Süd-Korea steigt (irgendwann) aus

19.06.2017 | Jan Becker

Der neue südkoreanische Präsident kündigte an, dass sein Land aus der Atomenergienutzung aussteigen wird. Der älteste Reaktor ist bereits außer Betrieb.

Atomkraftwerke in Südkorea
Atomkraftwerke in Südkorea

In Süd-Korea decken 25 Reaktorblöcke rund 30 Prozent des Strombedarfs. Damit steht das Land bei der jährlichen Stromerzeugung durch Atomenergie weltweit an vierter Stelle.

Vor zehn Jahren hatte die damalige Regierung die Laufzeitverlängerung für das älteste Atomkraftwerke im Lande um weitere zehn Jahre über die vorgesehenen Laufzeit von 30 Jahren hinaus genehmigt. Bis 2030 sollte der Anteil der Atomkraft an der Energieerzeugung auf über 40 % gesteigert werden. Die koreanische Regierung vermarktete Atomenergie international über die Korea Electric Power Company (KEPCO) als „sauber“ und „grün“. KEPCO ist am Bau von vier Reaktoren in Barakah (Vereinigte Arabische Emirate) beteiligt.

Die vereinbarte Laufzeit von 30 Jahren endet bei vielen Atomkraftwerken in Südkorea im kommenden Jahrzehnt. Präsident Moon Jae-in hat am Samstag im Zusammenhang mit der Stilllegung des ältesten AKW in Kori verkündet, dass er keiner Laufzeitverlängerung für die bestehenden AKW zustimmen werde. „Wir treten in die postnukleare Ära ein“, so der Mitte-Links-Politiker. AKW-Neubauten werden nicht genehmigt. Er erteilte auch der Kohle eine Absage und will künftig neben den Erneuerbaren Energien auf Gaskraftwerke setzen.

Atomausstieg braucht Jahrzehnte

Hält Jae-in allerdings nur daran fest, dass die Meiler 30 Jahre lang betrieben werden dürfen, vergehen bis zu einem vollständigen Atomausstieg noch Jahrzehnte. Erst im letzten Jahr ging ein Block in Betrieb, an den Standorten Hanul und Singori befinden sich noch vier Reaktoren in Bau und sollen in den kommenden Jahren in Betrieb genommen werden.

Deshalb fordert die österreichische Umweltorganisation Global 2000, dass der Ausstiegs-Ankündigung „jetzt konkrete Taten folgen müssten“. Der bisher angekündigte Mix von erneuerbarer Energie und Gas sei „weit entfernt von den ambitionierten Möglichkeiten in Asien, wo der rasche Ausbau der immer kostengünstiger werdenden Erneuerbaren wie Wind und Solarenergie in den letzten Jahren zu einem regelrechten Ausbau-Boom in China und Indien führt“, so Atomsprecher Reinhard Uhrig.

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Quellen (Auszug): global2000.at, vol.at, dpa, de.atomkraftwerkeplag.wikia.com; 18./19.6.2017

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Jan Becker

Jan Becker hat jahrelang die Webseite www.contrAtom.de betrieben und täglich aktuelle Beiträge zur Atompolitik verfasst. Seit November 2014 schreibt der studierte Umweltwissenschaftler für .ausgestrahlt. Jan lebt mit seiner Familie im Wendland. Mit dem Protest gegen regelmäßig durch seine Heimatstadt Buchholz i.d.N. rollende Atommülltransporte begann sein Engagement gegen Atomenergie, es folgten die Teilnahme und Organisation zahlreicher Aktionen und Demonstrationen.

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