Auch wenn die Deutschen einer Studie zufolge wenig über die Herkunft ihrer elektrischen Energie wissen – Strom aus Atomkraftwerken wollen sie nicht. Ein Atommüll-Lager vor ihrer Haustür auch nicht.
Mitte September waren noch acht Prozent der Bundesbürger bereit, zur Deckung ihres Energiebedarfs Strom aus AKW zu wählen Das ergab eine Untersuchung des Meinungsforschungsinstitutes IfD Allensbach im Auftrag des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung. Laut des noch aktuelleren „Energiereport Deutschland 2015“ würden sogar nurmehr fünf Prozent der Bevölkerung auf Atomstrom setzen. Der Report wurde im Auftrag einer Tochter des Münchner Agrarhandelskonzerns „Baywa“ erstellt, die selbst Erneuerbare Energien anbietet.
Eine breite Mehrheit – mehr als drei Viertel der Befragten – bevorzugen Strom aus Erneuerbaren Energien. Allerdings geben 60 Prozent von ihnen an, gar nicht zu wissen, aus welchen Quellen sie ihren Strom aktuell beziehen. Auch dadurch wird deutlich, dass in Bezug auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien „Wunsch und Wirklichkeit derzeit noch weit auseinanderklaffen“, heißt es in dem Report. Im letzten Jahr lag der Anteil der Ökoenergie am Strommix bei knapp 26 Prozent.
Auch Atommüll-Lager unerwünscht
Im Auftrag des Lobbyvereins „Deutsches Atomforum“ hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im September 1.000 BürgerInnen nach ihrer Einstellung zum Atommüll befragt. Demnach würde die Mehrheit der Deutschen (56 Prozent) kein Dauerlager für die radioaktiven Abfälle vor der eigenen Haustür akzeptieren, selbst wenn sich bei der Suche danach herausstellen sollte, ihre Region sei „besonders geeignet“.
Dieses Ergebnis spiegle „den unverantwortlichen Umgang mit der Atommüll-Lagerung der Vergangenheit wieder“, bewertet die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Das Vertrauen sei in der Vergangenheit „verspielt“ worden. Die „skandalösen Tricks“, mit denen Standorte wie Gorleben aus der Taufe gehoben wurden, fallen nun auf die Politik zurück. Auch gäbe es „entgegen allen Versprechungen keinen wirklichen Kurswechsel“ bei der Suche nach einem Atommüll-Lager, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.
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Quellen (Auszug): strom-magazin.de, dpa, bi-luechow-dannenberg.de; 29./30.10.,2.11.2015