Eine bislang unveröffentlichte Studie attestiert dem grenznahen französischen Atomkraftwerk Fessenheim umfangreiche Sicherheitsmängel, die zum Teil nicht behoben werden können.
In seiner aktuellen Ausgabe zitiert der SPIEGEL unter dem Titel „Gefährlicher Meiler“ aus einem neuen Gutachten und spricht von „gravierenden Mängeln“ in dem ältesten AKW Frankreichs. Der Experte Manfred Mertins habe die Studie im Auftrag der Grünen Bundestagsfraktion erstellt. Das Papier sei bislang allerdings nicht veröffentlicht worden.
Laut der Untersuchung ist die Anlage weder erdbebenfest noch gegen Flugzeugabstürze gesichert. Im Vergleich mit den deutschen Meilern sei der Schutz gegen gezielte Terrorangriffe „deutlich geringer ausgeführt“. Bei Hochwasser bestehe zudem eine „potentielle Überflutungsgefahr für das gesamte Anlagengebäude“. Das „veraltete Sicherheitsdesign“ könne „nur begrenzt durch Nachrüstungen ausgeglichen werden“.
An der deutschen Grenze steht also „eine tickende Zeitbombe“, bewertet die „Huffington Post“ die Ergebnisse der Studie.
AtomkraftgegnerInnen fordern erneut ein sofortiges Betriebsende für die beiden Reaktoren. Viele Sicherheitsmängel sind seit Jahrzehnten bekannt. Diese Studie bestätigt einmal mehr, dass nur die endgültige Abschaltung für wirkliche „Sicherheit“ sorgen kann. Jeder weitere Betriebstag ist ein „Spiel mit dem Feuer“.
weiterlesen:
- Notbremse im französischen AKW Fessenheim
18. November 2015 — AtomkraftgegnerInnen fordern seit Monaten, dass der französische Präsident Hollande seinem Wahlkampf-Versprechen nachkommen soll, das älteste Atomkraftwerk des Landes stillzulegen. In einem Offenen Brief wurde im Oktober auch an Bundeskanzlerin Merkel appelliert, sich dafür einzusetzen. Nun ist es in Block 2 erneut zu einem Störfall mit Notabschaltung gekommen.
- Schließung des AKW Fessenheim: Offener Brief an Merkel und Hollande
5. Oktober 2015 — In einem offenen Brief fordern zwölf Anti-Atom-Initiativen aus Deutschland und Frankreich erneut die Abschaltung des Atomkraftwerks Fessenheim. Es sei „ein Gefahrenherd, der hunderttausende Flüchtlinge – Atomflüchtlinge – auf die Strassen werfen kann“.
- Wertloses Gesetz: Frankreich ohne Plan für „kleinen Atomausstieg“
23. Juli 2015 — Die „Grande Nation nucléaire“ steht möglicherweise vor einem gewaltigen Umbruch: Das Parlament in Paris hat nun das seit langem erwartete Energie-Gesetz verabschiedet. In zehn Jahren soll nur noch die Hälfte des französischen Stroms aus Atomkraftwerken kommen. Doch wie dieses Ziel erreicht werden soll ist völlig unklar.
- Französisches AKW Fessenheim: Präsident Hollande bricht Abschalt-Versprechen
17. Juni 2015 — Das direkt an der deutschen Grenze stehende und älteste Atomkraftwerk Frankreichs wird vermutlich doch nicht bis Ende 2016 abgeschaltet. Präsident Hollande wird damit sein Wahlversprechen brechen, Fessenheim stillzulegen.
Quellen (Auszug): SPIEGEL 20 / 2015 vom 5.12.2015, huffingtonpost.de, 4.12.2015