Ab 2018 könnten zehn Jahren lang mehr als 300 Behälter mit radioaktiven Strahlenabfällen in das westfälische Zwischenlager Ahaus gebracht werden. Alle zwei Monate bedeute das dann „Castor-Alarm“, so die Prognose von AtomkraftgegnerInnen aus NRW. Ihre Forderung lautet zugleich: Her mit einem „schlüssigen Konzept“ für die Atommüll-„Entsorgung“ anstatt unsinnige Transporte durchzuführen.
Innerhalb der nächsten 10 Jahre ist bundesweit mit dem Transport von mindestens 350 Castorbehältern zu rechnen, ergaben Recherchen des „Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen“, einem Zusammenschluss von regionalen Anti-Atom-Gruppen. Allein 323 Castoren hätten derzeit das Atomlager in Ahaus als Ziel.
Konkret handle es sich um 152 Castoren aus Jülich, ca. 21 Castoren aus dem Forschungsreaktor Garching und 150 Behälter mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) La Hague. Derzeit solle ab 2018 mit der Anlieferung begonnen werden. Danach könnte es bei jeweils sechs Atommüll-Behältern pro Fuhre zehn Jahre lang alle zwei Monate „Castor-Alarm in Ahaus“ heißen.
Diese Zahlen seien „keine politischen Willensbekundungen“ sondern „konkrete Projekte, an denen das Bundesamt für Strahlenschutz die Genehmigungsanträge bearbeitet“, warnen die AktivistInnen.
Darüber hinaus könnten auch die 26 Castoren aus der britischen WAA Sellafield in das nordrhein-westfälische Lager gebracht werden, so die Befürchtungen. Um diese Behälter tobt seit vielen Monaten eine Auseinandersetzung zwischen Bund und Ländern. Durch den Neustart der Suche nach einem bundesweiten Atommüll-Lager ist der Transport nach Gorleben gesetzlich verboten. Umweltministerin Hendricks kündigte kürzlich an, die Behälter auf ganz Deutschland „verteilen“ zu wollen. Doch eine Lösung dieses Dilemmas ist nicht in Sicht.
Das Aktionsbündnis Münsterland fordert nun von Ministerin Hendricks und der Atommüll-Komission „nicht nur ein schlüssiges Konzept für die 26 WAA-Castoren, sondern für den gesamten Atommüll“.
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Noch im Dezember behauptete das Forschungszentrum Jülich (FZJ): Den Jülicher Atommüll in die USA zu bringen, sei die einfachste und schnellste Option. Das nun veröffentlichte TÜV-Gutachten widerlegt diese Behauptung als schlichtweg unseriös. Und auch die Zeitpläne für mögliche Alternativen – nämlich einen Transport der 152 Castoren in das Zwischenlager Ahaus oder der Neubau einer Zwischenlagerhalle in Jülich – sind im FZJ-Konzept zu ungenau dargestellt.
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Quelle (Auszug): kein-castor-nach-ahaus.de, 8.6.2015