In Grönland lagern große Mengen Seltene Erden und Uran, deren Abbau wegen des abschmelzenden Permafrostbodens möglich geworden ist. Im Streit um die Nutzung einer der größten Ressourcenlagerstätten der Welt war die Vorgängerregierung Grönlands zerbrochen. Die neue Regierung hat nun beschlossen, dass die Natur künftig unberührt bleibt.
Schon vor Jahren hatte das australische Bergbauunternehmen Greenland Minerals eine vorläufige Genehmigung für Erkundungsarbeiten in Kvanefjeld, im Süden des Landes, erhalten. Es sei eine der größten Lagerstätten der Welt, heißt es. Die Bevölkerung Grönlands ist tief gespalten über die Abwägung zwischen wirtschaftlichen Gewinnmöglichkeiten und dem Schutz der unberührten arktischen Umwelt. Die Gewinne aus dem Verkauf der auf dem Weltmarkt stark nachgefragten Ressourcen könnten die schon lange angestrebte ökonomische und politische Autonomie gegenüber Dänemark ermöglichen.
„Wir sagen Nein zum Uranabbau,“ versprach die links-ökologische Inuit Ataqatigiit (IA), die Gemeinschaft der Inuit, schon im Wahlkampf, gewann unerwartet - und setzt jetzt das Versprechen um: Mit einer knappen Mehrheit wurde das Vorhaben am vergangenen Dienstag im Parlament angenommen. Die Gewinnung von Uran ist nun in Grönland gänzlich verboten. Man setze auf „ein Wachstum, das nicht auf Kosten unserer Umwelt geht“, sagte ein Sprecher der IA.
Diese Entscheidung hat umfassende Bedeutung: Durch das klimabedingte Abschmelzen der Permafrostböden könnten gigantische Lagerstätten von Öl, Gas und Mineralien erschlossen werden. Der ehemalige US-Präsident Trump hatte sogar mal das Interesse geäußert, einen Teil der Insel kaufen zu wollen. Die IA setzt aber auf eine ökologisch-nachhaltige Entwicklung des Landes, etwa im Ausbau der Landwirtschaft.
Schon in den 1980er und 90er Jahren gab es Pläne, ein Uranvorkommen in Kvanefjeld, im Süden Grönlands, auszubeuten. Dänemark jedoch – Grönland war damals noch integraler Teil davon – lehnte Atomkraft ab und war auch für ein Uranbergwerk nicht zu haben.
weiterlesen:
wise-uranium: Hintergrundinformationen zu Uranabbau in Grönland (engl.)
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Quellen (Auszug): uranium-network.org, dw.com, nzz.ch