Die kommenden Jahre könnten zu „Jahren der Castor-Proteste“ werden. Nun haben auch AKW-Betreiber im Süden die Anlieferung von hochradioaktiven Abfällen aus dem Ausland beantragt. Atomkraftgegner*innen sprechen von „sinnlosen und gefährlichen Transporten“.
Mitte März war bekannt geworden, dass möglicherweise schon dieses Jahr Norddeutschland Ziel von Castor-Transporten werden könnte. Sieben Behälter sollen von Sellafield (GB) ins Zwischenlager am Atomkraftwerk Brokdorf rollen.
Hintergrund sind Atommüll-Behälter, die in der britischen und französischen Wiederaufarbeitung auf die Rückführung nach Deutschland warten. Man „erfülle vertragliche Pflichten“, verkündet nun auch EnBW. Der Konzern ließ nun die Anlieferung von voraussichtlich fünf Castor-Behältern aus La Hague (F) in sein Standort-Zwischenlager am Atomkraftwerk Philippsburg beantragen. Parallel hat RWE die Beförderung von bis zu sieben Castoren in das Standort-Zwischenlager am AKW Biblis beantragen lassen.
Der Start der „gesetzlich vereinbarten Rückführung“ des deutschen Mülls wurde seit 2013 mehrfach angekündigt. Für den Transport nach Philippsburg wird laut EnBW das Jahr 2019 „angestrebt”. Nach Biblis soll die radioaktive Fracht 2020 rollen.
Perspektivlose Transporte
Eine der Ursachen für die Verzögerungen sind - aus gutem Grund - verschärfte Sicherheitsregelungen gegen Terroranschläge.
Denn das Verschieben der hochgefährlichen Fracht von einem Zwischenlager in das nächste ist nicht nur sinnlos, sondern auch gefährlich. Das Risiko eines schweren Unfalls oder mögicher Anschläge kann bei den umstrittenen Transporten nicht ausgeschlossen werden.
Außerdem sind die Fragen, an welchem Ort ein „endgültiges“ Atommüll-Lager für den deutschen Atommüll entstehen soll, wie dieses aussieht und wann es betriebsbereit ist, völlig offen. Klar ist jedoch, dass die Castoren irgendwann erneut auf die Schiene oder die Straße müssen, um dorthin zu gelangen.
Aus gutem Grund wird es also Proteste gegen diese perspektivlosen Transporte geben.
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Quellen (Auszug): bfe.bund.de, enbw.com, rwe.com, dpa; 3./4.4.2018