Unter höchster Geheimhaltung handelte die Regierung Südafrikas einen Atomdeal mit Russland aus, welcher den Bau neuer Atomkraftwerke am Kap vorsah. Es ging um das teuerste Regierungsvorhaben in der Geschichte Südafrikas. Die Planungen sind erstmal vom Tisch.
Südafrikas Staatspräsident Cyril Ramaphosa hat nach seiner Amtsübernahme das Energiekonzept seines Vorgängers revidiert. Zur Enttäuschung Moskaus sind die Pläne, Atomkraftwerke mit einer Leistung von insgesamt fast 10.000 Megawatt und einem Investitionsvolumen von schätzungweise 71,5 Milliarden Euro zu bauen, bis zum Jahr 2030 auf Eis gelegt.
Grundlage für die Entscheidung sollen „unzureichende Haushaltsmittel“ sein. Laut Energieminister Jeff Radebe sei der Bau der Atomkraftwerke durch die russische Staatsfirma Rosatom „schlichtweg zu teuer“. Neueren Schätzungen zufolge soll der Energiebedarf bis 2030 um 30 Prozent geringer ausfallen als im Energieplan „Integrated Energy Plan (IEP)“, der Atomkraft ausdrücklich empfohlen hatte, berechnet worden war.
Südafrika goes Solar
Künftig sollen erneuerbare Energien und Erdgas stärker als bisher gefördert werden. Die Pläne umfassen allerdings auch die Steigerung der Kohlekraft, welche derzeit der Hauptenergielieferant des Landes ist.
Südafrika betreibt als einziges afrikanisches Land am Standort Koeberg zwei Atomreaktoren. Gebaut wurden die Meiler nach Plänen der französischen Framatome und gingen 1984 bzw. 1985 in Betrieb. Fallen sie aus, kam es in der Vergangenheit schon zu großflächigen Stromausfällen.
weiterlesen:
-
Afrika: Ein Atomkraftwerk für den Sudan?
01.06.2016 - China hat angekündigt, im Sudan ein Atomkraftwerk bauen zu wollen. Wie bei vielen Ländern Afrikas stellen sich die Fragen: „Warum Atomkraft? Warum nicht Erneuerbare Energien?“ unmittelbar. Ein Kommentar von Jean-Jacques Schwenzfeier vom Ujuzi-Team, das kürzlich ihren Film „Legacy Warnings!“ über die angekündigte „Renaissance der Atomkraft“ in Afrika veröffentlicht hat. -
„Wir essen Radioaktivität, trinken Radioaktivität und baden in Radioaktivität“
23. Juni 2015 — Drei FilmemacherInnen aus Norddeutschland arbeiten derzeit an einem Dokumentarfilm über die Energiepolitik Südafrikas. Das Land steht am Scheideweg: Atomenergie oder Erneuerbare Energien. Im Interview sprechen die Aktivist*innen über die Hintergründe, ihre Motivation und die Möglichkeit, von Deutschland aus die Menschen dort zu unterstützen. -
Südafrika setzt auf Atomkraft – die Bevölkerung auf Ausstieg
23. April 2015 — Die Südafrikanische Regierung plant den Ausbau ihrer Atomkraftversorgung und den Neubau von mehreren Atomkraftwerken. Die Bevölkerung fordert den Atomausstieg, denn das Land hat gewaltige Potentiale für Erneuerbare Energien. Filmemacher*innen aus Deutschland besuchten eine Protestaktion.
Quelle (Auszug): 2010sdafrika.wordpress.com, de.wikipedia.org, 4.8.2019