Innerhalb recht kurzer Zeit haben sich bereits mehr als 1000 Menschen gegen die drohenden Atommüll-Transporte aus Jülich und Garching in das Zwischenlager Ahaus ausgesprochen.
Gegen erheblichen Protest aus der Bevölkerung wurde 1990 in Ahaus ein zentrales Castor-Zwischenlager in Betrieb genommen. In den Fokus der Öffentlichkeit gelangte es im März 1998, als der der erste - und bis heute einzige - Castor-Transport mit Brennelementen aus Atomkraftwerken ins Zwischenlager rollte. 23.000 Polizist*innen standen damals tausenden Demonstrant*innen gegenüber. Diese Szenen könnten sich bald wiederholen: Die Vorbereitungen für die Anlieferungen von hochangereichertem, waffenfähigem Material aus Garching bei München und 152 Castor-Transporte mit Brennelementen aus Jülich laufen.
Das Atommülllager ist genehmigt als Zwischenlager, in dem radioaktive Abfälle befristet gelagert werden dürfen: Schwach- und mittelaktive Abfälle bis 2020, hochradioaktiver Müll bis 2036. Nun aber zeigt sich, dass die damaligen Versprechungen der Politik nicht eingehalten werden: Weil es keine Lösung für den Atommüll gibt, muss er noch Jahrzehnte hier verbleiben.
Unterschriftenaktion gestartet
Eine neue Offensive gegen den Atommüllstandort in Nordrhein-Westfalen hat nun die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ initiiert. Über 1000 Menschen haben die am vergangenen Sonntag bei einer Kundgebung gestartete „Ahauser Erklärung“ bislang unterzeichnet.
„Wir wollen nicht, dass die Ahauser Bevölkerung auf unübersehbare Zeit weiteren Risiken ausgesetzt wird, die auf verantwortungsloses Verhalten von Wissenschaftlern und Politikern zurückgehen“, heißt es in der Erklärung.
Die gesammelten Unterschriften sollen später an die verantwortlichen Bundesministerinnen für Umwelt und Nukleare Sicherheit sowie für Bildung und Forschung, Svenja Schulze und Anja Karliczek, übergeben werden.
„Es wird Zeit, dass sich die verantwortlichen Ministerinnen, die beide aus dem Münsterland kommen, endlich auch um die Belange dieser Region kümmern“, fordert Hartmut Liebermann, Sprecher der Bürgerinitiative.
Die Unterschriften-Aktion sei der Auftakt zu weiteren Protesten in den kommenden Wochen gegen die „verantwortungslose Atommüll-Verschieberei“, so die BI, die nun auf örtliche und überörtliche Unterstützung von Privatpersonen, aber auch von Firmen, Vereinen und Verbänden setzt.
- zur Unterschriftenaktion: www.ahauser-erklaerung.de
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Quellen (Auszug): bi-ahaus.de, ahauser-erklaerung.de, borkenerzeitung.de, 12./16.9.2018