Hunderte protestieren radelnd gegen Atomkraft und die aktuell wieder aufflammenden Atom-Scheindebatten. Alleine beim Tour-Abschluss des Nordteils feiern weit mehr als 100 Personen die Erfolge der Anti-Atom-Bewegung in Gorleben. Ab dem 13. August geht es in Süddeutschland weiter.
Mehr als 1200 Kilometer von Tihange in Belgien bis nach Gorleben, 21 Etappen, über 50 Aktionen, Kundgebungen und Infostopps. Schon die erste Hälfte der Anti-Atom-Radtour zeigt deutlich, wie bunt, vielfältig und lebendig der Anti-Atom-Protest ist. Sie zeigt, was alles erreicht wurde – aber auch, wie dringend die Anti-Atom-Bewegung weiterhin gebraucht wird. Und so ist die Radtour nicht nur ein Anlass, die Erfolge zu feiern – sondern auch die vermutlich längste Anti-Atom-Demonstration, die es je gab.
Anti-Atom-Radtour Nord
Highlights gab es viele auf dieser ersten Tourhälfte. Um nur einige Beispiele zu nennen: In Belgien und den Niederlanden gab es Austausch über die jeweilige Situation vor Ort – über die Landesgrenze hinaus. In Wippingen – von der BGE als möglicher Atommüll-Standort gelistet – schließen sich neben mehreren Hundert Aktiven auch Traktoren und ein zum Castor umgebauter Güllewagen der Tour an. Auch in Taaken gibt es einen als Standort diskutierten Salzstock – was das Theater 11. August zum Ausgangspunkt für ein äußerst sehenswertes Stück über Atomkraft, Atommüll und menschlichen Hochmut genommen hat. In Lingen und Almelo wurde die weiterhin bestehende Urananreicherung und Brennelementefertigung besucht, in Krefeld der Produktionsstandort der Castor-Behälter. Beim AKW in Stade gab es Gänsehaut – angesichts der radioaktiven Leckagen, die erst nach Ende des Kraftwerk-Betriebs entdeckt wurden. Und angesichts der mehr als 40 AKW, die allein an der Unterelbe im Gespräch waren.
Dieses Beispiel zeigt, wie viel die Anti-Atom-Bewegung bereits jetzt erreicht hat. Von den hochtrabenden Atom-Plänen konnte auch aufgrund des kreativen und ausdauernden Protestes nur ein Bruchteil umgesetzt werden. 33 der ehemals 36 AKW in Deutschland sind bereits vom Netz, der Salzstock Gorleben als Atommüll-Lager vom Tisch.
Etappe 21: Hitzacker bis Gorleben
Und trotzdem: Auch aktuell befeuern die langjährigen Gegner*innen der Energiewende mal wieder die alten Scheindebatten – ob man die letzten Atomkraftwerke nicht doch etwas länger betreiben könnte, ob Atomkraft nicht vielleicht doch nötig sei, ob die Energiewende nicht doch gänzlich abzulehnen ist. Diese Debatten zeigen, wie nötig eine aktive und wahrnehmbare Anti-Atom-Bewegung weiterhin ist – nicht nur, um das Abschalten auch wirklich durchzusetzen, sondern auch um zu verhindern, dass mit dem Atomausstieg auch Energiewende und wirklicher Klimaschutz aufgegeben werden.
Bereits jetzt haben sich die Radler*innen der Nordtour zusammengetan und „Protest und deutlichen Widerstand“ gegen jeden Versuch angekündigt, die gesetzlichen Abschalttermine weiter zu verschieben.
Gelegenheit, selbst beim Protest dabei zu sein, gibt es zum Beispiel beim Südteil der Anti-Atom-Radtour: Am 13.8. startet die zweite Hälfte der Tour. Von Kahl am Rhein, über Hanau, Biblis und Karlsruhe bis nach Neckarwestheim. Weiter über Mutlangen und Grundremmingen nach Leibstadt und Basel in der Schweiz, und schließlich über Fessenheim in Frankreich und Whyl bis nach Freiburg, wo die Tour am 3.9. mit einem großen Abschaltfest endet.
Komme auch Du dazu – ob radelnd für ein paar Tage oder ein paar Stunden, oder auch einfach an einem der zahlreichen Zwischenstopps. Aktuell ist jede Stimme wichtig, wenn es heißt: „Alle AKW jetzt abschalten!“
Alle Infos zur Radtour
Es ist höchste Zeit, all jenen entschieden entgegenzutreten, die wieder nach Atomkraft rufen.
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