Die 21. und letzte Etappe der Nordtour bringt die Radler*innen zum Castor-Verladekran nach Dannenberg und zeigt in Gorleben, wie erfolgreich Protest sein kann. Aktionen und Programm: Mehrere Kundgebungen und ein Abschaltfest in Gorleben.
Dannenberg – Castor-Verladekran
9.000 Menschen stellen sich im März 1997 „X-tausendmal quer“. Sie halten tagelang die Straße zum Verladekran am Bahnhof Dannenberg-Ost besetzt, an dem die Castor-Behälter von der Bahn auf Schwerlast-Transporter umgeladen werden. Die gewaltfreie Aktion ist die größte Sitzblockade in der Geschichte der Bundesrepublik. Im selben Jahr wird die Straßentransportstrecke nach Gorleben an mehreren Stellen unterhöhlt. Auch bei den folgenden Transporten gibt es, als eine Aktionsform unter vielen, regelmäßig Sitzblockaden an unterschiedlichsten Stellen der Transportstrecke. Zuletzt besetzen 2011 Tausende die Straße von Gorleben zum Zwischenlager. Regelmäßig versperren ineinander verkeilte Trecker dem Castor den Weg, mitunter sind auch Leichenwagen, Bierlaster sowie die kaum räumbaren Beton-Pyramiden der Bäuerlichen Notgemeinschaft als Blockade-Hilfen beteiligt.
Gorleben – Erfolg des Widerstands
Von dem „Nuklearen Entsorgungszentrum“, das 1977 im Gorlebener Forst entstehen soll, scheitert zunächst die Wiederaufarbeitungsanlage am massiven Protest. An dem geplanten Atommüll-Lager im maroden Salzstock aber hält die Politik jahrzehntelang fest. Milliarden fließen in das Erkundungsbergwerk Gorleben, bevor es 2020 im Zuge der neuen Standortsuche aus dem Verfahren fliegt – wegen just der Mängel, auf die Atomkraftgegner*innen seit den 1970ern hinweisen. Was bleibt, ist die Pilotkonditionierungsanlage, in der die Abfälle in untertage-taugliche Behälter umgepackt werden sollten, das gut gefüllte Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle sowie das Zwischenlager Gorleben mit 113 Castor-Behältern voll hochradioaktivem Müll, dessen Genehmigung 2034 ausläuft (Interview mit Michael Sailer: "Die Zwischenlager sind nicht vor 2080 leer").
Impressionen der 10. Etappe - Hitzacker nach Gorleben
Aktionen und Programm am 29. Juli
Kundgebung am Marktplatz Dannenberg mit der Fukushima Mahnwache Dannenberg
Am Markt, 29451 Dannenberg (Elbe)
11:00 Uhr
Kundgebung am Castor-Verladekran in Dannenberg mit X-tausend mal quer
Breese in der Marsch, 29451 Dannenberg (Elbe)
ab 15 Uhr
Kundgebung Atomanlagen Gorleben / Beluga-Dreieck mit der Bürgerinitative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Aktuelle Infos unter: ausgestrahlt.de/radtour
Abschaltfest in Gorleben am 30. Juli
Das Aus für den maroden Salzstock Gorleben ist ein riesiger, gemeinsam errungener Erfolg und ein Grund zum Feiern! Doch die richtigen Lehren aus dem Gorleben-Fiasko hat auch das laufende neue Suchverfahren noch nicht gezogen. Es mangelt weiter an Transparenz, an Rechten für die von der Standortsuche Betroffenen und an einem Verfahren, das wissenschaftlichen Kriterien eindeutig Vorrang vor politischer Einflussnahme gibt. Gründe genug, sich weiter einzumischen!
Programm am 30. Juli
Vormittag bis 13 Uhr:
Besuch an den Atomanlagen Gorleben
3 Stationen zu 3 unterschiedlichen Themen mit der Bürgerinitiative Umweltschutz, dem Gorleben Archiv und Gorleben365/ X-tausend mal quer
13:30 Uhr
Mittagessen
Gasthof Wiese, Gedelitz
15 bis 16:30 Uhr
Erzählcafé mit Kaffee und Kuchen in Gedelitz
Zeitzeug*innen berichten aus dem Widerstand gegen die Castortransporte und gegen das Erkundungsbergwerk
Gasthof Wiese, Gedelitz
17:00 bis 18:30 Uhr
Theater freie Bühne Wendland "Geschichte einer Tigerin" mit Kerstin Wittstamm
Gasthof Wiese, Gedelitz
18:30 Uhr
Abendessen
Gasthof Wiese, Gedelitz
ab 20 Uhr
Lagerfeuer und Disco im Saal
Gasthof Wiese, Gedelitz
Aktuelle Infos unter: ausgestrahlt.de/radtour
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