„Wir sorgen uns um die weitere Entwicklung im Atommüll-Lager“: Aktivist*innen rufen am 2. Mai zu einer Demonstration in Berlin auf.
Unter dem Motto „Asse-2: Durch Verfüllmaßnahme auf 750 Meter droht schleichende Flutung des Atommülls“ ruft der Asse-2 Koordinationskreis am Dienstag, den 2. Mai zu einer Protestaktion auf.
In der Asse-2 lagern ca. 50.000 Kubikmeter Atommüll, darunter ca. 28 Kilogramm Plutonium, viele Tonnen Uran, Thorium und auch Kernbrennstoffe. Demnächst will das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) einen Stollen auf der 750-Meter-Sohle komplett mit Beton verfüllen, die „2. südliche Richtstrecke nach Westen“. Dieser Stollen führt vor den verschlossenen Atommüll-Einlagerungskammern entlang.
Dort werden gegenwärtig an verschiedenen Stellen Salzlösungen („Laugen“) aufgefangen, die teilweise radioaktiv kontaminiert sind. Diese stammen vermutlich aus dem täglichen Laugenzufluss und haben wohl den Atommüll in den Kammern durchflossen. Täglich wird neben 20 bis 30 Litern radioaktiver Lauge auf dieser Sohle auch etwa ein halber Kubikmeter an Lauge aufgefangen, die noch nicht kontaminiert ist.
„Wenn der betreffende Stollen verfüllt wird, kann es passieren, dass Abflusswege zugedrückt werden, Laugenzuflüsse nicht mehr aus den Kammern abfließen, also auch nicht mehr gefunden und abgepumpt werden können“, warnen die Aktivist*innen.
Solange eine ausreichende Bergsicherheit gegeben ist, solle die „2. südliche Richtstrecke nach Westen auf der 750-Meter-Sohle“ offen gehalten und gepflegt werden. Alle Arbeiten sollten auf Grundlage eines Gesamtkonzepts abgewogen werden. Auch das Notfallkonzept müsse revidiert werden: Der Atommüll müsse möglichst trocken gehalten werden, Durchnässung und Auflösung dürften „nicht billigend in Kauf genommen werden“.
Die Asse-2 Begleitgruppe hat bislang ohne Erfolg versucht, den Betreiber oder die Aufsichtsbehörden dazu zu bewegen, auf die formulierte wissenschaftliche Kritik an diesem Vorhaben im Genehmigungsverfahren einzugehen.
- Die Protestveranstaltung beginnt am Dienstag, 2. Mai um 11.00 Uhr in Berlin vor dem Kanzleramt, die Demonstration führt vor das Umweltministerium.
weiterlesen:
-
Asse: „Klingende Zeichen gegen Atomenergie“
17.04.2017 - Seit 2009 werden in der Region um das havarierte Atommülllager Asse-2 klassische Benefiz-Konzerte veranstaltet, deren Erlös den Anti-Atom-Initiativen zugute kommt. Anfang Mai starten die „Asse-Konzerte“ in die Saison 2017. -
Asse-2: KritikerInnen fordern Moratorium für Betonierungsarbeiten
07.09.2016 - Handelt es sich um eine „systematisch betriebene Täuschungsstrategie“? Die Verfüllung von Hohlräumen in dem havarierten Atommülllager Asse-2 könnte die versprochene Rückholung der strahlenden Abfälle erschweren oder sogar unmöglich machen, befürchtet die „ASSE II-Begleitgruppe“ und fordert neben einem Masterplan ein Moratorium für die angekündigten Arbeiten unter Tage. -
Hintergrund: Tickende Zeitbombe - "Versuchsendlager" Asse II
Quelle: Asse II-Koordinationskreis, 24.4.2017