Vom 13. August bis 4. September führt die Südtour in 20 Etappen nach Freiburg. Die 1. Etappe verläuft vom Ort des ersten deutschen AKW über Karlstein/Main und das Plutonium-Dorf Hanau.
Kahl am Main – das erste AKW
Mit dem Versuchsatomkraftwerk Kahl (VAK) geht 1960 das erste deutsche AKW ans Netz. Die Reaktorsicherheitskommission kritisiert, es sei an einem unhaltbaren Standort und „ohne Genehmigung errichtet“. Heute würde die 16-Megawatt-Anlage – zwei bis drei große Windräder – wohl als vielgehypter „Minireaktor“ durchgehen, trotz 50-Meter-Schornstein für die radioaktiven Abgase.
Es folgen zwei kleine Forschungsreaktoren, die in Frankfurt keine Genehmigung bekommen haben, und 1969 der 25-Megawatt-Heißdampfreaktor Großwelzheim (HDR) von AEG, der nie funktioniert und nach nur 1,5 Jahren wieder stillgelegt wird. Der Abriss der Anlagen – auch das womöglich prototypisch – verschlang, verglichen mit dem Bau, ein Vielfaches an Zeit und Geld.
Karlstein/Main – Spezialteile für Brennelemente
Die Brennelementefabrik Karlstein verarbeitet 1995 ihr letztes Uran. Als „Kompetenz-Zentrum für Abstandhalter“ von Framatome ANF liefert sie weiterhin Spezialkomponenten für den Brennelemente-Markt. Das Framatome Technical Center unweit davon entwickelt zudem Instrumente für AKW-Neubau- und -Modernisierungsprojekte weltweit. Bis heute ist die Atomindustrie einer der größten Arbeitgeber der Gemeinde.
Hanau – das Plutonium-Dorf
Das legendäre „Hanauer Atomdorf“ rund um den – vor Kurzem abgerissenen – Plutoniumbunker beherbergt in den 1980er-Jahren die größte europäische Ansammlung von Nuklearfirmen und das Zentrum der Plutonium-Wirtschaft. Wer Stoff für düstere Krimis sucht, wird hier schnell fündig: Uran, Thorium und eben waffentaugliches Plutonium, das verarbeitet werden soll, Schmiergeldzahlungen und Schmuggel, meterdicke Stahlbetonwände mit Stacheldraht, Atommüll, der in dubiosen Fässern falsch deklariert durch Europa hin und her verschoben wird und manchmal auch verschwindet, Proliferations-Verdacht sowie jahrzehntelange Proteste und Prozesse, um die Atomwirtschaft loszuwerden. Eine milliardenschwere Brennelementefabrik geht nie in Betrieb und auch der jüngste Prozess endet vor Kurzem mit einem Sieg: Die einzig verbliebene Atom-Firma in Hanau, die Transnuklear-Nachfolgerin Orano Nuclear Cargo Service, darf ihre Atommüll-Lager auf dem Gelände nicht weiter ausbauen.
Anreisetag in Kahl am Main (13.8.)
Start der Südtour: Impressionen von Etappe 1
Aktionen und Programm am 14. August
10:45 Uhr
Infostopp: Ehemalige Brennelemente-Fabrik in Hanau-Wolfgang
mit Infos zu den „kontinuierlichen gewaltfreien Aktionen“ der „Kettenreaktion Hanau“
19:30 Uhr
Impulsvortrag zur kontinuierlichen, gewaltfreien Aktionen der „Kettenreaktion Hanau“, danach Musikalischer Abend
Aktuelle Infos zur Radtour, Aktionen und Programm unter: ausgestrahlt.de/radtour
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