Das bayerische Atomkraftwerk Gundremmingen Block C muss kurz nach Abschluss von Wartungsarbeiten und erfolgter Inbetriebnahme gleich wieder vom Netz. Im Sicherheitsbehälter wurde ein Leck gefunden.
Bereits am Freitagnachmittag teilte der Kraftwerks-Betreiber RWE mit, dass der seit diesem Tag im Anfahrbetrieb befindliche Reaktor erneut abgeschaltet werden muss. Bei einer Kontrolle habe das Betriebspersonal eine „geringfügige Undichtigkeit an einem Ventilgehäuse im Sicherheitsbehälter“ ermittelt. Aus dieser Leckage tritt radioaktiver Wasserdampf aus. Sehr kleine Mengen, aber groß genug um die Abschaltung des Meilers zu erzwingen.
In dieser Woche wird Block C daher „voraussichtlich für einige Tage“ abgeschaltet, so RWE. Das bayerische Umweltministerium als zuständige Aufsichtsbehörde sei über den Befund informiert worden, eine Meldepflicht bestehe allerdings „bei derartig kleinen Leckagen nicht“, verharmlost RWE den Befund.
Defektes Brennelement gefunden
In Block C sind neben den bereits genutzten zusätzlich 72 frische Brennelemente in den Reaktor eingesetzt worden. Nach Abschaltung der Anlage Mitte Dezember wurden zunächst alle 784 Brennelemente einzeln überprüft, da es Hinweise auf einen Brennelementdefekt gegeben hatte.Tatsächlich fanden Arbeiter*innen einen Defekt an einem Uranbrennelement. Solche fehlerhaften Brennelementen verunreinigen das Kühlwasser durch radioaktive Partikel.
weiterlesen:
-
50 Jahre Atomspaltung in Gundremmingen - 50 Jahre Unmoral
17.08.2016 - Vor 50 Jahren wurde in Block A des Atomkraftwerk Gundremmingen die erste Kernspaltung provoziert. Nach nur elf Jahren kam es nach einen Störfall zum Totalschaden. Heute dienen die Gebäude als Atommüllanlage. -
Computerviren im Reaktor B des AKW Gundremmingen
29.04.2016 - Im Computersystem von Gundremmingen B ist Schadsoftware entdeckt worden. Die entdeckten Programme gehören einem älteren Typ an und befanden sich womöglich schon länger im System. -
Keine Lösung für Deutschlands größtes Atommüll-Lager
21.04.2015 - AtomkraftgegnerInnen aus dem Süden schlagen Alarm: Am Standort Gundremmingen befindet sich das größte Atommüll-Lager Deutschlands und die „Entsorgung“ der strahlenden Altlasten ist völlig ungewiss. Es bestätige sich die Befürchtung, „dass die Zwischenlager faktisch zu Endlagern werden“.
Quelle (Auszug): kkw-gundremmingen.de,augsburger-allgemeine.de; 6.1.2017