Noch nie hat Deutschland soviel Energie nur für die Nachbarländer produziert. Der Grund: Sinkende Strompreise befeuern die Nachfrage aus dem Ausland. Ihr Anteil am deutschen Stromverbrauch wuchs auf einen neuen Rekordwert von 31,4 Prozent.
Eine aktuelle Auswertung der Stromdaten aus dem ersten Halbjahr 2015 durch das Berliner „Denk- und Politiklabor Agora Energiewende“ ergibt: Deutschland hat erneut ein Stromexport-Rekord aufgestellt. So wurden von hier aus im ersten Halbjahr 25 Terawattstunden und damit rund acht Prozent des erzeugten Stroms ins Ausland geliefert. Zu den Hauptabnehmerländern gehören Frankreich und die Schweiz.
Grund für den hohen Export bzw. die gestiegene Nachfrage im Ausland ist der niedrige Strompreis in Deutschland, der auch durch den weiter steigenden Anteil der Erneuerbaren Energien am Strommix entsteht. So sank die Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohlekraftwerken auf 128 Terawattstunden gegenüber 135 Terawattstunden im Vorjahreszeitraum. Strom aus AKW (48 Terawattstunden) und Gaskraftwerken (27 Terawattstunden) blieb in Deutschland etwa auf Vorjahresniveau. In Frankreich hingegen dominieren Atomkraftwerke bekanntlich den Strommarkt. Teure Nachrüstungen in alte Meiler und Kostenexplosionen bei den wenigen Neubauten treiben dort den Preis pro Kilowattstunde in die Höhe.
- Der sofortige Atomausstieg ist möglich!
25. Juni 2015: Eine aktuelle Studie von .ausgestrahlt zeigt: Die noch laufenden AKW werden für die Stromversorgung nicht benötigt. Alle AKW könnten bereits 2015 abgeschaltet werden. Selbst unter extrem pessimistischen Annahmen, wie Dunkelheit, Windstille und maximal hohem Strombedarf, stehen rechnerisch genügend nicht-atomare Kraftwerke zur Verfügung, um den gesamten Stromverbrauch in Deutschland jederzeit zu decken. Es fehlt also nur am politischen Willen.
- Stromexport auf Rekordkurs: Schnellerer Atomausstieg ist möglich
17. Dezember 2014 — Deutschlands Stromexport ist weiter auf Rekordkurs: Nach Prognosen wurde noch nie soviel elektrische Energie ins Ausland verkauft wie in diesem Jahr. Ein schnellerer Atomausstieg wäre also möglich.
- Atomkraft verteuert Strom in Frankreich
20. Juni 2014 – Die 58 Atomreaktoren der staatlichen Gesellschaft Electricité de France (EDF), die in Frankreich 73 Prozent des Strom liefern, kommen das Land noch teuer zu stehen. Laut einem Bericht des französischen Rechnungshofs vom Ende Mai (siehe Artikel in der WELT) sind die Kosten für eine Megawattstunde Strom alleine zwischen 2010 und 2013 um rund 20 Prozent angestiegen.
Quelle (Auszug): agora-energiewende.de; 20.7.2015