Mit einer spektakulären Aktion haben AtomkraftgegnerInnen am vergangenen Sonntag auf „die zahllosen Atomtransporte von, nach und durch Deutschland“ hingewiesen. Im Zusammenhang mit einem Gerichtsprozess, der am Dienstag in Fulda stattfindet, organisierten sie kreative Proteste.
An Masten wurden Transparente u.a. mit der Aufschrift „Urantransporte stoppen“ gespannt und Infomaterial an PassantInnen verteilt.
Am kommenden Dienstag sollen sich vor dem Amtsgericht Fulda zwei AtomkraftgegnerInnen verantworten, im November 2011 u.a. einen Castortransport mit Farbe beschmiert zu haben. Kurz zuvor war der Zug durch eine Blockade von vier Kletterern in Bäumen über der Schiene gestoppt worden. Dadurch hatte der Atomzug, der am Ende so lange wie noch nie für seine Fahrt zum Zwischenlager Gorleben brauchte, eine halbe Stunde Verspätung. Nach jahrelangen Ermittlungen, die nun bereits 600 Seiten füllen würden, blieb von der Aktion aber nur der Vorwurf der Sachbeschädigung übrig – eben durch die Farbe an den Waggons.
Die AktivistInnen sehen ihre Aktion im Kontext der Auseinandersetzung um die „menschenverachtenden Gefahren durch die Atomindustrie“ und fragen: „Worum geht es tatsächlich in einem solchen Prozess?“
„Wer es mit dem Atomausstieg ernst meint muss sofort alle Atomanlagen stilllegen, Atomtransporte stoppen und darf auch keine Atomanlagen in anderen Ländern subventionieren, bzw. mit notwendigem Knowhow und Material beliefern!“, lautet es in ihrer Presseerklärung. Und: „Atomausstieg beginnt am Anfang der Atomspirale, also schon mit der Beendigung des Uranabbaus“, fordert Johannes Bruders aus Münster.
- Weitere Informationen: www.nirgendwo.info/fulda
weiterlesen:
- Solimails zu Castor-Prozess
17. Januar 2014 — Die Deutsche Bahn sowie der französische Atomkonzern AREVA haben anlässlich des Castor-Transportes 2011 Strafanzeige gegen zwei AktivistInnen wegen angeblicher Sachbeschädigung erstattet. Die Aktion bei Fulda im November 2011 sorgte für Wirbel und ein großes Polizeiaufgebot mit Räumung durch ein Sondereinsatzkommando.
- Lingen: Die Zeit ist reif für ein Ende der Brennelementefertigung!
5. Februar 2015 — Nach Beginn der Katastrophe in Fukushima im März 2011 beschloss die Bundesregierung einen neuen Atomausstieg. Doch die Brennelementefabrik im nordrhein-westfälischen Lingen soll unbegrenzt weiterlaufen. Das wollen 120 Organisationen aus dem ganzen Bundesgebiet verhindern.
Quelle (Auszug): nirgendwo.info, 22.6.2015