Erdbeben sind die größte Gefahr für eine Kernschmelze in Schweizer Atomkraftwerken. Doch die Atomaufsicht gewährt den Betreibern weiter Aufschub bei wichtigen Sicherheits-Nachweisen.
Die Atomaufsichtsbehörde ENSI gab Ende Mai bekannt, dass die Betreiber erneut bis 2020 Zeit bekommen, um Nachweise für die Erdbebensicherheit ihrer AKW darzulegen.
Die Gefährdungsannahmen für Erdbeben werden seit 1999 revidiert. Die aktuellen Veröffentlichungen der ENSI belegen, dass die Gefährdung sogar noch höher liegt, als nach Fukushima angenommen.
„Die Taktik der Betreiber, kostspielige aber sicherheitsrelevante Nachrüstungen möglichst bis zur Stilllegung aufzuschieben, findet eine erfolgreiche Fortsetzung“, kritisieren AtomkraftgegnerInnen. „Ein nun bereits 17-jähriges Verfahren wird damit weiter verschleppt.“
Eine objektive Bewertung der Gefährdungsannahmen ist für die Öffentlichkeit schwierig: Stillschweigeklauseln oder die Abhängigkeit der involvierten ExpertInnen von den Auftraggebern „verunmöglichen praktisch eine offene Debatte“.
- weitere Informationen: Die PEGASOS-Chronik, Hintergrundpapier der SES Energiestiftung (pdf)
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Quelle (Auszug): energiestiftung.ch, 30.5.2016