Mit einer Menschenkette wurde am Sonntag die Zentrale des Atomkonzerns GDF-Suez (Electrabel) in Brüssel umzingelt. AtomkraftgegnerInnen protestierten gegen das angekündigte Wiederanfahren zweier Reaktoren in Belgien, in deren Reaktorbehälter tausende Risse gefunden wurden.
Laut der belgischen Atomaufsicht FANC dauern die Prüfungen der Reaktoren Tihange-2 und Doel-3 weiter an und beide sollen zunächst bis zum 1.1.2016 vom Netz bleiben. Eine abschließende Entscheidung über die Zukunft der Meiler soll nach Auskunft von AtomkraftgegnerInnen in Kürze von der FANC getroffen werden.
Tihange 2 wurde im August 2012 wegen tausender Risse im Reaktordruckbehälter abgeschaltet. Trotz vieler offener Fragen fuhr Electrabel den Reaktor im April 2013 wieder an. Auf Anordnung kam es nach weiteren Untersuchungen im März 2014 zur erneuten Abschaltung. Im Dezember 2014 zeigten neue Analysen zusätzliche Defekte im Stahl des Reaktors.
Über 60.000 Unterschriften konnten AtomkraftgegnerInnen mit einer Online-Petition gegen das Wiederanfahren der Rissereaktoren Doel 3 und Tihange 2 sammeln. Auch mehrere deutsche Kommunen schlossen sich der Forderung an.
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- Risse in Reaktoren: Belgien warnt die Welt vor bislang unterschätzen Korrosionsaspekten
19. Februar 2015 — Die belgische Atomaufsicht spricht von einem „Problem für den ganzen Nuklearsektor“: In den Reaktordruckbehältern der beiden Atomkraftwerke Doel-3 und Tihange-2 waren bereits im Sommer 2012 tausende Risse gefunden worden. Eine neue Analyse ergab, dass es sich um noch größere Schäden handelt als bislang bekannt. AtomkraftgegnerInnen fordern nun weltweite Untersuchungen.
Quellen (Auszug): grenzecho.net,oekonews.at; 1./3.10.2015