Aus Sicht des BUND ist ein bestmöglicher Schutz beim Abriss des Atomkraftwerks Biblis unter jetzigen Vorzeichen nicht gewährleistet.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Hessen hat Klage vor dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof gegen die Genehmigung für den Abbau von Teilen des Atomkraftwerks Biblis erhoben. Der Abriss solle „ohne ausreichende Transparenz“ erfolgen. Es sei zudem nicht sichergestellt, „dass der höchstmögliche Schutz der Bevölkerung vor zusätzlicher radioaktiver Belastung gewährleistet wird“, schreibt der BUND in der Klagebegründung.
„Der gesamte Abriss des AKW Biblis wird in einem Zeitraum von voraussichtlich mehr als 15 Jahren stattfinden. Die erteilte Abrissgenehmigung lässt im Unklaren, welche Maßnahmen durch RWE Power bei weiteren Abrissphasen geplant sind. Insbesondere wollen wir durch unsere Klage erreichen, dass für die weiteren Abbauschritte ebenfalls Umweltverträglichkeitsprüfungen durchgeführt werden. Die Öffentlichkeit muss immer wissen, welche Gefahren bei den einzelnen Abbauschritten entstehen können und mit welchen Maßnahmen diesen begegnet werden soll“, so Dr. Werner Neumann, Landesvorstandsmitglied und energiepolitischer Sprecher des BUND.
Beim Abriss entstehen große Mengen radioaktiven Abfallmaterials. Dieses wird durch das sog. „Freimessen“ als nicht radioaktiv umdeklariert und landet auf Deponien, in Müllverbrennungsanlagen oder als Recyclingmaterial in Gegenständen.
„Wir wollen dafür sorgen, dass diese „Freigabe“ unterbleibt und klagen vor Gericht ein, dass grundlegende Reformen im Strahlenschutz erforderlich sind, um den Schutz der Bevölkerung vor radioaktiver Belastung zu gewährleisten. Notwendig ist die Senkung der unzureichenden und mangelhaften Strahlenschutzgrenzwerte um den Faktor 10, da Radioaktivität viel gefährlicher ist, als dies offiziell behauptet wird“, so Neumann.
weiterlesen:
-
AtomkraftgegnerInnen verlassen aus Protest Erörterungstermin zu Biblis-Rückbau
13.11.2014 - Tausende Menschen haben 49 schriftliche Einwände gegen den von RWE geplanten Rückbau der nach Fukushima stillgelegten Reaktoren Biblis A und B in Hessen eingereicht. Am Dienstag und Mittwoch wurde die Kritik öffentlich erörtert – bis es zum Abbruch kam: AtomkraftgegnerInnen verliessen aus Protest die Veranstaltung. -
Hintergrund: AKW-Schutt auf Hausmülldeponien
Wie per „Freimessung“ aus Atommüll einfach Hausmüll wird und warum trotzdem kaum noch eine Deponie dafür zu finden ist.
Quellen (Auszug): faz.net, bund-hessen.de; 17.5.2017