Aus Protest gegen die Einleitung von Abwässern aus dem Atomkraftwerk Brunsbüttel haben Aktivist*innen tausende Unterschriften gesammelt.
Im Zusammenhang mit dem Abriss des Meilers hat die Betreibergesellschaft Vattenfall einen Antrag auf die Erteilung einer wasserrechtlichen Erlaubnis für die Einleitung von erwärmtem Kühl- und Abwasser in die Elbe gestellt. Würde dieser so genehmigt, dürfte Vattenfall künftig tausendfach höher belastete Abwässer - ausgenommen Tritium - abgeben als während des Leistungsbetriebs des Kraftwerks. Die maximal 185 Milliarden Becquerel pro Jahr an radioaktiven Stoffen dürften auch das Ultragift Plutonium enthalten.
Tausende Unterschriften gesammelt
Aus Protest gegen die Pläne hat die Initiative „Brokdorf Akut“ eine Sammeleinwendung erstellt. Die ersten 500 Unterzeichner*innen wurden kürzlich bei der Bauverwaltung des Amtes Wilstermarsch abgegeben. Weitere 4.400 Unterschriften gegen die Einleitungen bekam der Bürgermeister der Samtgemeinde Land Hadeln (Landkreis Cuxhaven) überreicht.
„Wir befürchten, dass sich der Betreiber des AKW Brunsbüttel während des Rückbaus zwar an die Grenzwerte, jedoch nicht an das Gebot der Strahlenminimierung und der Zustandsverbesserung für die Elbe halten wird“, so Eilhard Stelzner von „Brokdorf akut“.
Auch Karsten Hinrichsen spricht von „Misstrauen“. Vattenfall habe die genehmigten Grenzwerte während des Leistungsbetriebs zu „weniger als 0,01 Prozent“ ausgeschöpft. „Warum wird der beantragte Grenzwert jetzt nicht entsprechend nach unten korrigiert?“, fragt Hinrichsen.
Die Aktivist*innen sind sich sicher, dass die Strahlenbelastung bei sorgfältiger Filterung nahezu Null sein könnte. Diese Verfahren würden allerdings Mehrkosten für den Betreiber bedeuten. Unklar sei zudem, warum Vattenfall künftig 10 Millionen Kubikmeter Elbwasser pro Jahr entnehmen und einleiten wolle. Diese Größenordnung sei „unnötig“, weil es im AKW Brunsbüttel „nahezu nichts mehr zu kühlen gibt“.
Nach bisherigen Plänen soll der Abriss 15 Jahre dauern. Die Höhe der Schadstoffeinleitungen sind für 20 Jahre in gleich bleibender Höhe beantragt. Die Aktivist*innen fordern mindestens, dass sich die Höhe der genehmigten Ableitungen entsprechend dem Fortgang des Abriss reduzieren soll.
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Quellen: ndr.de, shz.de, brokdorf-akut.de