Gorleben: 40 Jahre Widerstand gegen Atommüll

29.03.2017 | Jan Becker

Die Befürchtung, dass in Langendorf an der Elbe ein Atomkraftwerk gebaut werden könnte, brachte im Jahr 1974 zahlreiche Menschen zusammen, die gegen diese Pläne kämpfen wollten. Daraus wurde eine der größten Anti-Atom-Initiativen in Deutschland: die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg.

40 Jahre Gorleben
Foto: publixviewing.de

Im März 1977, einen Monat nach der Standortbenennung Gorlebens als Atommüllkippe, gründete sich die BI offiziell.

Das Protest-Dorf "Republik Freies Wendland" im Mai 1981 brachte den Durchbruch in der bundesweiten Aufmerksamkeit. Viele Menschen aus allen Ecken Deutschlands reisten in die Grenzregion nahe der ehemaligen DDR. Viele Jahre später blickte, immer wenn der Castor rollte, die gesamte Medienwelt auf das Wendland. Die Auseinandersetzung wurde schon längst nicht mehr nur auf den Straßen Lüchow-Dannenbergs geführt, jetzt musste sich die Spitzenpolitik in Berlin dazu verhalten.

Seit nunmehr 40 Jahren kämpfen Lehrer, Hausfrauen, Bauern, Adlige, Künstler und Philosophen, unterschiedlichste BürgerInnen der Region, gegen die Pläne der Atomindustrie. Inzwischen sind Kinder und Kindeskinder in die Fußstapfen der "Ur"-Protestler getreten. Sie bilden den Boden für die vielfältigen, hartnäckigen aber auch witzigen Protestaktionen der vergangenen Jahrzehnte.

Und sie haben Erfolg gehabt: bis heute wurde nicht ein Gramm Atommüll im Salzstock Gorleben eingelagert. Gegenüber den Plänen aus den Anfangsjahren, die Gorleben als einzigen Standort durchsetzen wollten, wird die Suche nach einem Atommülllager in Deutschland neu aufgerollt. Und letztlich konnten die über 100 Transportbehälter mit hochradioaktivem Abfall im Zwischenlager nur gegen vehementen Widerstand dorthin gebracht werden.

Jubiläumsfeier in Trebel

40 Jahre BI
Foto: publixviewing.de
Jubiläumsfeier 40 Jahre BI

„Lob- und Schmähreden“ gab es am vergangenen Wochenende in den Trebeler Bauernstuben. Alle Besucher*innen mussten am Samstag abend erst die Passstelle der "Republik Freies Wendland" passieren, dann sprachen vor 100 Gästen Landrat Jürgen Schulz, die grüne Europa-Abgeordnete Rebecca Harms und der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel. Danach wurde kräftig gefeiert. Am folgenden Tag trafen sich Aktivist*innen zum Protest-Spaziergang um das Bergwerk und anschließend zum Gorlebener Gebet.

weiterlesen:

  • Euer "Gorleben-Moment" – Teil 1/5
    23.03.2017 - 40 Jahre nach der Standortbenennung ist das geplante Atommülllager im Gorlebener Salzstock noch immer nicht vom Tisch. Die Auseinandersetzung führt Zehntausende Atomkraftgegner*innen ins Wendland – und bei vielen zu Erlebnissen, die bis heute prägen. Ob im Zusammenhang mit der „Republik Freies Wendland“, den vielen Castor-Transporten oder anderen politischen Aktionen: Wir baten euch um eure „Gorleben Momente“, hier kommt Teil 1.

  • 40 Jahre Hochleistungsmotor der bundesweiten und internationalen Anti-Atomkraft-Bewegung
    Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hat die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg als „Hochleistungsmotor der bundesweiten und internationalen Anti-Atomkraft-Bewegung“ bezeichnet. Anlass dieser Würdigung ist der 40. Geburtstag der wendländischen Bürgerinitiative.

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Jan Becker

Jan Becker hat jahrelang die Webseite www.contrAtom.de betrieben und täglich aktuelle Beiträge zur Atompolitik verfasst. Seit November 2014 schreibt der studierte Umweltwissenschaftler für .ausgestrahlt. Jan lebt mit seiner Familie im Wendland. Mit dem Protest gegen regelmäßig durch seine Heimatstadt Buchholz i.d.N. rollende Atommülltransporte begann sein Engagement gegen Atomenergie, es folgten die Teilnahme und Organisation zahlreicher Aktionen und Demonstrationen.

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