger. Zuvor hatten sie bekannt gegeben, dass ein Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet worden war und sich ein zweiter mit Verdacht in Quarantäne begeben hatte. In der Folge stieg die Zahl jener, die sich selber isolierten, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, schnell auf 1000. Sie gehören entweder einer Risikogruppe an, zeigen Symptome einer Erkrankung oder leben mit Menschen zusammen, die Anzeichen der Krankheit zeigen.
22.03.2020
Erdbeben in Kroatien - „AKW nicht betroffen“
Das in Slowenien gelegene Atomkraftwerk Krsko, das sich etwa 50 Kilometer nordöstlich von Zagreb befindet, ist von dem stärksten Erdbeben seit 140 Jahren unbetroffen geblieben: "Das Atomkraftwerk funktioniert trotz des Erdbebens sicher", teilte der Betreiber des von Slowenien und Kroatien gemeinsamen betriebenen AKW mit. Medien berichten hingegen, dass das Beben das „AKW wackeln lassen und an die Belastungsgrenze gebracht“ habe. Der Uralt-Reaktor Krško könne „bei einer Beschädigung oder einem längeren Ausfall der Strom- oder Wasserversorgung durch ein Erdbeben nicht rasch genug heruntergekühlt werden – die Folgen haben wir in Fukushima gesehen“, warnt Dr. Reinhard Uhrig, Atom-Sprecher von GLOBAL 2000. Das Erbeben traf das AKW zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt: Wegen der Corona-Krise werden viele der Arbeiten aus dem Homeoffice erledigt. Ein Zusammentreffen von Umständen, das auch bei Stresstests nach Fukushima nicht bedacht worden ist.
Die Behörden riefen die Bewohner*innen von Zagreb auf, vorerst nicht in ihre beschädigten Wohnungen zurückzukehren. Die Menschen sollen gleichzeitig wegen der Corona-Epidemie Abstand zu einander zu halten. "Wir haben jetzt zwei Krisensituationen", sagte der kroatische Premier Andrej Plenkovic. (Bericht: kurier.at) Offenbar wären es beinahe drei geworden.
22.03.2020
Grohnde: Stoppt Corona geplante Revision?
Am 12. April sollte das Atomkraftwerk in Grohnde (Landkreis Hameln-Pyrmont) für die jährliche Revision heruntergefahren werden. Doch dass das so wie geplant passiert, ist noch nicht entschieden, berichtet NDR 1 Niedersachsen. Das niedersächsische Umweltministerium hat Sicherheitsbedenken. Die Bundesnetzagentur müsse entscheiden, ob das Atomkraftwerk für die Stromproduktion und die Netzstabilität systemrelevant sei, also ob das AKW unbedingt benötigt werde, sagte Umweltminister Olaf Lies (SPD). Wenn ja, müsse geklärt werden, wie ein Infektionsrisiko für die an der Revision beteiligten Personen und die Bevölkerung vor Ort minimiert werden könne, so Lies. Dazu habe das Ministerium zahlreiche Fragen an den Betreiber PreussenElektra übersandt. PreussenElektra-Sprecherin Almut Zyweck spricht von „etlichen Problemen“, die gelöst werden sollen.
22.03.2020
Home-Office für Mitarbeiter*innen des slowenischen AKW
Das Kraftwerks-Personal des einzigen AKW in Slowenien, Krsko, arbeitet teilweise im Home-Office, die Anlage ist bereits seit Wochen für Externe gesperrt. „Das AKW läuft aber im Vollbetrieb. Es ist zwar auch für uns eine neue Situation, aber wir sind gerüstet“, versichert Ida Novak, Sprecherin der Betreibergesellschaft NEK, der „Krone“.
19.03.2020
Frankreich: Wartung verschoben
Der AKW-Betreiber EDF will die geplante Wartung des französischen AKW Penly 1 um mindestens einen Monat verschieben, nachdem die Betriebsmannschaft vor Ort im Zuge der Corona-Krise auf ein Minimum reduziert wurde, sagten Gewerkschaftsmitglieder zu Montel.
Es sei noch keine offizielle Entscheidung gefallen, aber die Wartung des Reaktors finde jetzt „mindestens einen oder vielleicht zwei“ Monate später statt. Geplant war die Wartung ab dem 18. April.
15.03.2020
Frankreich: EDF rechnet mit 40% Personalausfall
Der französische AKW-Betreiber EDF hat der Regierung Einzelheiten für seinen gesamten Nuklearpark im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie mitgeteilt. Demnach muss bei der Spitze der Coronapandemie mit 40 Prozent Personalausfall gerechnet werden. Nach Medienberichten könne das für zwei bis drei Wochen unter anderem durch eine andere Organisation der Schichten aufgefangen werden. (Bericht: sr.de)
13.03.2020
Würgassen: Live-Stream statt Infoveranstaltung
Wegen der Corona-Pandemie verschiebt die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung die für den 18. März 2020 geplante Informationsveranstaltung zum Bau eines Logistikzentrums für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Beverungen/Würgassen. Die Veranstaltung werde „sobald wie möglich nachgeholt“. Die BGZ wolle „als Alternative ein Live-Streaming anbieten“. (Quelle: BGZ) Die kritische Bürgerinitiative besteht hingegen auf einem Nachholtermin für die abgesagte Bürgerversammlung und auf einer Neubewertung der Entsorgungsfrage nach dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik.
12.03.2020
Atommülltransport verschoben
Es waren leider nicht die umfangreichen Kritikpunkte am Sicherheitskonzept für den Transport und der Einlagerung im Zwischenlager Biblis, die für den am Donnerstagabend verkündeten Castor-Stopp sorgten. 6.000 (!) Beamt*innen der Bundespolizei sollen so vor der Gefahr einer Infektion mit dem Corona-Virus geschützt werden. - castor-stoppen.de
11.03.2020
Corona-Virus: AKW Beznau verhängt Feriensperre für Mitarbeiter*innen
In den schweizerischen Atomkraftwerken Beznau und Leibstadt wurden Maßnahmen ergriffen, um eine schnelle Verbreitung des Corona-Virus unter den Mitarbeiter*innen zu verhindern. Dazu gehören Homeoffice, und dass in den Mensas jeder zweite Platz frei bleibt. Für Beznau-Mitarbeitende gilt eine Feriensperre. „Alle Maßnahmen zielen darauf, den sicheren und zuverlässigen Betrieb des Werkes, auch bei einer verringerten Anzahl von Mitarbeitenden, möglichst lange aufrecht zu erhalten“, so der Betreiber. Corona-Verdachtsfälle unter den 460-KKB- und den 500 KKL-Mitarbeitenden gibt es zurzeit nicht.
11.03.2020
Corona-Fall im französischen AKW
(...)Auch in größeren lothringischen Unternehmen wurden vereinzelt Mitarbeiter positiv auf den Corona-Virus getestet, berichtet die Saarbrücken Zeitung. Das sei zum Beispiel der Fall beim Automobil-Hersteller PSA in Tréméry bei Metz, bei Arcelor Mittal in Florange und beim AKW Cattenom. Dort sei ein Mitarbeiter am Freitag positiv getestet worden. „Er weist keine schweren Symptome auf und wird zu Hause betreut. Alle 18 Menschen, die bei ihrer Arbeit einen engeren Kontakt zu ihm hatten, wurden vorsorglich für 14 Tage nach Hause geschickt“, sagte eine Sprecherin der Zeitung. Alle Besichtigungen und öffentliche Veranstaltungen im AKW sind bis auf Weiteres abgesagt.