Vor knapp einem Monat berichteten wir über Bauverzögerung im finnischen Olkiluoto, wo nach Willen der Atomlobby ein „Vorzeige-AKW“ gebaut werden soll. Nun heißt es von der zweiten EPR-Baustelle im französischen Flamanville: Baumängel, mindestens ein weiteres Jahr Verzögerungen und Mehrkosten.
Selbst in einem abgeschalteten Atomkraftwerk muss die Stromversorgung zu jeder Zeit gewährleistet sein, damit Kühlpumpen die gigantischen Wärmemengen aus dem Reaktor transportieren und so ein Überhitzen verhindern. Aus diesem Grunde sind Notstrom-Probleme, wie sie kürzlich in Biblis und Brunsbüttel auftraten, immer heikel.
Rudolf Wieland, Leiter der Reaktor-Sicherheits-Kommission, behauptet, die Risse in den belgischen Atomkraftwerken Doel-3 und Tihange-2 hätten keine Auswirkungen auf deren Sicherheit. Atomkraftgegner*innen halten diese Aussage für fachlich nicht haltbar, ungenau, oberflächlich und wissenschaftlich heikel. Wieland solle zurücktreten.
Das älteste französische Atomkraftwerk soll nach Willen des Betreibers doch nicht zum Jahresende vom Netz gehen. Atomkraftgegner*innen sind empört und fordern mit einer „superprovisorische Verfügung“ beim höchsten französischen Gericht die sofortige Fessenheim-Schliessung!
Wegen mehrerer Defekte konnte das bayerische Atomkraftwerk Gundremmingen-C erst mit Verzögerungen wieder in Betrieb genommen werden. Block 3 des grenznahen französischen AKW Cattenom wurde abgeschaltet, weil es dort „den Verdacht auf ein Leck“ gab. Es kommt dort immer wieder zu Störfällen. Bürger*innen haben kürzlich die Aktion „Cattenom am Pranger“ gestartet.
Dem Atomkraftwerk Mühleberg fehlt wirksamer Schutz vor Hochwasser. Die Schweizer Atomaufsicht zieht die Kompetenz des deutschen Öko-Instituts in Zweifel und die Kosten für die Atommüll-Lagerung explodieren.
Mit einem Fehlstart hat das norddeutsche Atomkraftwerk Brokdorf seine neue Saison begonnen. Nach dem Ende der jährlichen Wartung wurde das Kraftwerk entgegen aller Kritik wieder in Betrieb genommen - und gleich wieder abgeschaltet.
Erneut gab es in einem der belgischen Skandal-Reaktoren einen Störfall. Wegen massiver Sicherheitsbedenken und wachsendem Mißtrauen wird die Forderung nach der sofortigen Stilllegung der AKW Doel und Tihange immer lauter. Als Konsequenz ist im Raum Aachen die größte Antiatomkraftbewegung seit den Achtzigerjahren entstanden.
Anlässlich des 32. Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eine neue Studie zum AKW-Risiko veröffentlicht. Das Ergebnis: Ein größerer Störfall oder ein Super-Gau sind jederzeit möglich.
„Es kann passieren, dass der Reaktor-Druckbehälter kaputtgeht“, so äußert sich der Atomsicherheits-Experte Wolfgang Renneberg nach einer Fachtagung zum belgischen Atomkraftwerk Tihange-2. Atomkraftgegner*innen starten eine „Strafanzeigen-Flut“.