Der Neustart in die japanische Atomenergienutzung wird weiter von Massenprotesten begleitet. Für einen weiteren Atomreaktor wurde kürzlich das endgültige Aus beschlossen, weitere könnten folgen. Die geforderten Nachrüstungen sind den Betreibern zu teuer.
Im Zusammenhang mit dem Jahrestag der Fukushima-Katastrophe am 11. März haben mehr als 30.000 Menschen in der japanischen Hauptstadt Tokio vor dem Büro des Ministerpräsidenten Shinzo Abe gegen seine Pläne zum Wiederanfahren weiterer Atomkraftwerke protestiert. Abe hatte am 10. März bekräftigt, dass weitere Meiler die Betriebserlaubnis erhalten sollten. Seiner Meinung nach könne Japan "ohne Atomenergie nicht weiterbestehen“. Eine Mehrheit in der Bevölkerung widerspricht ihm. Laut aktuellen Umfragen fordern 54 Prozent den Atomausstieg.
Weiteres AKW endgültig stillgelegt
Shikoku Electric Power, Betreiber des AKW Ikata in Westjapan, erklärte am vergangenen Freitag, er werde Reaktor 1 stilllegen. Die Kosten für die Modernisierung des fast 40 Jahre alten Reaktors seien angesichts der vergleichsweise geringen Leistung zu hoch.
Damit schrumpft die Anzahl der theoretisch wieder lauffähigen Meiler in Japan von einst 54 vor Beginn der Fukushima-Katastrophe auf 42. Im vergangenen Jahr kündigten allerdings auch andere Betreiber an, Anlagen stilllegen zu wollen.
weiterlesen:
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taz.de, 30.3.2016 - Anti-AKW-Proteste in Japan: Beharrlicher Widerstand
Die Anti-Atom-Bewegung ist geschrumpft und wird medial an den Rand gedrängt. Aber sie arbeitet weiter und hat vor allem lokal einiges erreicht. -
Japan: Gericht stoppt Wiederanfahren von zwei AKWs
10.03.2016 - Kurz vor dem fünften Jahrestag der Fukushima-Katastrophe gibt es eine gute Nachricht aus Japan: Die Inbetriebnahme von zwei Atomkraftwerken wurde richterlich wegen Sicherheitsbedenken gestoppt.
Quellen (Auszug): parstoday.com, nzz.ch, taz.de; 27./29.03.2016