In Deutschland betreibt RWE noch mehrere Atomkraftwerke. Doch in England stimmt der Konzern andere Töne an und schließt sich der Kritik von AtomkraftgegnerInnen an.
„Wir werden einmal zurückblicken und sehen, dass die Atomkraft ein teurer Fehler war“, sagte der Chef der britischen Konzerntochter RWE npower, Paul Massara, gegenüber der „Sunday Times“. Seine Kinder und Enkelkinder würden einmal feststellen, dass „große, zentral geplante“ Projekte die falsche Lösung für die Energie-Probleme gewesen seien.
Hintergrund dieser Äußerungen ist die Kritik an dem Neubauvorhaben in Hinkley Point. Massara stößt sich besonders an den hohen Subventionen, die London für die beiden Kraftwerksblöcke aufwenden will.
Die wenigen AKW-Neubauten in Europa werden immer teurer und entwickeln sich zum Investitionsrisiko. Vor wenigen Jahren noch wollten sich auch deutsche Atomkonzerne wie RWE und Eon am AKW-Bau beteiligen, doch alle haben sich davon wieder verabschiedet.
Nach Eon diskutiert RWE derzeit über tiefgreifende Änderungen an der Konzernstruktur. Auch RWE hat viel zu lange auf die alten, abgeschriebenen Atomkraftwerke gesetzt. Doch durch den Zuwachs an Erneuerbaren Energien werden die unflexiblen Meiler immer weniger konkurrenzfähig. Unkalkulierbar hohe Kosten für den Rückbau der abgeschalteten Reaktoren und die Atommüllentsorgung kommen auf die Betreiber zu.
Doch statt auch in Deutschland offen einzugestehen, dass Atomkraft ein teurer Fehler ist, sollen die RWE-Meiler noch etliche Jahre laufen. Mit jedem Betriebstag, an dem Atommüll entsteht, steigen damit auch die Folgekosten für die Konzerne.
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12. Februar 2015 — Die alten Meiler rechnen sich doch noch: Entgegen mancher Drohung kassiert RWE weiter kräftige Gewinne aus dem Betrieb der letzten beiden Siedewasserreaktoren in Deutschland. Deshalb denkt der Konzern auch nicht an einen früheren Atomausstieg in Gundremmingen. AtomkraftgegnerInnen fordern die sofortige Stilllegung der besonders unsicheren Reaktoren.
- Unsicheres AKW Gundremmingen ist eine permanente Bedrohung
8. Dezember 2014 — Auf eine 3 mit elf Nullen ist AKW-Betreiber RWE zur Zeit besonders stolz: Einer der beiden letzten Siedewasserreaktoren Deutschlands hat am 8. Dezember 2014 seit Betriebsbeginn diese Menge an Strom in Kilowattstunden erzeugt. Die Meiler in Gundremmingen gehören zu den unsichersten, die noch laufen dürfen.
Quelle (Auszug): manager-magazin.de; 10.8.2015