Vor wenigen Tagen gelang es Anti-Atom-AktivistInnen, einen Atommüll-Transport in Gorleben zu stoppen. Am kommenden Freitag wird vor den umstrittenen Anlagen eine Kundgebung stattfinden. Die Forderung: das Land solle nach der Weigerung des Zwischenlager-Betreibers, dort nötige Modernisierungen umzusetzen, endlich einen Einlagerungsstopp verfügen.
„Raus aus der warmen Stube!“, unter diesem Motto laden die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) und die Bäuerliche Notgemeinschaft zu Protesten mit Laterne laufen und Punsch-Trinken am kommenden Freitag (11. November) um 18.00 Uhr an die Atomanlagen Gorleben ein.
Der eigentliche Anlass für diese erneute Aktion an dem „wunden Punkt“ des Landkreises seien die rostenden Atommüll-Fässer im Zwischenlager, so die BI. Der Betreiber des Lagers, die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS), hatte die Installation eines von Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) geforderten video-gestützten Überwachungssystems abgelehnt und eine Klage gegen die Modernisierungsmassnahme angestrengt. Es reiche nicht, dass man in der Lagerhalle „nur die ersten Reihen einsehen kann“, kritisiert die BI.
Atomtransport kurz gestoppt
Der Konflikt um die Zwischenlagerhalle bekam kürzlich neue Nahrung: AktivistInnen gelang es, von einer weiteren Atommüll-Lieferung per LKW zu erfahren. Der Atommüll-Laster konnte von den AktivistInnen am Mittwoch vor der Einfahrt in das Zwischenlager sogar kurz gestoppt werden. Laut Jürgen Auer, Sprecher des Betreibers Gesellschaft für Nuklearservice (GNS), seien sogenannte „Mosaikbehälter“ aus dem norddeutschen Atomkraftwerk Unterweser angeliefert worden, in denen sich in der Regel schwach- und mittelaktive Abfälle befinden.
Was die Gorleben-GegnerInnen neben der Tatsache, dass immer mehr Müll an den Standort gebracht wird besonders aufregt: Man habe nicht nur den Atommüll-Transport „erwischt“, sondern auch das niedersächsische Umweltministerium, das stets behauptet habe, „es gäbe seit dem Fund der Rostfässer keine Transporte mehr”, so die Bürgerinitiative Umweltschutz. Nun sei es „umso dringlicher“, dass die Behörde einen Einlagerungsstopp verfüge, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.
Kampagne gegen Atomtransporte
Nach dem gesetzlich zugesicherten Ende der Castor-Transporte nach Gorleben mobilisiert die Region schon länger gegen die Anlieferung von schwach- und mittelaktiven Müll in die Zwischenlagerhalle. Es sei politische „Augenwischerei“ zu behaupten, es gäbe keine Atommülltransporte nach Gorleben mehr, so die KritikerInnen. Der Abfall werde per LKW und unter Ausschluss der Öffentlichkeit gebracht, in der Regeln aber auch nicht von der Polizei begleitet.
Protestaktion im Winter 2013 (Video)
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- Gorleben mit Asse-Lauge fluten
24.10.2016 - Das Bundesamt für Strahlenschutz hat ein Problem: Ab 2017 muss ein neuer Abnehmer für die Salzlauge gefunden werden, die täglich in das havarierte Atommüll-Lager Asse-2 eindringt und die Grube absaufen lässt. AtomkraftgegnerInnen aus dem Wendland haben einen Vorschlag: Das Bergwerk in Gorleben damit fluten!
Quellen (Auszug): bi-luechow-dannenberg.de, 8.11.2016