Mit einer Mahnwache begleiteten Anti-Atom-Aktivist*innen eine Anhörung im Umweltausschuss des Bundestages zur Zukunft der Uranfabriken in Gronau und Lingen.
Auf Initiative der Fraktionen von Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen fand am Mittwoch im Berliner Paul-Löbe-Haus eine Anhörung über die Zukunft der umstrittenen Anlagen statt. Anti-Atomkraft-Initiativen aus der Grafschaft Bentheim, aus dem Emsland, aus dem Münsterland sowie aus dem Wendland begleiteten die Veranstaltung mit einer Mahnwache vor dem Gebäude.
„Die Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Gronau und der Brennelementefabrik in Lingen ist eine konsequente Umsetzung des Atomausstiegs-Beschlusses von 2011 und damit fachlich wie rechtlich dringend geboten und auch möglich”, unterstreichen die Anti-Atom-Initiativen ihre Forderungen in einer inhaltlichen Stellungnahme.
Nach der Abschaltung der letzten deutschen Atomkraftwerke zum 31. Dezember 2022 würden die Uranfabriken nur noch für den Export produzieren - und damit den Weiterbetrieb vieler hochproblematischer Atomkraftwerke im nahen wie fernen Ausland ermöglichen. Für das Inland werden beide Atomanlagen nicht mehr benötigt und damit sei auch „ihr ursprünglicher Zweck erfüllt“. Zusätzlich sind mit dem Weiterbetrieb der Anlagen auch friedenspolitische Belastungen und Gefahren verbunden, weil faktisch auf deutschem Boden Atombombenmaterial hergestellt werden kann.
„Wir erwarten in Berlin endlich politische Bewegung“, fordert Christina Burchert vom Arbeitskreis Umwelt Schüttorf.
Atomausstieg und die gleichzeitige Versorgung der Pannenreaktoren in Belgien, Frankreich und anderswo mit angereichertem Uran und Brennelementen aus Deutschland passen nicht zusammen. So bliebe die Bundesrepublik auch nach dem Ausstieg im eigenen Land direkt am Betrieb dieser Atomkraftwerke beteiligt.
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Quellen (Auszug): bi-luechow-dannenberg.de, bbu-online.de; 16.10.2018