Mit einer Videoreihe fasst die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) die Kritik am Standort Gorleben und dem angeblichen „Neustart“ der Suche nach einem Atommülllager zusammen. Neun Experten nehmen zu unterschiedlichen Themen Stellung, bewerten dabei die Vergangenheit und stellen Forderungen für die Zukunft.
Kurz vor der Veröffentlichung des Abschlussberichts der Atommüll-Kommission des Bundestages bekräftigt die BI damit erneut, dass Gorleben „ein Musterbeispiel für eine verfehlte Atommüllpolitik“ ist. Maßgebliche ParteienvertreterInnen würden innerhalb der Kommission darum kämpfen, Gorleben „auf keinen Fall wissenschaftsbasiert aus dem Verfahren ausscheiden zu lassen“. Doch damit werde erneut der Anschein erweckt, als ginge es um Wissenschaft und nicht um Politik, so die BI. Es sei jedoch eine politische Entscheidung, diesen möglichen Standort bei der Suche nach einem Atommülllager fortzuschleppen.
Würde diese Suche wirklich neu gestartet und die Fehler aus der Vergangenheit aufgearbeitet, hätte die Politik auf den Salzstock Gorleben verzichtet, sind sich die KritikerInnen sicher.
In neun Videobeiträgen beziehen der BI-Vorsitzende Martin Donat („Der gesellschaftliche Konflikt ist nicht befriedet, sondern lediglich verschoben worden“), der BI-Pressesprecher Wolfgang Ehmke („Lug und Trug sind die Basis von Gorleben“) und die Journalisten Karl-Friedrich Kassel („Geld kann kein Argument für die Durchsetzung von Gorleben sein“) und Gabi Haas („Vorläufige Sicherheitsanalyse Gorleben unterläuft eine breit angelegte Alternativsuche“) klar Stellung. Ulrich Schneider („Sicherer Einschluss – Ausgeschlossen!“) und Dieter Schaarschmidt („Geologische Befunde wurden uminterpretiert, verschwiegen oder gefälscht“) beziehen sich bei ihrer Kritik auf die geologischen Defizite des Salzstocks. Rechtliche Probleme erklären die Rechtsanwälte Nikolaus Piontek („Öffentlichkeitsbeteiligung unerwünscht!“), Dieter Magsam und Martin Lemke („Statt Öffentlichkeitsbeteiligung kam die Polizei“).
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Schwerpunktthema: Atommüll-Kommission
Nach fast zwei Jahren Palaver im großen Stil wird die Atommüll-Kommission am 8. Juli ihren Abschlussbericht vorstellen. Dass der hilft, den jahrzehntelangen Konflikt zu lösen, glaubt niemand. Ausführliche Berichte zu diesem und weiteren Themen gibt's im .ausgestrahlt-Magazin.
Ulrich Schneider, Dipl. Geologe: Sicherer Einschluss – Ausgeschlossen
Wer immer noch meint, ein Deckgebirge sei unnötig, sollte aus dem Verkehr gezogen werden.
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Hintergrund: Der Atommüll-Konflikt ... und warum ihn auch die Atommüll-Kommission nicht löst
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Rückblick zum Atommülllager Gorleben: „Alles falsch gemacht!“
25.01.2016 - “Ohne den jahrzehntelangen Widerstand und die Sachkompetenz auf unserer Seite wäre das Endlager in Gorleben längst in Betrieb gegangen", so fasste Wolfgang Ehmke, Pressesprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg die Veranstaltung „Alles falsch gemacht!“ am vergangenen Samstag zusammen. In Fachvorträgen nahmen Experten zu unterschiedlichsten Themen, die alle im Zusammenhang mit dem Atommmülllager Gorleben stehen, Stellung. -
Atommülllager in Salzgestein: Hauptargument für Gorleben ist „weggebrochen“
02.12.2015 - Die bishierige Suche nach einem tiefengeologischen Lager für hochradioaktiven Atommüll verlief in Deutschland entlang der „Salzlinie“. Anstatt wie andere Länder auch alternative Gesteinsarten zu untersuchen, wurde unbeirrt seit über 40 Jahren am Standort Gorleben festgehalten. Laut einer neuen Studie eignet sich Steinsalz aber „äußerst schlecht“.