Der französische Energieversorger EDF hat seine Entscheidung in England ein neues Atomkraftwerk zu bauen, erneut um Monate verschoben. Nun soll es im September ein Votum des angeschlagene Staatskonzerns geben, das heftig umstrittene Kraftwerk zu realisieren oder nicht.
Im März hatte Frankreichs Wirtschaftsminister Emmanuel Macron noch einen Beschluss über das Projekt für Anfang Mai in Aussicht gestellt. Nun verschiebt er diesen auf September und knüpft eine Entscheidung für oder gegen Hinkley Point C an drei Bedingungen: Die finanzielle Lage von EDF müsse gestärkt sein. Zudem müsse sichergestellt werden, dass die Pläne zum Bau des AKW „realisierbar“ seien. Außerdem müssten Beratungen mit den Gewerkschaften stattfinden.
Die Kosten für den ersten AKW-Neubau in der EU seit der Nuklearkatastrophe in Fukushima werden auf mindestens 23 Milliarden Euro geschätzt. Trotzdessen hatte die französische Regierung den krisengeschüttelten Atomkonzern EDF kürzlich aufgefordert, an Hinkley Point festzuhalten. Ein Vertrag wurde bis heute nicht unterzeichnet.
AtomkraftgegnerInnen warnen vor diesem „Prestigeprojekt der Atomlobby“, das wegen staatlicher Subventionen hoch umstritten ist. Großbritannien will eine Strompreisgarantie gewähren, die den Wettbewerb vor allem gegenüber der Erneuerbaren Energien verzerrt.
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Quellen (Auszug): derstandard.at, volksblatt.at; 24.4.2016