15 Castor-Behälter aus dem AKW Obrigheim sollen über den Neckar verschifft werden. Dass beim Verladen auf ein Binnenschiff-Ponton auch etwas schief gehen kann, beweist ein Vorfall aus dem Jahr 2012.
Vor Kurzem wurde angekündigt, dass möglicherweise ab nächstem Jahr 15 Castor-Behälter mit hochradioaktiven Abfällen aus dem Atomkraftwerk Obrigheim in das Standortzwischenlager am AKW Neckarwestheim überführt werden sollen. Nach Willen des Betreibers EnBW sollen die jeweils über 100 Tonnen schweren Atommüll-Behälter auf Binnenschiffen über den Neckar transportiert werden. Hierbei seien die Risiken möglichst gering, heisst es in einer Abwägung unterschiedlicher Transportmöglichkeiten. Genauer gesagt soll das Verfahren "roll on / roll off" angewendet werden; bei welchem ein LKW-Tieflader auf ein Schwimmponton rangiert.
Dass aber auch der Transport auf Binnenschiffen nicht risikolos ist, beweist dieses Beispiel aus Februar 2012:
Als der erste Generatorläufer auf dem Tieflader über eine provisorisch errichtete Metallrampe auf das Schiff rangiert wurde, sprang eine der Platten aus der Verankerung. Eine Weiterfahrt war unmöglich. Auch der Versuch, das 21 Meter lange und 250 Tonnen schwere Bauteil die Verladerampe wieder heraufzuziehen, misslang offenbar.
„Die Lösung ist schließlich ganz einfach: Einer der niederländischen Schiffleute greift zum Vorschlaghammer – und bringt die Platte mit zwei, drei Schlägen wieder an ihren Platz“, heißt es in einem Artikel in der Rhein-Zeitung vom 22.2.2012
AtomkraftgegnerInnen warnen vor den Transportrisiken und fordern, dass der Atommüll in Obrigheim bleibt. Die EnBW habe „keinerlei Erfahrung mit Transporten auf Binnengewässern“, kritisiert der BUND Baden-Württemberg. Schon kleinere Zwischenfälle könnten „unabsehbare Folgen für Mensch und Umwelt haben“.
weiterlesen:
- Streit um Atommüll aus Obrigheim
21.06.2016 - 15 Castor-Behälter mit 342 hochradioaktiven Brennelementen aus Obrigheim sollen nach Willen des AKW-Betreibers EnBW im Zwischenlager des AKW Neckarwestheim deponiert werden. Dafür sind Schiffstransporte geplant. AtomkraftgegnerInnen sehen dabei Risiken, denn solche Überführungen wurden bisher nicht praktiziert.
Quelle (Auszug): bund-bawue.de, rhein-zeitung.de; 20.6.16 / 22.2.2012