Aktions-Zugfahrt gegen Urantransporte

14.02.2017 | Jan Becker

Einmal quer durch die Republik – regelmäßig fahren Züge mit atomarer Fracht von Kiel nach Trier. Am kommenden Wochenende initiieren Atomkraftgegner*innen in Regionalzügen einen symbolischen Uran-Transport auf dieser Strecke. Die Reise führt über Hamburg, Bremen, Osnabrück, Münster, Hagen, Köln, Bonn, Koblenz und Trier. Es ist möglich unterwegs zuzusteigen.

Aktionsfahrt Februar 2017
Foto: urantransport.de

"Yellow Cake", Uran in einem bestimmten Zustand als Grundlage zur Herstellung von AKW-Brennstoff, landet regelmäßig auf Schiffen u. a. im Hamburger Hafen. Die brisante Fracht wird dann per Zug zur AREVA Uranfabrik im französischen Narbonne transportiert. Weitere Atomtransporte führen von der französischen Atomanlage in Pierrelatte zur einzigen deutschen Urananreicherungsanlage nach Gronau (NRW).

"Reisegruppen" von Atomkraftgegner*innen machen am 18. Februar sowohl vom Norden (Start in Kiel) als auch aus Frankreich auf diese Transporte aufmerksam. Aktivist*innen aus Frankreich werden dabei symbolisch Uranhexafluorid sowie Bauteile für ein atomares Atommülllager aus Bure (Lothringen) nach Deutschland bringen. Zeitgleich findet in Bure eine große Demonstration statt, weil dort nicht zuletzt mit der baldigen Wiederaufnahme der Bauarbeiten am Atommüll-Lager gerechnet wird.

Am 19. Februar treffen beide Gruppen in Trier zusammen, um ihr Frachtgut auszutauschen. Im Anschluss fährt eine Gruppe weiter zur Urananreicherungsanlage in Gronau, wo die Protestfahrt endet.

„Da die Transporte zum weiteren Betrieb von Atomkraftwerken weltweit beitragen fordern wir einen sofortigen Stopp dieser Transporte“, so die Aktivist*innen in einem Aufruf. „Die Nutzung von Atomkraft und deren Hinterlassenschaften sind und bleiben hochgefährlich.“

Ziel der Aktion ist es, auf die vielfachen Transporte auf dieser "Lebensader der Atomindustrie" öffentlich aufmerksam zu machen. Per Flyer und Gespräche gibt es u. a. Gelegenheit, Mitreisende auf der Strecke zu informieren.

Hintergrund:

  • Erneut Brennstofftransporte aus Deutschland in belgisches Skandal-AKW
    08.12.2016 - AtomkraftgegnerInnen haben recherchiert, dass es erneut aus der deutschen Brennelementefabrik Lingen Brennstofflieferungen in das belgische Skandal-AKW Doel gegeben hat und auch künftig geben soll. Sie fordern das Bundesumweltministerium auf, die Transportgenehmigungen sofort zurückzunehmen.

  • Urantransporte in Hamburg gesichtet
    28.09.2016 - Immer wieder sichten Anti-AtomaktivistInnen in Hamburg Urantransporte. Mit Protesten weisen sie darauf hin, dass der Hafen eine wichtige Drehscheibe für den Weiterbetrieb der Atomanlagen darstellt.

  • Bundesumweltministerin erwägt Stilllegung von Urananreicherungsanlage
    09.08.2016 - In einem Brief an ihren nordrhein-westfälischen Amtskollegen Johannes Remmel (Grüne) erwägt Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) Ende Juli erstmals eine Betriebsende für die Urananreicherungsanlage in Gronau. AtomkraftgegnerInnen fordern einen umgehenden, detaillierten Stilllegungsfahrplan.

Quelle (Auszug): urantransport.de

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Jan Becker

Jan Becker hat jahrelang die Webseite www.contrAtom.de betrieben und täglich aktuelle Beiträge zur Atompolitik verfasst. Seit November 2014 schreibt der studierte Umweltwissenschaftler für .ausgestrahlt. Jan lebt mit seiner Familie im Wendland. Mit dem Protest gegen regelmäßig durch seine Heimatstadt Buchholz i.d.N. rollende Atommülltransporte begann sein Engagement gegen Atomenergie, es folgten die Teilnahme und Organisation zahlreicher Aktionen und Demonstrationen.

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